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Babson, Marian

Babson, Marian

Titel: Babson, Marian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Katze mit den sieben Leben
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während sie so zu tun
versuchte, als interessiere sie diese Unterhaltung gar nicht. Es war einfach
nur peinlich, wenn Leute meinten, sie würden in einem für niemanden sonst
verständlichen Code reden, wenn ihre Zuhörer in Wahrheit den Code längst
geknackt hatten.
    »Ich sagte
dir«, konterte Dorian leicht gereizt, »ich werde mich darum kümmern, dass
Gordie sofort die Schmiererei entfernt. Das hat im Moment höchste Priorität.
Alles andere kann warten, bis ich zurück bin.«
    »Sei dir da
lieber nicht so sicher.« Karlas Augen funkelten ihn wütend an. Jacks Augen
ebenfalls, wenngleich wohl eher aus einem anderen Grund. Selbst der Ahnungsloseste
knackt irgendwann den Code, wenn die wahre Botschaft allzu offensichtlich wird.
    Lorinda
hoffte, dass Dorian daraus klug würde und er damit aufhörte, sich mit leicht zu
beeindruckenden Frauen einzulassen, die er in Übersee kennenlernte.
Unwillkürlich fragte sie sich, ob weitere Kandidatinnen nachfolgen würden, die
ihm auf der Kreuzfahrt begegnet waren. Dorian mit seinem altenglischen Charme
und tropische Nächte auf See waren eine bedenkliche Kombination für anfällige
Damen, die allein und auf der Suche nach ein wenig Romantik waren.
    Dazu gesellte
sich ein weiterer beunruhigender Gedanke: Durch den Tod von Plantagenet Sutton
und Ondine van Zeet waren in Coffers Court nun wieder zwei Wohnungen verfügbar.
    »Je eher diese
Sauerei über dem Eingang verschwunden ist, umso besser!«, rief Gemma, als sie
durch die Haustür nach draußen eilte, die Dorian ihr aufhielt. »Zwar musst du
Gordie für die Überstunden doppelten Lohn zahlen, aber das ist es wert.«
    Die Tür schlug
mit solcher Wucht hinter ihnen zu, dass klar wurde, was Dorian von dieser
letzten Bemerkung hielt. Gordie konnte von Glück reden, wenn er überhaupt
bezahlt wurde. Wahrscheinlicher war, dass er sich eine Strafpredigt würde
anhören müssen, weil er die Schmiererei nicht von vornherein verhindert hatte.
    »Wir sollten
besser auch gehen.« Jack zog mit der unversehrten Hand seine Frau mit sich.
»Vielleicht sollte ich das entstellte Gebäude noch schnell fotografieren, bevor
Gordie das Beweisstück vernichtet.«
    »Welches
Beweisstück? Was redest du da?« Karla war offenbar gewillt, ihm in jeder
Hinsicht zu widersprechen, ganz gleich, was er sagte. Zum Glück bewegten sie
sich dabei aber weiter in Richtung Tür. »Was meinst du mit »Beweisstücke«
    »Wer will das
schon so genau sagen«, gab Jack zurück und öffnete die Tür. »Das könnte sich
auf so einiges beziehen.«
    »Ja? Also
eines sage ich dir: Du solltest dich lieber nicht von Dorian dabei erwischen
lassen, wie du die Schmiererei fotografierst. Das würde ihm nämlich nicht
gefallen.«
    »So? Aber
vielleicht kümmert es mich gar nicht, was Dorian gefällt. Manche Leute hier
mögen ihn ja für den Allmächtigen halten, aber zu denen zähle ich ganz sicher
nicht! Er kann mi...« In dem Moment fiel die Tür hinter ihnen zu.
    Die plötzliche
Stille war so himmlisch, dass niemand ein Wort sagen wollte. Sie atmeten
erleichtert aus und ließen sich in die Sessel sinken, woraufhin jede Katze
schnurrend einen Schoß eroberte.
    »Leichenschauhaus
...«, überlegte Freddie nach einer Weile. »Das dürfte Clarice gewesen sein.«
    »Sie ist als
Einzige klein und beweglich genug, um über den Türbogen zu klettern und an den
Schriftzug zu gelangen«, stimmte Lorinda ihr zu. »Außerdem hat sie am ehesten
ein Motiv. Gordie hat sie beleidigt, und er darf sich jetzt stundenlang damit
abmühen, die Farbe abzubekommen.«
    »Es ist eben
ein Fehler, ein kluges Kind gegen sich aufzubringen«, erklärte Macho mit der
Erfahrung eines Lehrers. »Es ist immer besser, sie auf seiner Seite zu haben,
als gegen sie zu kämpfen. Die können sich auf eine Weise rächen, die einem
nichtsahnenden Erwachsenen nicht mal im Traum einfallen würde. Gordie kann von
Glück reden, wenn das ihre ganze Rache war.«
    »Ich glaube
nicht, dass ich ihr diese Rachegelüste verübeln kann«, sagte Freddie. »Gordies
Vorwurf war wirklich gehässig.«
    »Und zudem
sehr unwahrscheinlich«, ergänzte Macho. »Clarice kommt mir nicht wie ein Kind
vor, das von Maschinen und Technik fasziniert ist. Am Aufzug herumzuspielen
passt nicht zu ihr. Dafür ist sie viel zu sehr damit beschäftigt, Rhylla zu
manipulieren, um ihren Willen zu bekommen.«
    »Ich habe sie
mit einem von diesen dicken Marker-Stiften gesehen«, warf Lorinda ein. »Ich
hoffe nur, Gordie ist das nicht auch aufgefallen.

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