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Babel Gesamtausgabe - Band 1-3

Babel Gesamtausgabe - Band 1-3

Titel: Babel Gesamtausgabe - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cay Winter
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fremde Kraft über sie hinweg, Schweiß brach ihr aus. Doch einen Augenblick später war sie wieder vollkommen klar im Kopf und fokussiert auf das, was auch immer dort durch die Tür kommen mochte. Langsam glitt ihr Blick an der Wand neben der Tür entlang, hinter der sie das Pulsieren des anderen magisch Aktiven spüren konnte, der immer näher kam.
    Mit jedem Herzschlag.
    Nur mühsam konnte sie sich zurückhalten, auf die Tür zuzustürzen, um den ersten Schlag auszuführen. Ihre Instinkte schrien ihr zu, den Hexer zu vernichten, aber sie blieb, wo sie war.
    Als Erstes schob sich der Zombie durch die Türöffnung. Bei seinem Anblick stockte Babel der Atem, und genau das war wohl beabsichtigt. Er sollte sie einschüchtern. Neben sich konnte sie Sam keuchen hören. Das Entsetzen packte sie beide und ließ ihre Glieder erstarren.
    Was dort auf sie zukam, war nicht mehr Madame Vendome. Es war ein Körper, der nur noch entfernt Ähnlichkeit mit ihr hatte. Sie trug einen einfachen ausgewaschenen Trainingsanzug mit ausgebeulten Knien, der ihr zu groß war und außerdem ein Männeranzug.
    Das machte Babel noch wütender. Sonja hätte einen solchen Fetzen nicht mit der Kneifzange angefasst. Dieses äußerliche Zeichen der Versklavung traf Babel bis ins Mark.
    Die Haut des Zombies war fahlweiß, aber der Farbton stammte nicht von der Verwesung, sondern von der Totenenergie, die in dem Körper floss; er überlagerte sogar die dicken Schichten getrockneten Make-ups, die von der Haut zu blättern drohten. Der Geruch war jedoch der einer jeden Leiche: Verwesung und Moder. Der Nekromant hatte versucht, ihn mit einem schweren Parfum zu übertünchen, aber das führte nur zu einem abstoßenden Gemisch, das Babel instinktiv die Luft anhalten ließ.
    Wie hatte er es nur ertragen, mit diesem Ding im selben Raum zu schlafen?
    Sonjas Gesicht war aufgedunsen, der Blick der grünen Augen stumpf und kalt und vollkommen leer. Bei einer flüchtigen Begegnung konnte man den Zombie vielleicht für eine Kranke halten, aber es waren nicht so sehr seine körperlichen Attribute, die Babel derart anwiderten. Es war seine ganze Aura, die sie als Hexe besonders intensiv wahrnahm. Er gehörte nicht auf diese Ebene, er war ein Fremdkörper, falsch und widernatürlich. Seine Anwesenheit schmerzte Babel beinahe, und sie konnte nicht verhindern, dass ihr Tränen in die Augen stiegen.
    Hinter dem Zombie schob sich langsam der Nekromant durch die Tür. Ein paar Herzschläge lang konnte Babel ihn nur anstarren. Sie wusste nicht genau, was sie erwartet hatte, aber sicher nicht diesen … Burschen.
    Er war nicht besonders groß, von eher schmaler Statur, und ein trotziger Zug hatte sich um seinen Mund eingegraben. Er wirkte wie ein ungezogener Junge und beinahe harmlos. Doch die Magie, die von ihm ausging, war alles andere als das. Wie ein Säuremeer schwappte sie gegen Babels Netz, stemmte sich gegen ihren Schutzwall, der unter dem Angriff glühte.
    Sie musste zugeben, dass sie von dieser Macht beeindruckt war; man sah nicht oft magisch Aktive, die in seinem Alter schon über so viel Kraft verfügten. Er konnte höchstens Anfang zwanzig sein.
    Billy the Kid , dachte sie unwillkürlich.
    Der Nekromant stellte sich schräg hinter seinen Zombie, und Babel konnte die Verbindung zwischen ihnen spüren. Sie teilten einen Teil der Totenenergie, der wie eine Leine zwischen ihnen schwang. Der Nekromant musste die Befehle nicht einmal mehr aussprechen, durch die Verbindung verstand der Zombie, was sein Meister von ihm wollte. Für den Nekromanten musste es sich wie eine Erweiterung des eigenen Körpers anfühlen, wie zusätzliche Gliedmaßen.
    Babel konnte sich nicht vorstellen, wie es war, mit totem Fleisch verbunden zu sein. Ihr wurde schlecht, wenn sie nur daran dachte. Aber das war schon immer die eigentliche Besonderheit der Nekromanten gewesen. Sie spürten keine Fremdheit zwischen sich und den Toten.
    »Noch hast du die Chance, die Sache zu beenden«, sagte Babel eindringlich, weil jedes einleitende Wort angesichts dieses Toten keinen Platz hatte.
    Aber der Nekromant verschränkte die Arme hinter dem Rücken und legte den Kopf schief. »Ich hätte nicht gedacht, dass du tatsächlich auftauchst«, sagte er, und seine Stimme klang genauso jung, wie er aussah.
    »Du hast nicht damit gerechnet, dass eine Hexe nach dir suchen würde, wenn du in ihrer Stadt Nekromantie betreibst? Dort, wo man dir den Umgang mit der Magie beigebracht hat, muss es recht seltsam

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