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Azurblaue Gewalt (Carla, John und Franklyn)

Azurblaue Gewalt (Carla, John und Franklyn)

Titel: Azurblaue Gewalt (Carla, John und Franklyn) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Schaberick
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Luft machen. Nur war dieses G eräusch dauerhaft. Es klang beängstigend, aber genau dies wollte der Pilot sicher erreichen. Die Zuschauer sollten sich richtig erschrecken. Sie sollten glauben, er würde abstürzen. Gleich würde er den Motor sicher wieder starten und die Maschine kurz vor dem Boden abfangen. Doch das Flugzeug schoss weiterhin ungebremst in Richtung Boden. Jetzt war es aber höchste Zeit, eine Parabel zu fliegen, sonst…
    Panik schoss Franklyn durch den Körper. Seine N ackenhaare stellten sich senkrecht, seine Muskeln verkrampften sich. Die Maschine raste ungebremst in ein Wohnhaus und explodierte in tausende Teile. Das Wohnhaus begann sofort lichterloh zu brennen. Trümmerteile flogen pfeifend durch die Luft. Menschen schrien um Hilfe und kreischten vor Schmerzen. Eine kohlrabenschwarze Rauchwolke schoss rasend schnell in Richtung Himmel. Gefüttert von lodernden Flammen wurde sie rasch immer größer. Es dauerte nur ein paar Sekunden, bis man die ersten Feuerwehrsirenen hören konnte. Erst war es nur eine, dann wurden es immer mehr. Sie wurden lauter und zerschnitten die Luft mit ihrem durchdringenden Warnton.
    Sally erwachte plötzlich völlig unverhofft. Sie setzte sich auf raufte sich die Haare, dabei stöhnte sie, als hätte sie einen stundenlangen Schlaf hinter sich gebracht.
    „Was ist denn hier los? Was hat dieser Krach zu bedeuten?“
    Franklyn war völlig sprachlos über ihr Verhalten. „Siehst du nicht, was dort hinten passiert ist? Das Flugzeug, das du die ganze Zeit beobachtet hast, ist in ein Haus gekracht. Steh auf, dann kannst du es sehen.“
    Sally erhob sich von ihrer gemütlichen Liege und war entsetzt, was sie jetzt erblickte. Die schwarze Rauchwolke hatte sie im Liegen gar nicht wahrgenommen. Es musste das Kerosin sein, das mit einem Schlag verbrannte.
    Entsetzt starrten die beiden auf die Flammen, die aus dem völlig zerstörten Haus schossen.
    Carla und John hatten sich mittlerweile ebenfalls im Garten eingefunden. Während der kleinen Flugshow waren sie im Haus gewesen und hatten sich etwas zu Trinken zubereitet. Den Unfall selbst hatten sie nicht erlebt. Sie hatten ihn auch nicht gehört. Jetzt standen alle fassungslos im Garten und beobachteten, was sich in einer Entfernung von ungefähr einhundertfünfzig Yards abspielte.
    „Wir sollten hinlaufen und helfen“, schlug Franklyn aufgeregt vor. Vielleicht gibt es noch Menschen im Haus, die gerettet werden müssen.“
    „Nein, Franklyn, überlass das den Spezialisten der Feuerwehr. Wir können nicht überall helfen“, unterbrach Sally seinen aufkeimenden Enthusiasmus. „Du erinnerst dich doch sicher, welche Auswirkungen der Mord auf Carla hatte. Möchtest du, dass wir alle mit derartigen Erinnerungen herumlaufen? Wer weiß, was uns dort erwartet. Ich bleibe hier in sicherem Abstand, und Ihr solltet das auch tun.“
    „Okay, du hast Recht“, antwortete Franklyn. „Es war ein dummer Gedanke. Aber man will halt immer helfen, wenn etwas Schlimmes passiert ist.“
    „Ja, Franklyn“, sagte John. „Das ist auch eine gute Charaktereigenschaft von dir. Aber in diesem Falle sollten wir die Finger davon lassen. Das ist eine Hausnummer zu groß für uns. Wir können nichts mehr tun. Bis wir am Haus angekommen sind, ist bereits alles erledigt.“
    „Was mich bloß verwundert ist die Tatsache, dass Sally vom eigentlichen Vorfall überhaupt nichts mitbekom men hatte.“
    „Vielleicht hatte sie geschlafen“, vermutete Carla vorsichtig. „Du warst sicher eingenickt, stimmt´s?“, fragte sie Sally.
    „Ja, bestimmt. Erst, als ich den Krach der Sirenen hörte, wusste ich, dass etwas passiert sein musste.“
    „Nein, das kann nicht sein“, stritt Franklyn ab. „Sie hatte das Flugzeug die ganze Zeit beobachtet. Ich hatte gesehen, dass ihr Kopf ständig der Flugbahn folgte. Sie konnte also nicht geschlafen haben. Sie war ganz sicher wach.“
     
    Als die Feuerwehrsirenen verstummt waren und das Haus nicht mehr brannte, setzten sich die Freunde zusammen in den Garten auf ein großes Handtuch, das Carla auf dem Rasen ausgebreitet hatte. Sie hatte ein paar frische Getränke mitgebracht und reichte sie herum.
    Es herrschte betretenes Schweigen. Niemand wollte etwas sagen.
    „Haben wir etwas mit diesen seltsamen Fällen zu tun?“, brach Carla das Schweigen. „Diesmal war Sally die Betroffene. Sie hatte genau wie John bei dem Mordfall überhaupt nichts davon mitbekommen, obwohl sie das Flugzeug die ganze Zeit beobachtet hatte.

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