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Titel: B00G7SVP3K EBOK Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Dietze
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in meinem Leben, vor mir selbst zu erschrecken. Reflexartig zuckte ich zurück, als hätte mich die Verrückte angespukt und erteilte dem Bilderrahmen einen Hieb, wie man das mit defekten Fernsehgeräten zu tun pflegt. Aber die Bildstörung blieb.
     
    Liebe Lebe,
    hör mich an und sieh mir zu,
    ich lege mich mit dir an,
    so gut ich kann,
    dafür nimm dich meiner Kehle an.
    Lang mich an, ich werde krähn
    oder scheiß auf den Weg, der in meine Richtung geht.
     
    Dieser Hilferuf war der letzte Versuch, auf den missglückten Zauber positiv einzuwirken, bevor ich seitlich vom Stuhl kippte.
     
     

Ka pitel 11
     
    Ein Jahr später, wurde ich endlich erhört.
    Es war einer dieser heißen Sommertage . An denen garstige Kinder wie bösartige Zwerge mit ihren Wasserpistolen im Anschlag, harmlose Passanten bedrohten. Und wohlbeleibte Mamas, in kniekurzen Leggings und einen Kebab in der Hand, wie abgekämpfte Trümmerfrauen ihre Brut in geländetauglichen Kinderwagen durch die Einkaufspassage karrten. Eine jener Tage, an denen Junggesellen wie lästige Wildtauben durch die Gegend flatterten. Alle Straßencafes belagerten und vergebens darauf warteten, dass ihnen eine schöne Prinzessin ein paar Brotkrumen zuwarf. Und weil sie noch nicht gestorben und irgendwie weiterleben mussten, fingerten sie ersatzhalber an ihren I-Phons herum und schauten verstohlen den hübschen selbstbewussten Frauen nach, die wie eine eskortierte Karawane an ihnen vorüber zog.
    An diesen schöne n Tag, war ich umzingelt von dieser verträumten Spezies, als ich mit Eukalyptus in einem italienischen Eiscafe saß und uns der italienischer Kellner hofierte, als wäre ich eine Prinzipessa und meine Affe der zukünftige Thronfolger.
    Verständlich, denn wir sahen entzückend aus. Auf meinem Kopf trug ich einen fliederfarbenen Hut , an dem eine imposante Blüte steckte, die aussah wie eine fleischfressende Pflanze und sich optimal mit meinem hautengen Kleid und meinen zwölf Zentimeter Stilettos ergänzte. Eukalyptus trug die gleiche Hut Kreation in Miniformat und hielt ein Stilett, in Form einer langen Lakritzstange in der Hand. Er knabberte gelangweilt daran herum und saß träge in seinem Körbchen, wogegen ich ungeniert die männliche Ausbeute im Schutze meiner Sonnenbrille begutachtete.
    Schließlich wollte ich nicht Gefahr laufen, von irgendeinem Träumer angequatscht zu werden, nur weil ich versehentlich mal in seine Richtung geguckt ha tte.
    Aber schon nach einer viertel Stunde hatte ich mich an meiner Umgebung gesättigt, so dass ich es mir sinnvoller erschien, mein Buch weiter zu lesen, das ich mir mitgenommen hatte.
    „ Ich glaube wir kennen uns“, hörte ich einen Mann sagen, dessen Hand behutsam auf Eukalyptus zusteuerte.
    Eukalyptus war zwischenzeitlich mit seiner Lakritzstange im Mund eingeschlafen und bekam nicht mit, dass er von einem Menschen angesprochen wurde. Ich machte mir nicht die Mühe aufzuschauen, sondern äugte skeptisch auf die gepflegte Hand , an deren Ringfinger ein auffälliger Granatring hervorstach.
    „ Das ist nicht verwunderlich, dass ihnen das Tier bekannt vorkommt. Schließlich stammen sie von ihm ab“, mischte ich mich ein.
    „ Sie aber auch“, lachte der Mann, auf angenehm zurückhaltende Art, die mich dazu bewog, meinen Kopf zu heben.
    Bernsteinbraune Augen blinkerten mir freundlich und unvoreingenommen entgegen. Neugierig nahm ich meine Sonnenbrille ab, klappte mein Buch zu und ließ mich von diesem sympathischen Lächeln einfangen. Ich war dermaßen fasziniert, dass ich mich dabei ertappte, wie ich meinen Affen um die Zuneigung, die ihm von dem Fremden zuteil wurde, beneidete, und Eukalyptus nicht verst and, dass er sich nur gähnend abwandte, als die fremde Hand ihn zärtlich über seine Wange strich und ihn diese warmherzigen Augen dabei ansahen.
    Wer war dieser Mann? Wieso läuft der ohne Leine herum? Verängstigt blickte ich mich um, ob nicht irgendwo die rechtmäßige Besitzerin mit einer Trillerpfeife im Mund herumst and und Alarm schlug. Deswegen bemerkte ich den kleinen dicken Jungen nicht, der auf einmal neben dem Fremden stand und mit seinem Wassergewehr auf den schlafenden Eukalyptus zielte. Der Fremde packte das Minimonster am Kragen, riss ihm die Waffe aus der Hand und spritzte dem übergewichtigen Fratz ins Gesicht. Der Junge schrie, als wäre das Ding mit Schroth geladen und tapste taumelnd zu seiner Mutter zurück, die ihn tröstend an Körbchengröße Doppel G drückte und uns wütend mit

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