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Babel Gesamtausgabe - Band 1-3

Babel Gesamtausgabe - Band 1-3

Titel: Babel Gesamtausgabe - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cay Winter
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wohnte in einer der letzten Neubausiedlungen, in der Nähe eines Seniorenheims. In unmittelbarer Nähe lag ein kleiner See, dessen Entengrütze jedes Badevergnügen zunichtemachte.
    Die Häuser waren bereits kurz nach der Wende saniert worden, und die unterschiedlich farbigen Fassaden und reichliche Straßenbepflanzung sollten davon ablenken, dass auch dieser Neubaublock mit den gleichen Problemen zu kämpfen hatte wie jeder Neubaublock auf der Welt. Die Briefkästen waren beschmiert und der Fahrstuhl außer Betrieb. Auf den Fensterbrettern im Treppenhaus standen typische Büropflanzen, ein Teil davon schien sich gerade in Trockengestecke zu verwandeln. Doch durch große Fenster fiel helles Tageslicht, was das Ganze ein bisschen weniger trostlos machte.
    Es dauerte eine Weile, bis Tamy die Tür öffnete. Sie trug Shorts und T-Shirt, und ihr langes Haar fiel ihr offen über die Schulter. Die linke Wange war gerötet und knittrig und ihre Augen leicht geschwollen.
    »Hab ich dich geweckt?«, fragte Babel.
    »Wie immer.« Tamy drehte sich um und überließ es Babel, die Tür hinter sich zu schließen. Sie schlurfte in die Küche, wo sie Kaffee aufsetzte.
    Babel folgte ihr mit einem schlechten Gewissen. »Tut mir leid, ich kann auch später noch mal vorbeikommen.«
    »Unsinn, jetzt bin ich ja schon mal wach. Muss ohnehin noch Wäsche waschen.« Sie deutete auf einen Stuhl. »Ich nehme an, du bist nicht hier, um mich zum Brunch einzuladen.«
    Babel schüttelte den Kopf. Sie brachte Tamy auf den neusten Stand der Ermittlungen und erzählte ihr in stockenden Worten von ihrem Rückfall im Hotel. Während sie berichtete, unterbrach Tamy sie nicht, ließ sie einfach reden.
    Erst als Babel stumm vor ihr saß, die Hände um die dampfende Kaffeetasse geschlungen, stützte sie das Kinn auf die Hand und sagte: »Du musst dich einfach von den Ebenen fernhalten, Babel. So etwas wie ›ein bisschen Abhängigkeit‹ gibt es nicht. Was glaubst du, warum ich keine Medikamente mit Alkohol nehme? Oder bei Pralinen darauf achte, dass kein Eierlikör drin ist? Wenn die Gefahr besteht, dass du einfach die Ebenen wechselst, dann kannst du auch nicht mehr auf die Totenebene gehen. Wenigstens das hat der Freund deiner Schwester schon ganz richtig begriffen.«
    Babel wusste, dass Tamy recht hatte, sie hatte nur unterschätzt, wie wenig sie ihre Magie beeinflussen konnte, wenn sie erst einmal die Ebene wechselte.
    »Komm wieder zu den Montagstreffen, Babel. Es wird dir guttun. Du musst niemandem erzählen, warum du eine Weile nicht da warst, sie werden nicht fragen. Aber ich habe das Gefühl, du brauchst das.«
    Zögerlich nickte Babel. Die Nachmittagssonne schien durchs Fenster, der Kaffeeduft zog durch die Räume, und auf einmal wünschte sie sich nichts mehr, als Tamy tatsächlich zum Brunch einzuladen. Nicht, weil sie irgendwelche Fälle oder ihr Magieproblem diskutieren wollten, sondern einfach nur so, aus Spaß.
    »Am liebsten würde ich die Nachforschungen hinschmeißen«, sagte sie müde.
    »Dann mach das, wenn es dir nicht guttut.«
    »Das geht nicht. Ich muss diese Sache noch zu Ende bringen, und dann brauche ich vielleicht doch mal Urlaub.«
    »Du bist nicht für alles verantwortlich, und du musst dir nicht jedes Problem auf den Tisch ziehen. Du kannst auch mal Nein sagen.«
    Aber genau da lag ja das Problem. Es gab Dinge, die konnte außer ihr eben niemand erledigen. Daniel fehlten die Fähigkeiten, und Clarissa interessierte es nicht, was mit der Leiche von Madame Vendome geschah. Es blieb also niemand übrig. Die Sache auf sich beruhen zu lassen, brachte Babel einfach nicht übers Herz.
    Eine Weile unterhielten sie sich noch, bis Babel das Gefühl hatte, wieder halbwegs in der Spur zu sein. Sie hatte beschlossen, Tamys Drängen nachzugeben und zum nächsten Montagstreffen zu gehen, auch wenn ihr das Eingeständnis, noch längst nicht darauf verzichten zu können, schwerfiel.
    Anschließend fuhr sie nach Hause und musste feststellen, dass Urd ein riesiges Loch in den Garten scharrte. Tom, der bereits zu Hause war, hatte davon nichts gemerkt, weil er gerade dabei war, sich in der Küche mit Mo zu streiten, der offenbar der Meinung war, die Schule würde ihn an seiner persönlichen Entwicklung hindern.
    Vor Zorn war Tom ganz rot im Gesicht, und als sich Babel zu ihnen setzte, schlug er mit der Faust auf den Tisch und rief: »Wie du später mal dein Geld verdienst, ist mir egal, aber wenn du nicht riskieren willst, dass das Jugendamt bei

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