Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Azurblaue Gewalt (Carla, John und Franklyn)

Azurblaue Gewalt (Carla, John und Franklyn)

Titel: Azurblaue Gewalt (Carla, John und Franklyn) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Schaberick
Vom Netzwerk:
und ich möchte gern einen Whisky trinken, wenn wir angekommen sind. Ich muss diesen Anblick ganz schnell wieder aus meinem Kopf heraus löschen.“
    „Du meinst, mit Alkohol funktioniert das?“
    „Nein, das wird nicht funktionieren. Ich glaube, diesen Anblick werde ich nie wieder los. Hattest du seinen Kopf gesehen? Von seinem Kopf existierte nur noch die vordere Hälfte.“
    „Oh Gott , Carla! So detailliert hatte ich ihn mir nicht angesehen. Es hatte mir gereicht, dass er in einer Blutpfütze schwamm.“
    „Die hintere Hälfte klebte an den umher stehenden A utos.“
     
    Während Carla ihr Fahrrad nach Hause schob, erzählte sie John weitere Details von dem, was sie gesehen hatte. Nach ein paar Schritten stoppte John ihren Redeschwall und bat darum, keine weiteren Details hören zu müssen. Das war wirklich zu starker Tobak für ihn. Seine innere Leinwand spielte ihm gerade einen grässlichen Film vor. Doch Carla musste sich ihre Erlebnisse von der Seele reden. Wem außer John sollte sie ihre grausamen Erlebnisse anvertrauen? Nur er konnte ihr jetzt ausreichend Trost spenden.
     
    Als sie endlich zu Hause ankamen, standen Franklyn und Sally lachend in der Tür. Sarah spielte ausgelassen mit Don Camillo im Garten.
    „Hi, ihr beiden!“, rief Franklyn, als er Carla und John erblickte. „Wo wart Ihr denn so lange?“
    „Wir waren bei einem Mord live dabei“, antwortete Carla. „Ich ha be den Täter gesehen und musste eine Aussage machen.“
    „Was, ein Mord?“, fragten Franklyn und Sally besorgt. Das Lachen wich sofort aus ihren Gesichtern und machte einem schockierten Ausdruck Platz. „Wieso wart Ihr bei einem Mord dabei?“
    „Das ist eine lange Geschichte“, antwortete Carla. „Kommt, lasst uns ins Haus gehen. Ich brauche einen Whisky.“ Carla trank in der Regel keinen harten Alkohol. Von Whisky hielt sie erst recht die Finger weg. Dieses Genussmittel war ihr viel zu gefährlich. Vermutlich hatte sie vor einer Weile schlechte Erfahrungen damit gemacht.
    Gemeinsam gingen sie ins Haus und setzten sich an den Wohnzimmertisch. Sarah hatte gar nicht mitbeko mmen, dass Carla und John wieder zu Hause waren, somit bekam sie jetzt auch nicht mit, über was die Erwachsenen sprachen. Sie spielte weiterhin mit Don Camillo und ihren Puppen im Garten. Sie hatte sich eine weiche Decke mitgenommen, die sie auf dem Rasen ausgebreitet hatte. Auf dieser lagen jede Menge Spielsachen. Don Camillo bevorzugte den Rasen. Darauf konnte man sich herrlich wälzen. Die Decke war ihm vermutlich zu warm.
    „John, es scheint, als hättest du nicht allzu viel davon mitbekommen“, stellte Sally fest. Sie wunderte sich, dass er meist schweigend am Tisch saß.
    „Das, was ich gesehen habe, hat mir gereicht. Es war fürchterlich. Direkt vor meinen Füßen lag ein toter Mann. Er hatte die Sonnenbrille noch auf. Direkt darüber konntest du das Einschussloch sehen. Durch die Brillengläser sah ich seine Augen. Ich hatte das Gefühl, dass er mich Hilfe suchend anstarrt.“
    „Oh, wie fürchterlich!“ Sally hielt sich die Hand vor den Mund. Allein die Vorstellung, wie es ausgesehen haben musste, schockierte sie. Die wirklich grausamen Details hatten John und Carla bisher weggelassen. Doch wollten sie diese ihren Freunden nicht vorenthalten.
    „Das war nicht das Schlimme an diesem Anblick“, sagte Carla. „Der weggeschossene Hinterkopf war viel schlimmer. Ich weiß nicht, mit was der Täter geschossen hatte. Es muss te ein Explosivgeschoss gewesen sein. Ich habe davon keine Ahnung. Sein Kopf lag viel zu tief. Es sah aus, als hätte man ihn zur Hälfte im Pflaster des Fußwegs versenkt.“ Anschließend trank sie hastig einen großen Schluck des Whiskys, um ihre Nerven zu beruhigen.
    „Oh Gott, Carla.“ Sallys Hände begannen zu zittern. Ihre Bewegungen wirkten plötzlich sehr fahrig. Sie merkte, wie bei der Vorstellung an einen fehlenden Hinterkopf plötzlich Schweiß von ihren Schläfen über ihre Wangen rann. „Wie konntest du diesen Anblick nur ertragen?“
    „Ich habe den Mann jetzt noch genauso vor Augen, als würde er hier auf dem Boden liegen. Das Bild will einfach nicht aus meinem Gehirn verschwinden.“ Plötzlich rannen Tränen aus Carlas Augen. Stockend und nach Atem ringend stammelte sie: „Ich halte das nicht aus, warum musste dieses Schwein den Mann abknallen? Ich hätte es verhindern müssen. Ich hätte es gekonnt. Warum habe ich es nicht getan?“
    Sally stand auf und nah m Carla in den Arm. „Du kannst

Weitere Kostenlose Bücher