B155 - Die Mafia schickte ihre Henker
umlegen lassen, wenn ich ihm alles gegeben habe, was er haben will. Meine Organisation, meine Leute…«
»Die hat er schon«, sagte Hackett gelangweilt.
»Aber mein Geld hat er noch nicht«, sagte de Sica. Er sah wieder eine Chance, sein Leben zu retten und vielleicht auch das seiner Tochter. Und seit er seinen Plan gefaßt hatte, war er wieder derselbe kühl rechnende und entschlossen handelnde Mann wie früher. Er besaß immer noch all jene Eigenschaften, die ihn zu einem der mächtigsten Männer der amerikanischen Unterwelt hatten werden lassen.
»Dein Geld wird er auch noch bekommen«, sagte Hackett. »Wenn er dich hat, hat er auch dein Geld.«
»Richtig!« nickte de Sica. »Wer mich hat, hat auch mein Geld. Im Augenblick hast du mich. Denk darüber nach!«
Hackett dachte darüber nach. Die Gedanken, die ihm kamen, waren sehr verlockend. Andererseits war es sehr gefährlich, Fabini zu betrügen. Lebensgefährlich.
»Fabini ist erledigt«, sagte de Sica. »Er weiß es nur noch nicht. Ich habe Cotton genug über Fabini erzählt, um ihm den Hals zu brechen. Es dauert nur noch ein paar Stunden, bis er festgenommen wird. Und ich sage dir, Hackett, er wird so lange im Gefängnis bleiben, bis die Syphilis ihn umbringt.«
»Du hast gesungen?« fragte Hackett erstaunt. »Du hast den Bullen…?«
»Ja, das habe ich. Und nun mach den Mund wieder zu, bevor du dich erkältest. Jeder ist sich selbst der Nächste. Es ging um mein Leben und um das Leben meiner Tochter. Fabini will mich fertigmachen, mit den gemeinsten und hinterhältigsten Methoden. Und dagegen wehre ich mich. Mit allen Mitteln, die mir zur Verfügung stehen.«
»Wenn Fabini dahinterkommt, wird er dich…«
»… umlegen, ich weiß«, ergänzte de Sica ruhig. »Aber das schreckt mich nicht. Er wird mich auf jeden Fall umlegen. Allerdings erst, wenn er meine ganze Organisation übernommen hat. Und zu dieser Organisation gehören nicht nur ein paar Typen wie du, sondern auch eine ganze Menge von einträglichen Unternehmungen im Ausland.«
»Weshalb erzählst du mir das?«
De Sica ging nicht auf die Frage ein. Er sprach ruhig weiter.
»Ich habe zum Beispiel ein paar Hotels in der Karibischen See. Die Touristen bringen einen Haufen Geld. Auch die Grundstücke auf den Bahamas. Und die Investmentgesellschaft. Und das Bankkonto in der Schweiz. Wenn ich im Ausland untertauche, habe ich genug Geld, um davon fröhlich und im Überfluß leben zu können. Auch wenn ich so alt werde wie Methusalem, werde ich nie sparen müssen. Und du auch nicht, wenn du dich sofort entscheidest.«
»Fabini wird mich jagen bis ans Ende der Welt.«
»Fabini sitzt spätestens um Mitternacht im Gefängnis. Und viele seiner Leute werden ihm Gesellschaft leisten. Zum Beispiel du.«
»Ich?«
»Ja, du. Cotton hat dich gesehen. Der vergißt dein Gesicht nie. Und er vergißt auch nicht, daß du auf ihn geschossen hast. Wenn er das den Geschworenen erzählt, werden die Leute sehr beeindruckt sein.«
»Er braucht Beweise, seine Aussage allein genügt nicht. Fabini wird mir ein Alibi besorgen.«
»Fabini wird vollauf damit beschäftigt sein, für sich selbst zu sorgen. Und dabei kannst du ihm nur lästig sein. Wenn er dich zum Schweigen bringt, ist er eine Sorge los. Er wird dir kein Alibi besorgen, sondern ein Begräbnis.« Hackett schwieg. De Sica bemerkte mit Genugtuung, daß der Killer nachdenklich geworden war. Er hatte angebissen.
»Es kann leicht sein, daß man deine Fingerabdrücke findet, Hackett. Zum Beispiel am defekten Lichtschalter, an dem du ziemlich lange herumgespielt hast. Und dann bist du erledigt. Dann hilft dir kein Alibi mehr. Dann hilft dir nur noch ,Geld. Viel Geld. So viel Geld, daß du ins Ausland gehen und dir irgendwo auf einer friedlichen Insel einen hübschen kleinen Palast zwischen den Palmen bauen kannst.«
»Du hast von einer Million gesprochen?« vergewisserte sich Hackett. »Richtig. Von einer Million.«
»Und wann krieg’ ich die Kröten?«
»Zweihunderttausend sofort, noch in dieser Stunde. Den Rest in ein paar Tagen auf den Bahamas. Dorthin hat Giulio Campari mein Geld gebracht.«
»Wo sind die zweihunderttausend?« fragte Hackett.
»In einem Safe in einem meiner Büros. In schönen gebrauchten Scheinen, deren Nummern niemand kennt. Du kannst das Geld sofort haben. Eine Stunde später sitzen wir im Flugzeug nach Nassau auf den Bahamas, und dort bekommst du den Rest.«
»Okay, de Sica, wir sind Partner. Aber eines ist dir doch hoffentlich
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