Babel Gesamtausgabe - Band 1-3
Gebäudes geschah, ein zufällig vorübergehender Passant würde nichts davon merken.
Neben Sam stand ein bulliger Kerl in einem dunkelgrauen Anzug, der wohl als Türsteher fungierte. Wachsam huschte sein Blick hin und her. Als sie sich langsam dem beleuchteten Eingang näherte, bewegte sich über ihr an einem Fenster im ersten Stock eine Kamera, in die sie ohne zu lächeln winkte.
Bei Babels Anblick beugte sich der Türsteher zu Sam und flüsterte ihm etwas ins Ohr, das Sam zu einem Lachen verleitete. Sein Blick glitt anerkennend über ihr Outfit. Sie fragte sich, ob er in dem dämmrigen Licht noch die blauen Flecken erkennen konnte, deren letzten Spuren sie mit Make-up zu verdecken versucht hatte.
»Ich will kein Wort hören«, sagte sie, als sie bei ihm ankam.
»Du siehst toll aus.« Er fasste sie um die Hüfte, weil er genau wusste, dass sie ihn nicht von sich schieben würde. Schließlich sollte es ja so aussehen, als wären sie ein abenteuerliches Pärchen auf der Suche nach Frivolitäten.
Sie aktivierte ihre Schutzmechanismen, während sich Sam zu ihr hinunterbeugte und mit der Nasenspitze über ihren Hals fuhr. Die Magie musste er wie ein Prickeln auf der Haut spüren.
Der Türsteher klopfte zweimal energisch gegen die Tür, die von innen geöffnet wurde, ohne dass dahinter jemand zu sehen war. Im Vorbeigehen erkannte Babel, dass der Kerl einen Knopf im Ohr hatte. Vermutlich bekam er damit die Anweisungen, wen er hineinlassen durfte und wen nicht.
»Du hast keine Schwierigkeiten, Einlass zu finden, oder?«, kommentierte Babel die Episode, nachdem sie in den Vorraum getreten waren, der komplett mit Spiegeln ausgekleidet war. Sie warf einen kritischen Blick hinein, doch es war, als würde sie eine Fremde beobachten. Wenigstens saß der Rock noch dort, wo er hingehörte, und war nicht plötzlich zum Gürtel mutiert.
Sams Blick kreuzte ihren im Spiegel, als er sich hinter sie stellte und das Kinn auf ihre Schulter legte. Sie konnte seinen Geruch wahrnehmen.
»Gerd ist einer meiner Jungs«, sagte Sam.
»Deiner Jungs?« Sie drehte sich zu ihm um.
»Er trainiert bei mir. Ich stelle dem Club manchmal Leute für die Security zur Verfügung.«
Dann musste sich Babel auch nicht wundern, warum er so einfach in einen Club kam, der vermutlich ellenlange Wartelisten besaß. Er schien sich in den letzten Jahren tatsächlich ein Geschäft aufgebaut zu haben, bei dem ihm ein Teil der Dinge, die ihm das Leben früher erschwert hatten, nun nützlich waren. Schwere Jungs zu handlen, war offenbar eines davon.
Sie löste sich aus seiner Umarmung und deutete auf eine weitere Tür, die ins Heiligtum führte. Er nahm ihre Hand und zog sie mit sich. Sofort als sie die Tür öffneten, schlug ihnen der schwere Geruch nach Parfum, Zigaretten und Alkohol entgegen. Der Geräuschpegel sprang schlagartig an, und die Lichter brannten auf der Retina. Plötzlich standen sie mitten im Getümmel, das von draußen nicht zu erahnen gewesen war.
Neugierig sah sie sich um, während Menschen an ihnen vorbeidrängten und ihr Lachen in den Ohren dröhnte. Vor ihnen lag ein langer, breiter Flur, der am hinteren Ende um eine Ecke führte. Der Fußboden war mit schwarz-weißen Fliesen ausgelegt, und die Wände schimmerten feucht silbrig. Rechts und links gingen Türen ab, die keine Schlösser besaßen, nur Klinken. Der Gang war mit kühlem lilafarbenem Licht ausgeleuchtet, und aus den Lautsprechern drang schnelle Musik, deren Bässe sich auf Babel übertrugen.
Junge Frauen mit Tabletts eilten hin und her, und obwohl ihre Kostüme eng anlagen, hätten sie auch in einem schickeren Restaurant arbeiten können. Ihre Outfits waren zwar sexy, aber nicht vulgär. Ihr Lächeln wackelte keine Sekunde.
Forschende Blicke streiften Babel und Sam, manches einladende Lächeln wurde in ihre Richtung gesandt, und hin und wieder streiften fremde Hände ihre Arme.
Welche Leidenschaften sie wohl bei dir vermuten?
Babels Neugier drängte sie dazu, sich der ersten Tür zu nähern, worüber Sam lächelte. Er machte eine Handbewegung, die wohl heißen sollte: Nur zu .
Leicht und leise schlugen ihre Finger auf die Klinkenspitze, bevor sie die Tür mit der Fußspitze aufschob und einen Blick hineinwarf. Der Raum sah aus wie eine Hotellounge. Schummriges Licht, kleine Tische und weiche Ledersofas, auf denen sich angeheiterte Leute tummelten. An einer Stange am anderen Ende des Raums tanzte eine gut trainierte Brünette mit nichts als einem Tanga zu einer Melodie,
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