Babson, Marian
auf dem
gefrorenen Boden waren genug, um ihn umzubringen.«
»Genau. Er
hatte schon keine Chance mehr, als er nach seinem Sturz nicht sofort aufstand«,
stimmte Jack ihr zu und füllte Bettys Glas wieder auf.
»Und jetzt
wird Dorian es erfahren.« Bettys wahre Angst kam zum Vorschein. »Dorian wird
wissen, dass ich das absichtlich gemacht habe, dass ich das Telefon ausgesteckt
habe, weil ich meine Ruhe haben wollte. Er... er wird mich feuern. Ich werde
meinen Job verlieren.«
»Na und?«,
fragte Jack verwundert. »Er ist nicht der Ein-
zige, der Sie
für Ihre Dienste bezahlt. Wir alle brauchen Sie schließlich auch, und Ihre
Arbeitszeiten werden viel angenehmer ausfallen.«
»Aber mein
Zuhause werde ich ebenfalls verlieren. Ich werde nicht in Coffers Court bleiben
können.« Wieder begann sie zu weinen. »Oh, ich wünschte, ich hätte das nicht
getan. Aber ich war so müde ... so erschöpft... Ich hatte so viel gearbeitet,
ich konnte einfach nicht noch einen Morgen in Folge so früh aufstehen ...«
»Keine Sorge«,
versicherte Freddie ernst. »Sie werden in Coffers Court bleiben. Darum werden
wir uns kümmern.«
»Und wenn Sie
nichts sagen, wird Dorian es nie erfahren«, betonte Macho. »Sie müssen das
alles nicht mal der Polizei erzählen. Wichtig ist nur, dass Sie Ihre Arbeit
erledigt haben und nach Hause gegangen sind. Plantagenet wollte bleiben und mit
Dorian trinken. Es war ja nicht so, dass Sie gemeinsam hingegangen wären. Also
kann ja auch niemand von Ihnen erwarten, gemeinsam von dort wieder wegzugehen.«
»Aber wird die
Polizei Dorian aus dem Urlaub holen? Wenn ja, wird er vor Wut rasen, und ...«
Betty wollte sich einfach nicht beruhigen lassen. »Und dann wird er das an
uns... an mir auslassen.«
»Ich
bezweifle, dass es irgendetwas zu ermitteln gibt, das die Polizei nicht mit
einem Anruf erledigen kann«, meinte Lorinda. »Angesichts der Umstände werden
sie ganz sicher von einem Unfall ausgehen.«
»Richtig«,
pflichtete Freddie ihr bei. »Wenn die seinen Blutalkohol ermittelt haben, wird
nur die Frage ungeklärt bleiben, wie er in dem Zustand noch so weit torkeln
konnte.«
10
Kapitel zwanzig
Ich furchte,
ich bin mit meiner Geduld bald am Ende.« Miss Petunia richtete die Sprühflasche
auf die Blattlaus auf den Rosen und drückte den Abzug brutal durch.
»Du, Petunia?«
Lily konnte nicht fassen, was sie da hörte. »Aber du bist doch die Geduldige
von uns dreien. Ich weiß, ich habe so gut wie keine Geduld. Und Marigold ist
ohnehin zu ungestüm. Du hast nicht nur eine Engelsgeduld, du bist auch die
Klügste von uns«, fuhr sie ehrfürchtig fort. »Deine Geduld kann gar nicht zu
Ende sein.«
»Mag sein,
aber irgendwann ist auch bei mir ein Punkt erreicht, an dem Schluss ist. Ich
habe diese Frau gewarnt!« ... spritz ... »Ich habe ihr jede erdenkliche
Chance gegeben.« ... spritz ... »Ich habe alles Menschenmögliche
getan.«... spritz...
»Oh, sei doch
vorsichtig, Petunia.« Marigold sah mit ihren blauen Augen ihre Schwester
besorgt an. »Du wirst noch dieser Sprühflasche den Garaus machen.«
»Ich werde dieser Frau den Garaus machen!«
»Petunia!«
Marigold war außer sich.
»Wir brauchen
eine Beschäftigung«, sagte Lily verständnisvoller. »Das ist es, was wir
brauchen. Wir sitzen schon zu lange untätig herum. Nichts, worauf wir uns
stürzen könnten. Nichts zu tun außer ...« Sie unterbrach sich und runzelte die
Stirn, da sie nicht einmal sich selbst gegenüber zugeben wollte, womit sie sich
beschäftigt hatten.
»Ganz genau«,
sagte Miss Petunia.
»Du meinst
...«, fragte Marigold ängstlich. »Dieser schreckliche Traum ... dieser Albtraum
... den ich letzte Nacht hatte? Dann habt ihr das auch geträumt?«
»Ganz genau.«
»Das geht
einfach nicht«, befand Lily. »So kann es nicht weitergehen. Wir wissen nie,
wann sich eine völlig harmlose Ermittlung in ihr Gegenteil verkehrt.«
»Ganz genau.«
Miss Petunia atmete tief durch und schleuderte die Sprühflasche in die Hecke,
was sie noch nie getan hatte. »Diese ungeheure Undankbarkeit! Wir haben sie
durchgefüttert und eingekleidet, wir haben ihr ein Haus gekauft und dafür
gesorgt, dass sie all die Jahre über ihr Auskommen hatte. Und jetzt wendet sie
sich so gegen uns!«
»Das geht
nicht so weiter«, knurrte Lily.
»Mir tut mein
ganzer Körper weh«, beklagte sich Marigold. »Und ich traue mich nicht mal mehr,
in den Spiegel zu schauen, weil ich nicht weiß, ob ich womöglich von Kopf bis
Fuß mit Blut besudelt
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