Babylon 5 - Krieg der Verschwörer
Angst empfinden… entsetzliche Angst, bevor sie sterben mußte.
»Ich komme nicht hier runter, Mann«, protestierte Cray. »Hört ihr? Ich komme nicht hier runter.« Doch genau das geschah in diesem Augenblick. Dann sah er ihren Gesichtsausdruck, und sein Unterkiefer klappte hörbar herunter. Die helle Haut des Menschen wurde noch bleicher.
Alle drei kamen vor Olorasin zum Stehen, und als Segrea ihn losließ, sackte Cray regelrecht in sich zusammen. »Ich mache keine Geschäfte in der Unterwelt«, bekräftigte er noch einmal und zupfte seine verknitterten Kleider zurecht. Er setzte eine beleidigte Miene auf, aber in seinen Augen stand die nackte Angst.
»Sie machen Geschäfte, wo und wann ich es sage«, teilte ihm Olorasin mit kalter, unbeteiligter Stimme mit. »Sie haben sich selbst etwas vorgemacht, Mr. Cray, wenn Sie glauben, wir' wären eine wirre Ansammlung von Unschuldigen.« Sie ging einen Schritt auf ihn zu. »Wir kämpfen seit fünfundzwanzig Jahren gegen die Narn, Erdling. Nach so langer Zeit hat man gelernt, Verrat zu riechen und dem Gestank bis zu seiner Quelle zu folgen.«
»Ich weiß nicht, wovon Sie reden«, erklärte Cray beharrlich. »Ich bin kein Verräter!«
»Natürlich sind Sie das«, erwiderte Olorasin ruhig. Sie ging um ihn herum und blieb hinter ihm stehen. Dann beugte sie sich ganz nah an ihn heran und flüsterte ihm über die Schulter ins Ohr: »Und ich bin sicher, Sie sind auch ordentlich dafür bezahlt worden. Man muß schließlich an sich selbst denken. Und was bedeuten wir Ihnen schon?« Sie ging weiter, bis sie wieder vor ihm stand, wandte Cray aber den Rücken zu. »Aber wir bedeuten uns natürlich eine Menge«, sagte sie über ihre Schulter hinweg und seufzte. »Unter diesen Umständen sind wir gezwungen, ein Exempel zu statuieren. Wir müssen klarstellen, wie die T’llin Verräter behandeln.«
»He, ich habe Sie nicht verraten, klar? So etwas mache ich nicht.« Er konnte nicht verhindern, daß seine Stimme immer schriller klang. »Das ist ein schlechtes Geschäft.« Cray schwitzte, obwohl es in der Unterwelt ziemlich kalt war. Olorasin drehte sich langsam zu ihm um. Sie grinste vergnügt. Beim Anblick ihrer kleinen, spitzen Zähne fing Crays Adamsapfel an zu zucken. »Ich habe nichts getan«, würgte er kaum hörbar heraus.
»Sie unterschätzen uns immer noch, Mr. Cray«, fuhr Olorasin beharrlich fort. »Das ist sehr ärgerlich. Halten Sie es in Ihrer Lage für klug, uns zu verärgern?«
»Es tut mir leid«, sagte er, den Tränen nah. »Sehr leid.«
Olorasin schien seine Antwort zu genießen. Sie überdachte seine Worte noch einmal. »Nein«, erklärte sie schließlich. »Ihre Reue hat keinen Nutzen für mein Volk. Sie ändert gar nichts, hilft keinem.« Sie zuckte mit den Schultern. »Sie nutzt nicht einmal Ihnen, oder?«
Cray war nur noch ein Nervenbündel, aber er wußte, daß sie etwas von ihm wollten. Andernfalls hätte sein Blut längst den Boden rot gefärbt. »Machen wir ein Geschäft«, schlug er mit zitternder Stimme, aber mutigem Blick vor.
Olorasin lächelte abermals. »Sehr gut«, sagte sie. »Geradezu hervorragend.«
»Wir brauchen Pläne von der Infrastruktur der Station«, mischte sich Segrea ein. »Und elektronische Dietriche für die Sicherheitszonen.«
»Und etwas, mit dem wir den Funkverkehr der Sicherheit abhören, vielleicht sogar ihre Computer anzapfen können«, fügte Olorasin hinzu.
»Sie haben ziemlich bescheidene Ansprüche«, meinte Cray. »Um so etwas zu kriegen, müßten Sie ein Vermögen hinblättern.«
Olorasin lachte, die anderen grinsten. »Oh, nein, nein, nein«, sagte sie. »Beim letzten Mal haben wir Sie gut bezahlt, und was ist dabei herausgekommen? Wir glauben, wir müssen Sie davon überzeugen, in unsere Zukunft zu investieren«, erklärte ihm Olorasin. »Je mehr Sie investieren, um so größer ist Ihr persönliches Interesse an unserem Erfolg, und um so weniger wahrscheinlich wird es, daß Sie uns verkaufen. Das ist unsere Meinung.«
Cray ließ ein höhnisches Lachen hören. »Wieso sollte ich das tun?« wollte er wissen.
»Weil ich Ihnen andernfalls Ihr schwarzes Herz aus der Brust nagen werde«, verkündete sie und machte plötzlich einen Schritt in seine Richtung. Ihre scharfen Zähne schnappten nur wenige Zentimeter vor seiner Nase zu. Cray wich mit einem Schrei des Entsetzens vor ihr zurück, nur um von den beiden Razye Tesh an seiner Seite gepackt und wieder nach vorne geschoben zu werden.
»Wir sind unzivilisiert«,
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