Babylon 5 - Krieg der Verschwörer
gutes Licht auf ihn werfen. Und… wir brauchen diese Chance auf Frieden, auf einen Waffenstillstand. So klein sie auch sein mag.
»Ich weiß, es muß schrecklich für Sie sein, Mr. Garibaldi«, erklärte er wohlwollend. »Die Menschen haben so viel für die ›Unterprivilegierten‹ übrig, wie Sie das einmal ausgedrückt haben. Aber ich gebe Ihnen mein Wort, diese Unterprivilegierten sind verrückt. Das sind Barbaren, die zu unglaublichen Gemeinheiten fähig sind. Sie haben durch Ihr Eingreifen vielen das Leben gerettet, Mr. Garibaldi. Mein Volk steht in Ihrer Schuld.«
»Danke«, antwortete Garibaldi lustlos und unterbrach die Verbindung.
»Das sind gute Neuigkeiten«, meinte Na’Toth und lächelte. »Es ist gut, daß die Sicherheit die Sache endlich ernst nimmt.«
»Ja, jetzt scheint alles halbwegs unter Kontrolle zu sein.« G’Kar sah auf die Uhr und stand auf. »Ich bin zum Mittagessen verabredet«, sagte er. »In ein bis zwei Stunden werde ich zurück sein.«
Na’Toth zog eine Braue hoch und legte den Kopf schief. »Falls Sie die Verabredung mit Miss MacBride meinen, die habe ich abgesagt«, gestand sie.
G’Kar starrte seine Assistentin stumm vor Entsetzen an. »Was?« fragte er schließlich. So etwas Dreistes hätte er nicht einmal Na’Toth zugetraut.
»Sie hat sich gemeldet, um die Verabredung zu bestätigen. Da habe ich ihr gesagt, Sie könnten es nicht einrichten… sich mit ihr zu treffen«, berichtete Na’Toth und sortierte nebenbei Datenkristalle. »Mir war klar, daß Sie wahrscheinlich keine Zeit haben würden, als ich entdeckte, daß Da’Kal zu den Abgeordneten gehört.«
»Meine Frau?«
»Ja, Sir. Ist das nicht eine nette Überraschung?« Na’Toth lächelte sarkastisch. Sie zeigte G’Kar regelrecht die Zähne.
»Ja, in der Tat. Sie können also wieder aufhören, mich so vorwurfsvoll anzugrinsen.« Er funkelte sie an. »Ich freue mich, Da’Kal nach so langer Zeit wiederzusehen.«
»Nun, mir war klar, daß es Ihnen lieber wäre, wenn niemand Ihre innige Beziehung zu einer attraktiven Alien-Frau erwähnt.«
»Wenn man das so ausdrückt«, protestierte er, »hört es sich schmutzig an. Aber in Wahrheit ist meine ›Beziehung‹, wie Sie es nennen, vollkommen unschuldig. Ich interessiere mich lediglich für Kunst.«
»Kunst!« Na’Toth beugte sich mit weit aufgerissenen Augen vor. »Oh, ich verstehe.«
»Ich habe Ihnen doch bereits davon erzählt«, zischte G’Kar. »Miss MacBride hat etwas zu verkaufen, das ich sehr gerne“ erwerben würde.«
Seine Assistentin kicherte wissend. »Oh, da bin ich ganz sicher.«
»Wie können Sie es wagen, so mit mir zu sprechen?« G’Kar schlug mit der Faust auf den Tisch. Er wurde allmählich ernsthaft wütend.
»Aber Botschafter, ich habe Ihnen doch nur zugestimmt«, erwiderte sie übertrieben freundlich.
G’Kar machte ein angewidertes Geräusch und bedeutete ihr, sich zu entfernen. Dann setzte er sich und lehnte sich mit nachdenklich gerunzelter Stirn in seinem Stuhl zurück.
Auch Na’Toth hatte ihre Stirn in Falten gelegt. »Wollen Sie, daß ich mich an Ihrer Stelle um die Dame kümmere?« fragte sie.
»Ja«, schnaubte er. »Ich fürchte nur, daß sie nicht bereit sein wird, mit Ihnen zu verhandeln.« G’Kar war offensichtlich hin- und hergerissen. Er klatschte die Faust in die flache Hand. »Ich muß mich selbst mit ihr treffen.«
»Dazu haben Sie keine Zeit«, erwiderte Na’Toth wütend, »Sie können es sich nicht erlauben, auch nur eine der anstehenden Aufgaben zu verschieben. Die Abgesandten werden morgen eintreffen! Und solange Ihre Frau hier ist, wird sie sicher erwarten, daß Sie Ihre Zeit mit ihr verbringen, und nicht, daß Sie sich davonstehlen, um wer weiß was mit dieser höchst verdächtigen … Kunsthändlerin zu treiben!«
»Na’Toth, wenn Sie nichts Gescheiteres zu sagen haben, würde ich es begrüßen, wenn Sie mich allein ließen. Ich muß nachdenken«, sagte G’Kar gefährlich ruhig.
Na’Toth ballte die Hände zu Fäusten, die Arme hingen jedoch locker an ihrem Körper herab. Sie holte tief Luft, um sich etwas zu beruhigen. »Es tut mir leid«, sagte sie und senkte den Kopf. »Ich habe mich vorschnell und zur falschen Zeit geäußert.«
G’Kar verzog das Gesicht und schnippte mit den Fingern, um sie wegzuschicken.
»Aber ich mache mir Sorgen«, fuhr sie fort. Obwohl er immer ungeduldiger wurde, gab sie nicht auf. »Garibaldi hat mir erzählt, daß man Semana MacBride nicht trauen kann. Er hatte keine
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