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Babson, Marian

Babson, Marian

Titel: Babson, Marian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Katze mit den sieben Leben
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Anwendung kam, den man
persönlich gekannt hatte.
    »Sie ... sie
glauben, er hat die ganze Nacht dort gelegen«, erklärte Gemma schleppend. Ihr
Widerwille rührte offensichtlich daher, dass sie nicht eingehender über das
Erlebte nachdenken wollte. Es war nicht so, als hätte sie ihnen etwas
verheimlichen wollen. »Er ... er dürfte an Unterkühlung gestorben sein. Es war
in diesem Jahr die bislang kälteste Nacht.«
    »Ich wusste
es! Ich wusste es!« Wieder schluchzte Betty hemmungslos. »Ich hätte ihn dort
nicht zurücklassen dürfen!«
    »Ganz ruhig.«
Professor Borley tätschelte ihre Schulter, doch sie löste sich von ihm und warf
sich in eine Ecke des Sofas, während sie heulend etwas Unzusammenhängendes von
sich gab.
    »Reißen Sie
sich zusammen!« Freddie hatte Erfahrung mit Fällen von Hysterie, was daran zu
erkennen war, wie fachmännisch sie Betty von der Couch hochzog und schüttelte.
»Sie sind nicht verantwortlich. Sie sind nicht weggegangen und haben ihn auf
der Erde liegen lassen, oder haben Sie das etwa getan?«
    »Natürlich
nicht«, gab Betty entsetzt und beleidigt zurück. »So etwas hätte ich niemals
gemacht.«
    »Und wo haben
Sie ihn dann zurückgelassen?« Lorinda hatte eine Ahnung, dass sie die Antwort
bereits wusste.
    »Bei Dorian.«
Abermals tupfte sie ihre Augen ab. »Ich ich war beim ihm, um ihm beim Packen zu
helfen ...«
    Mit anderen
Worten hieß das, sie war diejenige gewesen, die gepackt hatte, weil das typisch
für Dorian war. Er setzte seine in Teilzeit beschäftigte Sekretärin als
Dienstmädchen, Kellnerin, Köchin und für alles andere ein, wozu er sie gerade
benötigte. Der Gedanke traf Lorinda unvorbereitet. Für alles andere? Sie
zwinkerte ein paar Mal und sah Betty an, während ihr eine Frage durch den Kopf
ging.
    »Mr Sutton ...
Plantagenet... war vorbeigekommen, um Dorian eine gute Reise zu wünschen. Er
hatte eine Flasche Champagner mitgebracht. Sie ... er gab mir ein Glas«,
erklärte sie trotzig, »während ich die Koffer packte. Wir tranken alle
Champagner, aber ich konnte Plantagenet anmerken, dass er an dem Abend schon
etwas getrunken hatte.« Sie nahm einen Schluck aus ihrem Glas, die Umstehenden
nickten. »Dann ... dann war alles gepackt. Bis auf die üblichen Kleinigkeiten —
Zahnbürste, Zahnpasta, Rasierer und so weiter die er erst am Morgen einpacken
würde. Ich war fertig und konnte nach Hause gehen. Ich nahm an, Plantagenet
würde mitkommen, weil wir beide zurück nach Coffers Court mussten und weil
Dorian in aller Herrgottsfrühe aufstehen musste. Aber ... aber ...«
    »Aber Sie sind
allein nach Hause gegangen.« Lorinda gab sich alle Mühe, mitfühlend zu klingen,
doch Betty suchte förmlich nach einem kritischen Unterton.
    »Ich schlug es
ihm vor ..., aber ich konnte ja schlecht darauf bestehen. Und ... und Dorian
sagte, er habe noch einen ganz besonderen Tropfen da, von dem Plantagenet
probieren sollte. Und er sagte, mein Geschmackssinn sei nicht fein genug, um
diesen Wein wirklich schätzen zu können. Und ... und ... er sagte, er würde
mich am Morgen anrufen, um mir noch letzte Anweisungen zu geben. Und um den
Rest zu packen. Ich wusste, die beiden ... er wollte nicht, dass ich noch blieb
... sonst hätten sie so höflich sein und ihre kostbare Flasche mit mir teilen
müssen. Na ja ...« Für einen Sekundenbruchteil huschte ein unsagbar gehässiger
Ausdruck über ihr Gesicht. »Gebracht hat es ihnen ja nichts.«
    Man hatte sie
benutzt und weggeschickt, bis sie wieder gebraucht wurde. Wie typisch für
Dorian. Und wie unglücklich für Plantagenet Sutton.
    »Aber ich
hätte draußen warten sollen.«
    »Unsinn! Sie
hätten sich nur eine Lungenentzündung geholt«, machte Freddie ihr klar. »Die
hätten Stunden bei dieser Flasche Wein zubringen können, und es gab keine
Garantie, dass sie danach nicht noch eine Flasche aufgemacht hätten. Sie
konnten rein gar nichts tun.«
    »Aber ... das
war noch nicht das Schlimmste«, jammerte Betty. »Als ich nach Hause kam, da zog
ich den Telefonstecker aus der Wand, damit Dorian mich nicht im Morgengrauen
anrufen konnte.«
    »Gut gemacht«,
lobte Karla.
    »Ich wollte
behaupten, das Telefon sei defekt gewesen. Aber verstehen Sie denn nicht? Wäre
ich zu Dorian gegangen, dann hätte ich Plantagenet gefunden, lange bevor Gemmas
Hunde ihn entdeckten. Ich ... ich wäre vielleicht noch rechtzeitig gekommen, um
ihm das Leben zu retten.«
    »Nein, das
wäre unmöglich gewesen«, betonte Freddie ruhig. »Ein paar Stunden

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