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Babson, Marian

Babson, Marian

Titel: Babson, Marian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Katze mit den sieben Leben
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sich fester an Gemmas Beine, die ihrerseits Dorian
ansah und davon nichts mitbekam.
    »Vandalen!«,
tobte Dorian. »Die haben die Buchstaben doch nur übermalt, aber nicht
abgeschlagen, oder?«, fragte er von plötzlicher Angst erfüllt. »Das würde
nämlich ein Vermögen kosten.«
    »Die Stimmung
kocht im Moment in diesem Dorf ziemlich hoch«, meinte Jack. »Als Nächstes
werden wohl Fensterscheiben eingeworfen«, fügte er hinzu, während Dorian den
Mund verzog. Jack schien an Dorians Verhalten nichts zu stören, Lorinda dagegen
fragte sich, warum Dorian das Ganze so persönlich zu nehmen schien.
    »Es ist nur
Farbe«, sagte Gemma. »Gordie wird das bestimmt wieder hinkriegen, auch wenn es
eine Weile dauern dürfte. Er wird etliche Stunden damit beschäftigt sein, es
sieht ziemlich übel aus.«
    »Wenn Gordie
seinen Aufgaben nachgekommen wäre, dann hätte so etwas gar nicht erst passieren
können«, gab Dorian verärgert zurück. »Er hätte vor der Tür Wache halten
sollen.«
    »Gordie hatte
heute alle Hände voll zu tun«, machte Freddie ihm klar. »Er wird völlig
erschöpft sein. Mich würde es nicht wundern, wenn er sich für den Rest der
Woche ins Bett legt und die Decke über den Kopf zieht.«
    »Ich werde
rübergehen und mit ihm reden«, erklärte Dorian. »Wenn er sofort anfängt, die
Schmiererei zu entfernen, kann er bis zum Morgen damit fertig sein.«
    »Du willst ihn
die ganze Nacht durcharbeiten lassen?«, fragte Karla entrüstet.
    »Hätte er
seine Arbeit ordentlich gemacht, wäre das jetzt nicht nötig. Er hat sich das
selbst zuzuschreiben.«
    »Einige
Leute scheinen sich hier ihr Unglück selbst zuzuschreiben
haben«, murmelte Jack. »Jedenfalls bekommen sie das von anderen Leuten ständig
gesagt.« Er rieb über seinen Arm und streckte versuchsweise die Finger, dann
sah er misstrauisch und erbarmungslos von Dorian zu seiner Frau.
    Aber Dorian
hatte sich auf der Terrasse aufgehalten, als Jack am Freudenfeuer stürzte —
oder zu Boden gestoßen wurde. Oder nicht? Lorinda wurde mit einem Mal klar,
dass sie alle wussten, wann sie den reglos am Boden liegenden Jack gefunden
hatten. Aber niemand von ihnen hatte eine Ahnung, wann genau er gestoßen worden
sein könnte.
    »Du solltest
den armen Gordie im Augenblick besser in Ruhe lassen.« Karlas Stimme hatte
etwas unüberhörbar Bestimmendes an sich. Vielleicht war ihr entgangen, dass sie
gar nicht mit ihrem Ehemann sprach. »Es reicht ganz bestimmt, wenn er sich
morgen mit dieser Schmiererei beschäftigt. Erst mal muss er schließlich das
Kabinendach des Aufzugs sauber machen, nicht wahr? Vorher kann der Aufzug nicht
wieder in Betrieb genommen werden.«
    Zwar
entsprachen ihre Worte den Tatsachen, dennoch war das für ihre Zuhörer zu viel.
In der darauffolgenden Stille trank jeder hastig einen Schluck.
    Unbeabsichtigt
fing Lorinda den Blick ab, den Dorian Karla zuwarf. Es war, als bekäme sie
einen Stromschlag verabreicht, und es fühlte sich so unangenehm an, als hätte
man versehentlich einen Brief geöffnet, der für jemand
    anderen
bestimmt war, und dabei festgestellt, dass es sich um einen Drohbrief handelte.
    Plötzlich
erinnerte Lorinda sich daran, dass Jack und Karla im Partnerlook zu der Party
gekommen waren. Wenn sie es recht überlegte, war es in der Dunkelheit und der
Aufregung durchaus möglich gewesen, dass der Falsche mit einem beinahe
tödlichen Stoß zu Boden geschickt worden war.
    »Sssss ...«
— »Rrrrrauuuu ...« - »Wruff.. .« Der wacklige Waffenstillstand
war vorüber, die ersten Feindseligkeiten wurden ausgetauscht.
    »Nein! Halt!«
Gemma zog an den Leinen, ohne davon Notiz zu nehmen, dass die Hunde bereits
hinter ihren Beinen Schutz gesucht hatten.
    »Hätt-ich's!
Bloß-gewusst! Zurück!«, rief Lorinda, obwohl sie sehen konnte, dass das ein
sinnloses Unterfangen war.
    »Roscoe!«
Macho machte eine ernste Miene, aber die Wirkung verpuffte augenblicklich, da
sein Tonfall weniger ermahnend, als vielmehr bewundernd war.
    Ohne von den
Ermahnungen der Menschen Notiz zu nehmen, näherten sich die Katzen ihren
Opfern. Fast gemächlich streckte Hätt-ich's eine Pfote aus und zerschnitt nur
einen Fingerbreit vor Conquerors Nase mit ihren Krallen die Luft. Der Mops wich
zurück und winselte, als wäre er tatsächlich getroffen worden. Lionheart rückte
ein Stück weit vor, aber Roscoe musste nur einmal kehlig knurren, und schon
trat der Hund den Rückzug an. Sogar in den Augen von Bloß-gewusst funkelte ein
kriegerisches Leuchten.

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