Azurblaue Gewalt (Carla, John und Franklyn)
ihres Erlebnisses. Anschließend fühlte sie sich wenigstens ein wenig besser.
Noch lange redeten sie über den Mord. Je mehr sie redeten, desto erleichterter fühlten sich Carla und John. Reden hilft doch, schlimme Erlebnisse zu verarbeiten.
Flugzeug
Das Wetter zeigte sich dieses Jahr wirklich von seiner besten Seite. Wenn es regnete, dann meist in der Nacht , so, wie es sich gehörte. Am nächsten Morgen waren sämtliche Wolken leer geregnet oder wurden völlig von der aufgehenden Sonne aufgelöst.
Da es jetzt Wochenende war, konnten sie das Wetter so richtig genießen. Sally hatte es sich bereits im Garten bequem gemacht. Sie hatte sich eine Aluminiumliege aus dem Gartenhäuschen geholt und ein Handtuch darauf ausgebreitet. Auf diesem lag sie nun. Sie hatte ihren Kopf in Richtung Himmel gelegt. Die Sonnenbrille schützte ihre Augen vor allzu heftiger Strahlung. Sie hatte sich ein Modell mit besonders dunklen Gläsern ausgesucht, sodass man ihre Augen nicht sehen konnte. Manchmal war dies von Vorteil, wenn man nicht wollte, dass jedermann erkennen konnte, wohin man blickte. Außerdem hatte ihr das Modell sehr gut gefallen. Jetzt genoss sie die Ruhe und lag reglos und völlig entspannt auf ihrer Liege. Um nicht zu verbrennen, hatte sie sich zuvor gründlich mit Sonnencreme eingerieben. Der angenehme Duft ihrer Haut lag noch in der Luft und verzückte die Nase eines jeden, der den Duft wahrnahm.
Sie beobachtete ein Sportflugzeug, das mit dröhne ndem Motor über ihr seine Runden drehte. Sicher genoss der Pilot die herrliche Aussicht und erfreute sich an seinem exklusiven Sport. Gern würde Sally auch einmal mit einem Sportflugzeug fliegen, doch es war ihr viel zu teuer. Sie war sich selbst gegenüber zu geizig, also kam sie gar nicht erst auf die Idee, zum Flugplatz zu gehen und sich nach einem Flug zu erkundigen. Das Zuschauen reichte ihr aus.
Ab und zu verschwand das Flugzeug, so dass sie es nicht mehr hören konnte. Dann dauerte es eine Weile, bis es wieder auftauchte. Es erschien ihr fast, als würde der Pilot speziell für sie eine kleine Flugshow vorführen. Doch sicher bildete sie sich das nur ein.
Wie der Pilot wohl aussah? Sicher war er ein erfahr ener, gut aussehender Mann mit einem durchtrainierten Körper, dunklen, fast schwarzen Haaren, einer Lederjacke… Sallys Fantasie ließ sich nicht bremsen.
Jetzt tauchte der Pilot mit seiner Maschine wieder auf und flog rasante Steilkurven. Er flog eine Acht, anschließend schoss er hoch in den Himmel und ließ sich vornüber wieder fallen. Seine Geschwindigkeit musste im nahezu freien Fall enorm hoch sein. Er war sicherlich ein Profi, denn wer sonst kam auf die Idee, derartige Figuren zu fliegen? Erneut fantasierte sich Sally ihren Traumpiloten zurecht.
Franklyn kam ebenfalls in den Garten und hatte zwei kalte Coke in den Händen. Er wollte seiner Freundin einen Gefallen tun und ihr eine davon geben, als er merkte, dass sie nicht reagierte. War sie plötzlich eingeschlafen? An ihren Augen konnte er es nicht erkennen, denn sie waren gut hinter der dunklen Sonnenbrille versteckt. Sie reagierte nicht, als er sie ansprach, also zog er es vor, ihr die Coke auf ihren kleinen Beistelltisch zu stellen und Sally ruhen zu lassen. Wer schläft, möchte schließlich nicht geweckt werden. In dieser Beziehung war Franklyn sehr rücksichtsvoll.
Doch Sally verfolgte die Sportmaschine mit ihrem Kopf. Sie konnte also nicht eingeschlafen sein. Franklyn war ein wenig erstaunt, dass sie nicht reagiert hatte, mac hte sich aber weiterhin keine Gedanken darüber. Vielleicht döste sie vor sich hin und wollte nicht gestört werden.
„Ich habe dir eine Coke gebracht. Sie steht hier neben dir auf dem Tisch“, sagte er leise zu ihr.
Sie antwortete nicht. Stattdessen drehte sich ihr Kopf hin und her, den Bewegungen des Flugzeugs folgend.
Franklyn blickte in Richtung Himmel und beobachtete ebenfalls das Sportflugzeug, das jetzt wieder ruhiger flog. Der Pilot hatte den Motor herunter gedrosselt, somit flog er jetzt wesentlich langsamer. Franklyn hatte ebenfalls einen Teil der kleinen Flugshow beobachtet. Er fand es recht interessant, was der Pilot dort oben am Himmel trieb. Plötzlich schaltete er den Motor aus. Vielleicht wollte er seine ungewollten Zuschauer ein wenig erschrecken.
Die Maschine stürzte fast senkrecht nach unten und gab ein pfeifendes Geräusch von sich. Es klang, als würde man mit einem dünnen, langen Stock eine extrem schnelle Bewegung durch die
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