Azurblaue Gewalt (Carla, John und Franklyn)

sehr gebräunt werden. So schmeckten sie ihr am besten.
    Glühwürmchen tanzten aufgeregt durch die Luft und leuchteten heftig. Sie warben  damit um eine Partnerin für die Paarung. Fledermäuse versuchten, sie zu fangen, doch die Glühwürmchen gaben sich die größte Mühe, ihre Jäger in die Irre zu führen. Sicher gelang es den Fledermäusen bei dem einen oder anderen Würmchen dennoch. Doch es blieben schließlich immer genügend Würmchen übrig, um ihre Art zu erhalten.
    „Mami, wie machen die Glühwürmchen das?“
    „Was machen denn die Würmchen?“, fragte Sally, ohne sich wirklich für die Frage ihrer Tochter zu interessieren..
    „Wie leuchten die so schön grün?“
    „ Ich weiß nicht, ich glaube, sie haben etwas in ihrem Körper, das Licht aussendet. Wenn sie wollen, können sie es einschalten, und genauso können sie es wieder ausschalten. Wie das genau funktioniert, kann ich dir nicht sagen. Vielleicht haben sie einen Schalter am Bauch.“
    Franklyn lauschte aufmerksam dem Gespräch und stellte fest, dass einmal mehr sein Wissen gefragt war. Allerdings wollte er sich nicht gleich aufdrängen, deshalb schlug er vor: „Ich könnte es dir erklären, wenn du es möchtest.“
    „Ja, erklär es mir“, strahlte Sarah. „Wie geht das?“
    „Willst du es wissenschaftlich oder für Kinder verständlich erklärt bekommen?“
    „Erklär es so, dass sie es versteht“, sagte Sally.
    „Okay, dann will ich mir Mühe geben, dass ich es nicht zu kompliziert mache. Die Glühwürmchen haben ein paar chemische Dinge in ihrem Körper. Wenn man die zusammenmischt, beginnt es zu leuchten. Sie können steuern, wann die Flüssigkeiten zusammengemischt werden. So können sie das Leuchten ein- und wieder ausschalten.“
    „Das habe ich verstanden. Und warum tun sie das?“
    „Bei uns Menschen nutzen wir Dinge wie Lippenstift, Parfum oder tolle Kleidung, um die Aufmerksamkeit des anderen Geschlechts auf uns zu ziehen. Wenn eine Frau einem Mann gefällt oder umgekehrt, dann werden sie ein Liebespaar. Bei den Glühwürmchen ist es ähnlich. Aber anstatt sich tolle Kleidung anzuziehen leuchten sie. Die Kleidung würde man in der Nacht ja auch gar nicht sehen.“
    „Dann haben die gleich eine Taschenlampe und kö nnen ihren Partner anleuchten, um zu sehen, ob er auch toll aussieht“, sagte Sarah. „Wenn ich ein Glühwürmchen essen würde, würde ich dann auch leuchten?“
    „Probier es aus. Du wirst sehen, was passiert.“
    „Ih, wie ekelig. Ich esse doch keine Käfer!“
    „Nein, du würdest es nur kaputt machen. Wenn du es zerkaust, kann es nicht mehr leuchten.“
    Sally und Franklyn mussten lachen, weil Sarah sich so schüttelte.
    „Was hättest du denn gesagt, wenn sie es wissenschaf tlich hätte wissen wollen?“, fragte Sally. „Kannst du das auch erklären?“
    „Ja, das kann ich. Im Körper der Glühwürmchen re agieren zwei Stoffe namens Luciferin und Sauerstoff miteinander. Der Energielieferant ATP liefert hierfür die Energie. Das Enzym Luciferase steuert die chemische Reaktion. Das Interessante dabei ist, dass die frei werdende Energie zu fünfundneunzig Prozent in Licht umgewandelt wird. Nur fünf Prozent gehen in Form von Wärme verloren und sind für das Würmchen nicht nutzbar. Hätten wir Leuchten, die dermaßen energieeffizient arbeiten, bräuchten wir wesentlich weniger Energie für die Beleuchtung. Leider gibt es derartige Leuchten noch nicht. Ich habe gehört, dass sie angeblich in der Entwicklung sind.“
    „Das ist ja hochinteressant. Ich bin gespannt, ob wir bald biologische Lampen haben werden, die man füttern muss.“
     
    Als sie in Richtung Himmel blickten, um die Sterne zu betrachten, entdeckten sie ein bläuliches Leuchten, das sehr weit entfernt zu sein schien.
    „Seht Ihr auch das Leuchten dort oben am Himmel? Was kann das bloß sein?“, fragte Sally in die Runde. Sie fand das Leuchten so interessant, dass sie ihre Augen gar nicht mehr davon abwenden konnte.
    „Ich sehe nichts“, antwortete John. Er hatte die meiste Zeit in die Flammen des Lagerfeuers geblickt und war nun ein wenig geblendet.
    „Warte doch mal einen Moment, bis sich deine Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben. Dann kannst du es sicher erkennen.“
    „Ich sehe es auch“, sagte Franklyn und schirmte seine Augen mit den Händen gegen das Licht des Feuers ab. „Es scheint zu pulsieren , wow. Sehr interessant. Es sieht fast übernatürlich aus. Ob es von einem Flugzeug kommen kann?“
    „Es bewegt sich