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Babel Gesamtausgabe - Band 1-3

Babel Gesamtausgabe - Band 1-3

Titel: Babel Gesamtausgabe - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cay Winter
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Für ihn brauchte Babel nicht einmal Magie anwenden. Er konnte weder lügen noch ruhig bleiben, wenn man ihn mit seiner Schuld konfrontierte. Vermutlich war es für den Nekromanten ein leichtes Spiel gewesen, ihn um den Finger zu wickeln.
    »Was hat er dir versprochen?«
    »Nichts! Ich …«
    »Unsinn!« Sie trat noch näher an ihn heran. »Irgendjemand hat dich angesprochen, nicht wahr? Und du konntest der Gelegenheit einfach nicht widerstehen. Deine Schulden sind inzwischen so hoch, dass du sie nicht mehr begleichen kannst, aber deine Wünsche sind nicht kleiner geworden. Dein Verlangen führt dich immer zurück in den Club. Aber sie haben dir gedroht, dich nicht mehr reinzulassen, bis deine Schulden bezahlt sind. So sieht es doch aus.«
    Er sah zur Seite. Schweiß stand auf seiner Stirn, er zitterte.
    »Und dann tauchte plötzlich dieser Jemand auf, der dir Hilfe anbot. Hat er dir versprochen, dass er die Leute dazu bringen kann zu vergessen, was du ihnen schuldest? Oder war es einfach schnödes Geld?«
    »Wenn das bekannt wird, bin ich ruiniert«, flüsterte Meier-Lenz und sank in sich zusammen.
    »Das bist du jetzt schon«, erwiderte sie und bekam beinahe Mitleid mit ihm. »Hör zu, ich bin nicht von der Versicherung und auch nicht von der Polizei; ich hab kein Interesse daran, dich ins Gefängnis zu bringen. Alles, was ich will, ist, denjenigen zu finden, der Vendomes Leiche gekauft hat. Wenn du mir sagst, was ich wissen will, verschwinde ich, und du siehst mich nicht wieder.«
    Wie ein in die Ecke gedrängtes Tier starrte er sie an. »Ich verstehe nicht.«
    »Das musst du auch nicht. Also, was hat er dir versprochen?«, fragte sie noch einmal nachdrücklich, und der Mann vor ihr flüsterte: »Geld.«
    Kurz spürte sie etwas wie Enttäuschung. Manchmal waren Menschen einfach zu berechenbar – immer wieder erfüllten sich die schlechtesten Dinge, die man von ihnen annahm.
    Ja, ja, solche Fälle werden deine Paranoia nur noch schlimmer machen, so viel steht fest. Irgendwann wirst du noch wie diese alten schrulligen Omas, die immer behaupten, man würde ihnen das Ersparte unter dem Kopfkissen wegklauen.
    Wie gut, dass ich keine Ersparnisse habe.
    »Und die Gegenleistung?«
    »Ich … ich musste ihm den Schlüssel zur Gerichtsmedizin geben. Nur für eine Nacht …«
    »Damit er die Leiche von Madame Vendome holen konnte.«
    Wie betäubt nickte er.
    Babel konnte sich nicht dagegen wehren, dass sie eine gewisse Neugier überfiel. »Hat es dich gar nicht interessiert, warum jemand eine Leiche haben will?«
    »Ich dachte … Sie war ja schon tot …«
    »Klar, Tote sind geduldig.« Sie schnaufte.
    Wahrscheinlich hatte er gedacht, dass es ein Nekrophiler war, der endlich den Mut gefunden hatte, seiner Leidenschaft nachzugehen.
    Angewidert verzog sie das Gesicht. »Was solltest du sonst noch tun?«
    »Nichts weiter. Nur diese eine Sache.«
    »Und danach hat er sich nie wieder bei dir gemeldet?«
    »Nein.« Das Zittern wurde stärker. »Am nächsten Tag habe ich die zweite Hälfte des vereinbarten Geldes im Briefkasten gefunden.«
    »Wie klassisch. War es ein Mann?«
    Wieder nickte er, und langsam verlor sie die Geduld.
    »Und was kannst du mir über ihn sagen? Wie sah er aus? Gab es irgendwelche Besonderheiten? Irgendetwas, das mir helfen könnte, ihn zu finden?«
    Als er ihr endlich antwortete, hyperventilierte er fast. In rasendem Tempo hob und senkte sich seine Brust. »Er sah ganz normal aus … Er hat mich zu Hause aufgesucht. Blond, Mitte dreißig. Klang, als käme er von der Küste. Ganz normal eben …«
    Na wunderbar. Dein normaler Nekromant von nebenan. Freitags noch einen Zombie gemacht, und am Samstag geht er schon im Park spazieren …
    Der Kerl musste gut recherchiert haben, wenn er Meier-Lenz wirklich einfach so angesprochen hatte, ohne zu fürchten, dass der ihn bei der Polizei anschwärzte. Allerdings war er mit seiner Magie vermutlich so gut, dass er dessen Erinnerungen hätte verändern können, wenn sich Meier-Lenz nicht auf sein Angebot eingelassen hätte.
    »Ich nehme nicht an, dass du einen Namen hast? Oder weißt, wo er sich aufhält? Irgendeinen Hinweis?«
    Heftig schüttelte er den Kopf.
    »Nein, natürlich nicht. Das wäre auch zu einfach gewesen.« Sie wandte sich ab und suchte sich auf dem Schreibtisch Zettel und Stift zusammen. Darauf schrieb sie ihre Handynummer und steckte ihm den Zettel in die Brusttasche seines Hemds. »Du wirst mich anrufen, wenn er sich wieder bei dir meldet,

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