B00G7SVP3K EBOK
der ich mich mit dem Auto überschlagen ha be. Hugo tut mir den Gefallen.
Kapit el 18
Ich erkenne die alte Eiche schon von weitem, die wie ein Mahnmal am Straßenrand strotzt, und die Bremsspur, die sich wie eine Schnittwunde über die Straße zieht. Ich sehe den Flurschaden, den ich angerichtet habe, als ich über die Böschung hinausschoss und auf dem angrenzenden Schrottplatz landete. Erst jetzt, in Anbetracht des ganzen Ausmaßes, wird mir erst richtig gewahr, wie tatkräftig mir das Glück beigestanden hat. Augenblicklich bekomme ich ein schlechtes Gewissen dem Glück hinterherzulaufen, um einen Nachschlag zu fordern.
„ Du hast unermessliches Glück gehabt, Luisa“, ermahnt mich meine Mutter, wobei Hugo andächtig nickt.
„ Ja, ich weiß“, antworte ich geknickt und flehe insgeheim das Glück an, mir noch ein letztes Mal beizustehen. Nämlich: nach der Suche von Thomas Müller. „Ein allerletztes Mal noch, bitte, bitte“, flüstere ich beschwörend vor mich hin.
„ Da wo der Baum steht, musst du den Feldweg hinabfahren“, weiße ich Hugo an.
„ Oh Gott! Meine Felgen.“ Hugo stöhnt.
Mit Recht . Der Feldweg ist in einem desolaten Zustand und nicht für einen tief liegenden Maserati gedacht.
„ Schaut mal dort!“, ruft meine Mutter aufgeregt und deutet mit der Hand auf eine alte Blechtonne aus der Feuer lodert.
„ Halt an … dort muss es sein!“, jubele ich voreilig. Reiße die Autotür auf und springe heraus.
„ Stopp!“, hält mich Hugo zurück.
„ Du kannst da nicht allein hingehen. Hörst du nicht das Grölen? Das hört sich an wie eine Horde besoffener Söldner!“, warnt er, so dass ich mich unwillkürlich verängstigt umblicke und dann ins Auto zurückspringe, nur weil es im Gebüsch sonderbar knackt.
„ Ja, Hugo hat Recht, ihr müsst auf der Hut sein“, mischt sich meine Mutter ein und ermächtigt sich des Fernrohrs, als hätte sie bereits für ihren Teil, Posten bezogen.
„ Also, in einer halben Stunde sind wir wieder zurück, wenn nicht, sind wir überfallen worden … dann weißt du was du zu tun hast“, klärt Hugo meine Mutter auf, während er sich mit einer Gaspistole bewaffnet.
„ Hugo, du übertreibst, wir wollen doch keine Partisanen auflauern, dort hinten gibt’s nichts anderes als harmlose Penner“, versuche ich, die Sachlage herunterzuspielen. Aber im Prinzip rede ich mir nur Mut zu.
„ Vorsicht ist die Mutter des Porzellankartons“, kontert Hugo.
„ Kiste ...“, verbessere ich und ziehe mit Hugo, der seine Pistole im Anschlag trägt, los.
Wir sind erst einige Schritte gelaufen, als wir plötzlich einem Rudel ausgewachsener Schäferhunde gegenüberstehen, die uns angriffslustig ankläffen. Da ich eine schier unermessliche Furcht vor Hunden besitze, die sich von der Größe eines Hamsters deutlich abheben, schr eie ich Hugo an:
„ Schieß doch! Verdammt, schieß doch endlich!“
Aber Hugo schießt nicht, sondern klopft mit seinen Händen auf seine Oberschenkel, was die Bestien dazu ermuntert, ihn anzuspringen und aufgewühlt mit ihren Schwänzen zu wedeln.
„Braves Hundilein ...“, begrüßt Hugo die wilden Tiere, die umgehend seine Zuneigung erwidern und ihm ihre dreckigen Pfoten reichen. Wogegen ich wie angepflanzt daneben stehe und den Atem anhalte. Aber nur so lange, bis sich einer der Hunde anmaßt, sein Bein gegen mich zu erheben. Ich habe mich zur Wehr gesetzt, jawohl, und ihn gebeten, das doch bitte bleiben zu lassen, und meine Hand zu einer Pistole geformt, und gewartet, bis er fertig ist … mit Pinkeln.
„ Pfui Schnuffi!“, höre ich einen Penner, der misstrauisch auf uns zugehumpelt kommt, und Schnuffi souverän mit seinem Holzbein in die Flanke tritt.
„ Sucht ihr jemanden?“, knurrt er störrisch.
„ Ja guten Tag Herr … äh, meine Name ist Luisa Elster. Ich bitte die Störung zu entschuldigen. Ich suche einen Herrn Thomas Müller, der müsste hier wohnen. Könnten Sie mir bitte weiterhelfen?“
Der Penner kratzt sich nachdenklich am Kopf, als hätte ich ihm eine komplizierte Rechenaufgabe gestellt . Dann kratzt er sich zwischen den Beinen und trinkt einen Schluck aus der großen Weinflasche, die er in der Hand hält. Dann schüttelt er sich und fragt: „Hat der dunkle kurze Haare und einen Stoppelbart und hält sich für was Bessres?“
„ Ja, ja genau, der!“, jauchze ich auf.
„ Nö, den kenne ich nicht“, rülpst er aus sich heraus und grinst mich dämlich an.
„ Hör zu Kumpel ...“, ergreift
Weitere Kostenlose Bücher