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Babson, Marian

Babson, Marian

Titel: Babson, Marian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Katze mit den sieben Leben
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hin und
her schwappte. »Und wer hat Ihnen das verraten?«
    »Natürlich
Plantagenet persönlich, wie ich voller Stolz sagen darf. Ich habe mir seine
Worte zu Herzen genommen.« Abermals nickte er nachdrücklich und trank einen
Schluck. »Dieser Wein hier ist zum Beispiel sehr ... vollblütig ...
unvergesslich.« Plötzlich hielt er inne. »Aber vielleicht möchten die Damen ja
doch lieber einen Weißwein trinken.«
    Misstrauisch
sahen Lorinda und Freddie sich an. Es würde zu Plantagenet passen, dass er eine
solche Geschichte nur verbreitete, um das ungenießbare Gesöff loszuwerden.
    »Wissen Sie«,
sagte Freddie. »Mein Gaumen ist leider nicht sehr gebildet, und es ist längst
zu spät, um ihn noch zur Schule zu schicken. Ich glaube, ich begnüge mich mit
Champagner.«
    »Ich
ebenfalls«, stimmte Lorinda ihr zu, die sich umgesehen und etliche gebildet
erscheinende Gäste entdeckt hatte, die alle Champagnergläser in den Händen
hielten.
    Ein guter
Jahrgangsloser war immer noch besser als ein unbekannter Rot- oder Weißwein.
    »Nun, ich habe Sie gewarnt.« Professor Borley trank noch einen Schluck von seinem
Wein und machte eine genießerische Miene. Allerdings gelang es ihm nicht, einen
Mundwinkel vom Zucken abzuhalten.
    »Das wissen
wir auch zu schätzen«, versicherte Lorinda ihm und nahm das zustimmende Nicken
des Kellners zur Kenntnis, der ihr das Glas Champagner gab.
    »Ist das nicht
aufregend?« Wie aus dem Nichts war Gemma Duquette hinter ihnen aufgetaucht.
»Endlich haben wir in England eine richtige Schriftstellerkolonie! Und immer
mehr unserer Kollegen werden sich hier ansiedeln, wenn ihnen das erst mal
bewusst wird. Merken Sie sich meine Worte. Brimful Coffers wird auf jeden in
dieser Branche wie ein Magnet wirken.«
    »Dann wird es
ja auch ein paar Leute abstoßen«, flüsterte Freddie Lorinda ins Ohr.
    »Schhht!«,
machte die und stieß sie mit dem Ellbogen an. »Benimm dich!«
    »Sagen Sie,
was höre ich da?«, säuselte Gemma. »Es kursiert ein aufregendes Gerücht, dass
Sie beabsichtigen, Ihre Serienheldin sterben zu lassen und ganz neu
anzufangen.«
    »Was?« Freddie
versteifte sich. »Wo haben Sie denn diesen Blödsinn aufgeschnappt? Da kann ja
nur eine Verwechslung vorliegen.«
    Lorinda stand
sekundenlang wie erstarrt da, erst dann war sie in der Lage, ihr Glas
anzusetzen und einen Schluck zu trinken. Sie konnte nur hoffen, dass es ganz
natürlich wirkte und ihre Nervosität ihr nicht anzumerken war.
    »Heißt das,
das stimmt nicht? Oh, dann bin ich ja froh.« Gemma musterte sie eindringlich.
»Das würde nämlich auch nicht funktionieren, meine Liebe. Conan Doyle musste
Sherlock Holmes auferstehen lassen, und das sollte Ihnen allen eine Lektion
sein. Sie dürfen eine gute Sache
    nicht
verpfuschen. Das wird Ihre Leserschaft nicht zulassen. Mir ist klar, dass die
Versuchung manchmal groß ist, aber Sie dürfen nie denken, Sie wüssten es besser
als Ihre Leser.«
    »Ich werde sie sterben lassen«, zischte Freddie leise. »Kein Gericht der Welt wird
mich dafür verurteilen.«
    »Ganz ruhig.«
Lorinda hatte Mühe, ihre Stimme zu beherrschen, da sie innerlich kochte. All
diese Witze, die auf den amerikanischen Conventions kursierten, waren gar keine
Witze, sondern die bittere Wahrheit. Die Sprüche folgten alle dem Motto: »Du
kannst um Mitternacht allein in deinem Zimmer in einem leeren Haus sitzen und
niesen, und am nächsten Morgen ruft dich ein Kollege an und fragt dich, was
deine Erkältung macht.«
    Die Welt der
Krimiautoren war ohnehin schon recht überschaubar, sodass sich die Frage
stellte, ob es wirklich so klug gewesen war, den Kreis noch enger zu ziehen und
sich hier in Brimful Coffers niederzulassen.
    Aber eigentlich
war es jetzt zu spät, um sich diese Frage zu stellen. Der Umzug war
abgeschlossen, das Darlehen aufgenommen. Kurzum: Die Würfel waren gefallen. Sie
würden sich an ihr neues Leben in Brimful Coffers gewöhnen müssen. Und an das
Leben mit all diesen Leuten.
    Gleißende
Blitze erhellten den Empfangsbereich wie ein Wetterleuchten an einem
Sommerabend. Lorinda fiel auf, dass sie nicht als Einzige Jackley mit Skepsis
betrachtete, während der durch die marmorne Halle kreiste und nach neuen Opfern
Ausschau erhielt. Macho hielt sich hinter dem Rücken des Mannes auf und näherte
sich allmählich der Haustür.
    Sie entfernte
sich von den anderen und beeilte sich, ihm den Weg abzuschneiden. »Du willst
doch nicht schon gehen, oder?«
    »Ich denke den
ganzen Tag an nichts

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