B155 - Die Mafia schickte ihre Henker
hinter den Toren eines Zuchthauses für immer verschwunden war. Dann konnte er das Geld nach Belieben ausgeben. Er brauchte dann nicht mehr den Laufburschen für andere zu spielen. Er war dann selbst ein Mann, der Befehle erteilen konnte. Und für zweihunderttausend Dollar, die in ein paar Tagen Junge bekamen, konnte man alles bekommen, was man sich wünschte. Für Geld konnte man sich sogar einen Platz im Himmel reservieren lassen.
Hackett sah nur kurz auf, als er hörte, wie de Sica neben ihm eine Schranktür öffnete. Hinter der Tür befand sich eine kleine Hausbar. De Sica nahm eine Flasche und zwei Gläser heraus und kam auf den Tisch zu.
»Echter Scotch«, sagte er. »Mindestens zehn Jahre alt. So etwas hast du bestimmt noch nicht getrunken.«
Dann schlug er Hackett die Flasche mit voller Wucht auf den Kopf. Hackett brach sofort zusammen. Seine Stirn schlug hart auf die Tischplatte.
Die Flasche war zersprungen. Hellbraune Flüssigkeit rann über Hacketts Kopf. De Sica ließ den zersplitterten Flaschenhals los. Ein Handkantenschlag in das Genick des betäubten Mannes am Tisch machte diesen endgültig kampfunfähig.
»Idiot!« murmelte de Sica. »Und so etwas will mein Partner werden!«
Ohne große Eile ging er daran, das Geld zusammenzuklauben. Einige Scheine waren naß geworden. De Sica störte das nicht. Geld ist Geld, auch wenn die Scheine nach echtem Scotch riechen.
Er verpackte das Geld in einen kleinen schwarzen Koffer. Dann ging er zur Tür und sah hinaus. Der Gang war leer.
De Sica schloß die Tür wieder. Der schwierigste Teil seines Plans war geschafft. Jetzt gab es für ihn nur noch ein Problem: Wohin mit Hackett? Er mußte den Burschen für immer loswerden. Hackett war noch nicht tot, wenn er wieder zu sich kam, hatte de Sica einen unerbittlichen Todfeind mehr.
Noch einmal ging de Sica zur Tür und sah in den Gang hinaus. Der Aufzugschacht war nur wenige Meter entfernt. An der Tür des Lifts hing ein Schild: »Außer Betrieb.«
De Sica ging ins Zimmer zurück, packte den bewußtlosen Hackett unter den Armen und schleifte ihn durch das Zimmer hinaus in den Gang. Er machte sich nicht die geringste Mühe, seine Spuren zu verwischen. Er wurde ja doch schon wegen zweier Morde gesucht, es machte keinen großen Unterschied, ob man ihm auch einen dritten Mord nachweisen konnte.
Wichtig war nur, daß Hackett starb und daß seine Leiche für ein paar Tage verschwand. Der folgende Tag war ein Feiertag, kein Arbeiter würde kommen, um den Aufzug zu reparieren. Aber es gab Leute,’ die ihn sehr bald in der ganzen Stadt suchen würden. Dabei würden sie früher oder später auch hier in seinem Büro auftauchen. Und dann durfte Hackett nicht mehr hier sein.
De Sica öffnete die Tür zum Aufzugschacht. Dann warf er Hackett hinunter. Einige Sekunden vergingen, während Hackett acht Stockwerke tief hinunterstürzte. De Sica wartete auf den Aufprall des Mannes unten im Keller. Es gab nicht halb so viel Lärm, wie er befürchtet hatte.
Er wartete einige Sekunden. Alles blieb ruhig im Haus. Von den wenigen Menschen, die sich noch in ihren Büros befanden, hatte offenbar niemand etwas gehört. Zumindest hatte niemand auf das Geräusch unten im Keller geachtet.
Zufrieden schloß de Sica die Tür wieder. Er ging hinüber in sein Büro. In einer Schublade des Schreibtisches lag eine geladene Pistole mit einem Reservemagazin. Er steckte beides ein. Dann nahm er den kleinen Koffer mit dem Geld, sperrte die Tür des Büros wieder zu und ging die Treppe hinunter.
Niemand sah ihn, als er das Haus verließ. Vor der Tür stand Hacketts Wagen. Der Zündschlüssel steckte. De Sica setzte sich hinter das Lenkrad, legte den Koffer neben sich auf den Beifahrersitz und fuhr davon.
***
Als ich im District Office ankam, wurde ich sofort in das Büro des Chefs gerufen. Es gab dort eine Lagebesprechung, an der auch Phil und Steve Dillaggio teilnahmen.
Steve war eben von seinem Auftrag im italienischen Viertel zurückgekehrt. Viel hatte er nicht herausgefunden, aber immerhin wußten wir jetzt, daß Frank de Sica in der Zi Teresa verkehrte.
Es bestand nun kein Zweifel mehr, daß der Mordanschlag, dem zwei Unschuldige zum Opfer gefallen waren, ihm gegolten hatte. Wir hatten uns gründlich mit der Vergangenheit der vier Männer befaßt und waren zu der Überzeugung gekommen, daß sie nicht das geringste mit der Unterwelt zu tun hatten.
Mr. High faßte unsere Überlegungen zusammen.
»Alles deutete darauf hin, daß sich
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