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Babel Gesamtausgabe - Band 1-3

Babel Gesamtausgabe - Band 1-3

Titel: Babel Gesamtausgabe - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cay Winter
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Hand gesetzt.«
    »Mhm. Keine Ahnung, wo ich jetzt einen Schmetterling herkriegen soll.«
    Judith lachte. Es war ein dunkler Ton, aber es war ein Anfang. »Ich bin inzwischen ein bisschen größer geworden. Eine Flasche Wein tut’s auch.«
    »Du willst dich betrinken?«
    »Klar, hab ich mir doch verdient, meinst du nicht? Und du auch. Was soll man auch sonst machen, wenn man manipuliert, benutzt und abserviert wird? Da hilft nur eine ordentlich durchzechte Nacht!« Sie nickte bekräftigend.
    Babel seufzte tonlos. »Er hat dich nicht mit Vorsatz verführt, wenigstens das muss ich ihm zugestehen. Er hat nur einfach nicht … widerstehen können.«
    Ungehalten schnaufte Judith. »Nenn mich altmodisch, aber es gibt einen Unterschied dazwischen, einem Drang nachzugeben, weil sich die Gelegenheit bietet, und sich eine Gelegenheit zu schaffen. Wenn du deinen Partner in Tiefschlaf versetzt, um dann heimlich aus dem Hotelzimmer zu verschwinden, sagt das alles darüber aus, wie sehr du ihn liebst.« Sie schnaufte wieder. »Außerdem, was hätte er dann mit dem Zombie gemacht? Ihn im Koffer versteckt?« Sie schüttelte den Kopf. »Nein, das Thema ist durch! Ich will keinen Mann, bei dem ich Angst haben muss, dass er mich im Schlaf erstickt, nur weil er mir dann endlich sagen kann, was ich tun soll. Dein Tom hätte so was sicher nie gemacht.«
    »Tom sicher nicht«, sagte Babel und ließ den zweiten Teil des Satzes weg.
    Neugierig sah Judith sie an. »Weißt du, Babel, ich hab mir überlegt, vielleicht machst du es auch ganz richtig. Ich meine, was ist besser als ein Mann …« Sie hob auffordernd die Hände.
    »Zwei Männer?«, fragte Babel zweifelnd.
    »Exakt!«
    »Du hast bereits mit einem Mann an deiner Seite Schwierigkeiten, und jetzt kommst du auf die Idee, dass die Lösung darin liegt, es mit einer Dreiecksbeziehung zu versuchen? Glaub mir, das funktioniert nicht so einfach. Es ist jedenfalls nichts, was ich mir ausgesucht habe. Es ist einfach passiert.«
    »Aber wenn es funktioniert, bedeutet es doppelt so viel Spaß. Vielleicht sollte ich das auch versuchen.«
    »Ich erinnere mich daran, dass du das bereits getan hast«, erwiderte Babel trocken. »Das Wochenende auf Ibiza … Du hast mir Fotos gezeigt.«
    Stirnrunzelnd sagte Judith: »Ach ja? Stimmt, du hast recht. Aber ich weiß nicht, ob man das zählen kann, immerhin waren die Jungs verwandt. Cousins oder so.«
    Einen Moment lang wartete Babel noch auf die Erklärung, welchen Einfluss der Verwandtschaftsgrad auf die Anzahl der beteiligten Personen in einem Flotten Dreier hatte, aber Judith schien bereits das Interesse an ihrer neu aufgestellten These zu verlieren. Sie stand auf und besaß plötzlich wieder Ähnlichkeit mit der, die sie vor dieser ganzen Sache gewesen war.
    Bis zu einem gewissen Grad war das allerdings immer auch beängstigend.
    Plötzlich erschien Tamy im Türrahmen. Sie lehnte sich dagegen, musterte sie beide abwechselnd, und Judith warf ihr dieses strahlende Lächeln zu, das Babel von ihr gewohnt war; und auch wenn es die Augen noch nicht ganz erreichte, so war es doch ein Versprechen, dass Judith wieder ganz die Alte werden würde. Sie würde sich nicht unterkriegen lassen. Eine Weile würde sie ihre Wunden lecken und dann wieder auf Eroberungstour gehen.
    »Und du kommst mit uns«, sagte sie und deutete auf Tamy, die skeptisch die Augenbraue hochzog.
    »Wohin?«
    »Auf Kneipentour. Mit mir und Babel.«
    »Hältst du das für eine gute Idee? Wenn ich mir deine Schwester so ansehe, gehört die ins Bett.«
    Judith machte eine wegwerfende Handbewegung. »Ach was. Sie wird einfach ein bisschen Magie wirken, und schon ist sie wieder wie neu, du wirst sehen.«
    Babel warf Tamy hinter Judiths Rücken einen Blick zu, der hoffentlich sagte: Lass dir einfallen, wie wir aus der Nummer wieder rauskommen.
    Aber Tamy antwortete nur: »Na schön.«
    Offenbar hatte Babels Blick etwas anderes transportiert, als sie gehofft hatte.
    »Das wird großartig!«, rief Judith. »Ihr werdet sehen.«
    Sie verschwand im Bad, während Tamy ihr einen Moment lang nachsah und dann Babel fragend anschaute, aber die zuckte nur mit den Schultern und stand auf.
    »Wenn Judith ausgehen will, dann können wir sie offenbar nicht davon abhalten.«
    »Ja, sieht ganz so aus.« Kopfschüttelnd trat Tamy an ihren Schrank, um eine Jeans und ein T-Shirt herauszunehmen. Interessiert stellte Babel fest, dass beides vermutlich zu den besseren Sachen gehörte, die Tamy besaß.
    Als die

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