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Babel Gesamtausgabe - Band 1-3

Babel Gesamtausgabe - Band 1-3

Titel: Babel Gesamtausgabe - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cay Winter
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Magie wirken konnte. Die Winterkälte der Toten erfüllte auch diesen Raum, so oft waren hier die Ebenen vermischt worden. Zuerst merkte man es nicht, doch wenn man sich länger darin aufhielt, begann einen zu frösteln.
    »Der Zombie ist nicht hier«, stellte sie fest. »Aber er hat sie hier geschaffen, daran besteht kein Zweifel.«
    »Und was machen wir jetzt?«
    »Warten.«

21
    In der Zwischenzeit sahen sie sich die Tränke an, die der Zombie bereits hergestellt hatte. Die Aufkleber auf den Gläsern verstanden sie beide nicht.
    »Wir sollten sie zerstören«, sagte Babel.
    »Bist du sicher? Ich meine, das ganze Zeug ist ein Vermögen wert.«
    Sie hob ein Glas in die Höhe und wackelte damit herum. Die zähflüssige Masse darin bewegte sich träge von einer Seite auf die andere. »Aber nur, wenn es auch funktioniert.«
    »Dann sollten wir es testen.« Sam grinste, aber Babel tippte sich an die Schläfe.
    »Na klar, lass uns einen Schluck nehmen von der unbekannten Substanz. Vielleicht werden wir ja zu Dr. Jekyll und Mr Hyde.« Sie stellte das Glas zurück.
    Lange dauerte es jedoch nicht, bis Babel das Näherkommen des Nekromanten spürte – und auch das der wandelnden Toten. Beinahe im selben Augenblick sagte Sam: »Da kommt er.« Er stand an einem der Fenster und beobachtete die Straße.
    »Er muss einen Alarm installiert haben.« Sie ging zu ihm und sah auf die zwei Gestalten hinunter, die sich der Fabrik näherten. Babel erkannte Sonjas rotes Haar, doch diese schlurfende, eingefallene Frau ähnelte ansonsten nicht im Geringsten der Salonherrin, die sie einmal gewesen war. Wie ein schmutziges Abziehbild ihres früheren Selbst trottete sie hinter dem Nekromanten her.
    Von ihm war nicht viel zu erkennen, er trug Jeans und Jacke wie Tausende andere Männer auch.
    »Kommt er dir bekannt vor?«, fragte Sam.
    »Nein, aber auf die Entfernung kann ich sein Gesicht nicht erkennen.«
    Als hätte der Nekromant sie gehört, hob er den Kopf und blickte an der Fassade empor.
    Sofort packte Sam sie am Handgelenk und zog sie vom Fenster zurück. »Hat er uns gesehen?«
    »Nicht durch den Dreck.« Babel deutete auf die staubbedeckte Scheibe, die wohl mehr als einen Frühjahrsputz umgangen hatte.
    »Spürt er, dass du hier bist?«
    »Vermutlich. Wahrscheinlich ist er zurückgekommen, weil wir Alarm ausgelöst haben. Hier liegt so viel Magie in der Luft, dass ich das nicht gemerkt habe.«
    »Tja, wenigstens müssen wir nicht stundenlang in diesem Loch auf ihn warten.« Er ließ die Schulter kreisen, knackte mit den Fingern und positionierte sich in der Mitte des Raums, das Gesicht zur Tür. »So viel zum Überraschungselement.«
    »Wo er wohl mit ihr war?«, überlegte Babel laut, während sie sich neben Sam stellte und ihre Magie aktivierte. »Er wird jedenfalls keinen Rückzug machen, darauf wette ich. Dazu sind die Sachen zu wertvoll. So einfach wird er sie uns nicht überlassen.« Sie schaute kurz zu dem Spiegel. Wie schon zuvor hüllte ihr Schild auch Sam ein, der sich über die Lippen leckte, als er die Magie auf seiner Haut spürte.
    »Welchen willst du?«, fragte er.
    »Den Nekromanten. Der Zombie kann keine aktive Magie mehr wirken.« Sie warf ihm einen Blick zu. »Ist das ein Problem?«
    »Kein Problem. In dem Fall schlage ich mich auch mal mit einer Frau.«
    An dem dummen Spruch erkannte sie, dass er nervös war. Kurz berührte sie seine Hand, dann ging sie ein paar Schritte von ihm fort, damit der Nekromant sie mit einem magischen Schlag nicht beide auf einmal erwischen würde. Sie konnte noch nicht einschätzen, wie stark er wirklich war, und sie hatte keine Ahnung, wie er kämpfen würde.
    Konzentriert starrte sie auf die Türöffnung, durch die die Schritte auf der Treppe zu hören waren. An den Wänden rannen rote Farbschlieren von der Decke herab, die auf den Fußboden übergingen und langsam auf sie zukrochen.
    Sam ballte die Hände zu Fäusten und schob das linke Bein vor. »Deine?«
    Sie nickte. Ihre Magie verband sich mit dem Energienetz des Ortes. Der Nekromant würde von der Totenenergie schöpfen, die den Raum so stark erfüllte, aber das magische Netz enthielt trotzdem noch genug andere Energielinien, dass auch Babel davon profitieren konnte. Nur selten griff sie auf diese Weise auf die Magie der Stadt zurück, da es beinahe zu viel war.
    Und gefährlich.
    Ihre Haare stellten sich auf, und ihre Zähne schlugen aufeinander, als die Energie sie auftankte wie eine Batterie. Wie eine Fieberwelle rollte die

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