Azurblaue Gewalt (Carla, John und Franklyn)

gesagt. Da ist er schon. Hallo Maulwurf!“
    Der Maulwurf drückte mit allen ihm zur Verfügung stehenden Kräften die Erde aus dem Loch nach oben heraus. Nach ein paar Sekunden hatte er bereits einen kleinen Haufen aufgetürmt, der rasch größer wurde. „Mami, sieh mal, er hat einen Haufen gemacht.“
    Sally drehte sich um und blickte zu Sarah, die den B oden beobachtete. „Was machst du da?“
    „Ich beobachte den Maulwurf.“
    Sally stand auf und ging zu ihr. „Wo ist ein Maulwurf?“
    „Vorsicht, nicht drauftreten. Hier direkt vor deinen Füßen hat er seinen Hügel gemacht.“
    Sally zündete ein Feuerzeug an und staunte nicht schlecht, als sie den frischen Maulwurfshügel entdeckte. „Carla, Franklyn, John, kommt schnell!“, rief sie aufgeregt. „Hier ist ein frischer Maulwurfshügel. Das darf doch wohl nicht wahr sein. Woher wusstest du das?“
    Ihre Freunde sprangen aus ihren Stühlen hoch und gingen zu Sarah und Sally. Alle bestaunten den Hügel, der mittlerweile eine beachtliche Größe angenommen hatte.
    „Ich habe gewusst, dass er herauskommt“, sagte Sarah stolz. „Er hat es mir gesagt.“
    Ohne auch nur ein Wort zu verlieren starrten sich die vier Erwachsenen an. Sie zuckten mit den Schultern, hielten sich die Hand vor Entsetzen vor den Mund oder fuhren sich durch die Haare. Franklyn fiel auf die Knie und betrachtete den Hügel im Licht des Feuerzeugs. „Ich bin absolut fassungslos. Wie konntest du wissen, dass ein Maulwurfshügel entsteht? So etwas kann man nicht voraussagen. Vor allem bin ich mächtig erstaunt darüber, dass du die Position vorhersagen konntest.“
    „Aber er hat es mir doch gesagt. Ich habe es nicht vo rhergesagt“, antwortete Sarah.
    „Ich glaube, ich werde gleich verrückt. Erst spricht sie angeblich mit Don Camillo, jetzt spricht sie mit dem Maulwurf. Erst habe ich es für Unsinn gehalten, doch jetzt zweifle ich langsam an mir selbst. Wie macht sie das?“ Sally war es plötzlich ganz unwohl zumute. Konnte ihr Kind wirklich mit den Tieren sprechen? „Ich muss wissen, wie sie das macht. Vielleicht hat sie nur verdammt gute Ohren und konnte hören, wie der kleine Kerl sich durch den Boden bohrt. Oder er hat Geräusche von sich gegeben oder im Gras geraschelt.“ An ihre Tochter gewandt fragte sie: „Willst du uns einen Bären aufbinden?“
    „Was soll ich mit dem Bären tun?“
    „Ich meinte, ob du uns reinlegen willst. Du hast doch bestimmt gehört, dass der Maulwurf sich durch den Boden bohrt.“
    „Nein, Mami. Ich habe ihn nicht gehört. Er hat es mir gesagt.“
    „Es ist mir völlig neu, dass Maulwürfe sprechen können. Aber wer weiß, vielleicht handelt es sich um einen intelligenten Maulwurf. Vielleicht kann er tatsächlich sprechen. Warum haben wir ihn dann nicht gehört?“
    „Franklyn, meinst du nicht auch, das s es ein wenig aus der Luft gegriffen ist, was du gerade sagst?“, antwortete Sally und setzte sich vor den Maulwurfshaufen auf die Knie. Anschließend stützte sie sich auf ihre Hände und beobachtete in dieser Position den Hügel, der ständig größer wurde.
    „Sally, hast du etwas entdeckt?“, fragte Franklyn. Doch Sally antwortete nicht. Sie schien sehr konzentriert den Maulwurfshügel zu beobachten. „Was ist los, sag doch etwas.“
    Sally reagierte noch immer nicht. Anstatt zu antworten begannen ihre Augen, blau zu leuchten.
    „Sally, verdammt, was ist los mit dir?“, schrie John und packte sie von hinten. Er wollte sie hochheben, doch sie klebte förmlich am Boden. Er konnte sie absolut nicht hochheben. „Sally, antworte endlich. Was ist mit deinen Augen los? Warum leuchten sie so seltsam blau? Hör auf damit!“
    „Lass uns dir helfen“, sagten Franklyn und Carla, stel lten sich links und rechts von Sally auf und packten beherzt ihren Körper. Doch auch sie schafften es nicht, sie von der Stelle zu bewegen.
    „Es funktioniert nicht. Was ist bloß mit ihr geschehen? Sie lässt sich nicht ein Stückchen bewegen“, fluchte Carla.
    „Sie ist steif, wie ein Brett. Sie scheint in eine Art Sta rre verfallen zu sein“, sagte Franklyn verängstigt.
    Sallys Arme und Beine klebten am Boden fest, als wäre sie daran festgeschraubt. Ihr Körper erweckte den Eindruck, als würde er so viel wiegen, wie ein Auto. Besonders angsteinflößend war ihre nicht vorhandene Reaktion. Wie ein aus Stahl geschmiedeter Bagger reagierte sie weder auf Berührung noch auf Worte.
    Bei jeder Berührung stieß Sally seltsame, fast knurre nde Geräusche