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Babel Gesamtausgabe - Band 1-3

Babel Gesamtausgabe - Band 1-3

Titel: Babel Gesamtausgabe - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cay Winter
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wie ein ausgeweidetes Tier aus Beton und Mörtel vor.
    Sie deutete auf den Treppenaufgang, der ein paar Meter von ihnen entfernt lag und durch den man nach oben gelangte. Als sie die Stufen nach oben stiegen, knirschte der Schutt unter ihren Sohlen. Auf jedem Treppenabsatz schaute Sam sie fragend an, aber Babel konnte nur den Kopf schütteln. Erst als sie das letzte Stockwerk erreicht hatten, spürte sie eine schwache magische Spur. Sie zeigte auf den langen Gang, der rechts von ihnen abging.
    An der Ecke nahm sie die Tüte mit Salz aus ihrer Jacke und pustete etwas davon in die Luft. Sofort färbten sich die Energiefelder. An ihren Händen sah Babel das bekannte Dunkelblau, das ihre Magie kennzeichnete. Sams Aura hingegen war durchdrungen von einem silbernen Grau, das seine dämonische Herkunft kennzeichnete. Es sah aus, als pulsiere das Grau, und es drängte Babel danach, Sam zu berühren. Die Linien nachzufahren, die ihr in der Retina brannten.
    Für einen Augenblick hatte sie Angst, sie könnte die Ebenen wechseln, so wie es ihr im Hotel passiert war, aber das ziehende Gefühl im Magen blieb aus.
    Atme.
    Ich versuche es.
    Als sie den Blick auf den Gang richtete, japste sie erschrocken nach Luft. Jetzt wusste sie auch, was Judith gemeint hatte. Das Weiß der Totenenergie war nicht zu übersehen. Es zeigte sich an den Wänden und in der Luft. Das Mauerwerk war damit durchdrungen.
    Die Höhle eines Eisriesen.
    Sam fasste nach ihrer Hand, und sie nickte. Die Wärme seiner Haut beruhigte sie. Wenigstens war sie in dieser Eishöhle nicht allein. Immer weiter drangen ihre Energien vor, aber sie konnte keine andere Hexe spüren.
    Vorsichtig gingen sie weiter, bis sie eine Tür erreichten, vor der Sam abrupt stehen blieb, noch bevor Babel die Verdichtung der Magie dahinter fühlte. Seine Haut glänzte auf einmal, und Babel sah einen feinen Schweißfilm, der sich auf seiner Haut bildete. Seine Augen waren wieder von jenem seltenen Hellblau, das fast weiß wirkte. In der Stille des Gangs konnte sie seinen Atem hören.
    Das war ein schlechtes Zeichen.
    Seine dämonische Seite drang nach oben. Direkt unter seiner Haut wartete etwas darauf hervorzubrechen, das niemals in die stoffliche Welt hätte gelangen dürfen. Es war seine letzte Verteidigung und kam immer dann zum Vorschein, wenn er sich in Gefahr glaubte. Sein Gesichtsausdruck bekam beinahe etwas Tierisches, und seine Hände ballten sich zu Fäusten. Er nahm Kampfhaltung an.
    Sofort fuhr sie ihre magischen Schilde nach oben. Was immer hinter dieser Tür lag, es war von mächtiger Magie. Sie aktivierte so viel Magie, dass ihr für den Bruchteil einer Sekunde schwindlig wurde. Fest biss sie die Zähne aufeinander. Das Fenster am Ende des Gangs zerbrach.
    Auf den anderen Ebenen konnte sie nichts spüren, aber das würde nicht lange so bleiben, wenn sie die Magie aufrechterhielt.
    Eine stechende Kälte kroch ihr das Rückgrat hinauf. Ihr Herz raste, und das Adrenalin rauschte durch ihr Blut. Wieder einmal stand sie vor einem Kampf, und sie fragte sich, ob sie nicht vielleicht einen Hang dazu hatte, Gefahren zu suchen. Aber für diese tiefgreifende Erkenntnis war es nun zu spät.
    Ihr magischer Wall hüllte sie beide ein, er war die erste Barriere gegen das, was sich auf der anderen Seite befand. Babel nickte Sam zu, und er trat die Tür ein. Der Krach ließ sie zusammenzucken, und kaum hatte das gespaltene Türblatt den Boden erreicht, erfasste sie beide eine gewaltige magische Welle. Wie bei einer Explosion wurden sie nach hinten gerissen und knallten gegen die gegenüberliegende Wand. Ätzend wie Säure fegte die fremde Magie über sie hinweg, und Babel entzog dem Schmuck Energie, um sie gegen den Schutzbann einzusetzen.
    Der Magieausbruch war stark, hielt aber zum Glück nicht lange an. Als es vorbei war, rappelten sich Sam und Babel auf und blieben schnaufend mit dem Rücken an die Wand gelehnt sitzen. Sams Gesicht war staubbedeckt, und auch Babel schmeckte Sand im Mund.
    Sie spuckte neben sich aus. »Dreckszeug«, murmelte sie.
    »Was war das?«
    »Schutzbarriere gegen unbeliebte Besucher.«
    Sam schien beinahe beeindruckt. »Wirkt der Zauber an deiner Kellertür auch so?«
    Sie rappelte sich auf und wischte sich die Hände an der Jeans ab. »Ein bisschen subtiler, aber im Prinzip schon.«
    Die ganze Luft um sie herum war magisch aufgeladen mit den Energien des Nekromanten. Es bestand kein Zweifel daran, dass er hier seine Behausung und auch Magie gewirkt hatte.

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