Babylon 5 - Krieg der Verschwörer
nicht um jeden kleinen Fehltritt eines Centauri kümmern.«
»Eines der Schiffe in Sektor Rot 13 ist auf einen Sodev Mollari registriert«, berichtete Sheridan und zog eine Augenbraue hoch. »Ist er mit Ihnen verwandt?«
Londos Reaktion auf diesen Namen entbehrte nicht einer gewissen Komik. Sheridan hätte schwören können, daß sogar der gestärkte Haarkranz des Botschafters ein wenig in sich zusammensank. Londo stieß einen erschöpften Seufzer aus und riß sich sichtlich zusammen. »Leider ja. Er ist mein Cousin und ein Vollidiot.« Und ein immer wiederkehrender Alptraum, stand in Londos Gesicht geschrieben. »Ohne so einen ist keine Familie vollständig.«
Sie waren zusammen aufgewachsen, und Sodev, ein kleiner Tyrann und Intrigant, hatte sich damit hervorgetan, Londo zu verpetzen, zu bestehlen und Lügen über ihn zu verbreiten. Als sie erwachsen waren, hatte sich daran nicht viel geändert. Unter anderem hatte Sodev eine ziemlich öffentliche Affäre mit Londos jüngster Frau.
»Wenn Sodev etwas zustieße, würde unsere Familie sehr um ihn trauern. Ungefähr fünf, vielleicht sogar sechs Minuten lang. Tun Sie, was Sie für richtig halten, Captain!« Und was immer Sie tun, ich hoffe, daß es dabei zu ein paar mächtigen Explosionen kommt . »Er und seine Anhänger sind wahrscheinlich nur ein paar Angeber, die bei den Mädchen zu Hause Eindruck schinden wollen. Aber garantieren kann ich Ihnen das nicht. Wenn Sie Ihnen einen Schuß vor den Bug versetzen, sollte das genügen. Aber wer weiß? Vielleicht haben sie ja heute ihren mutigen Tag. Wie gesagt, tun Sie, was Sie für richtig halten! Ich will nicht, daß unsere Abgesandten mit einer Plasmasalve begrüßt werden. Ach,« Londo hob einen Finger, »und wenn er Ihnen Schwierigkeiten macht, erzählen Sie ihm, ich hätte gesagt, daß er die Republik nicht so blamieren könnte, wie er das mit unserer Familie ständig macht. Und dann verpassen Sie ihm eine in meinem Namen, ja?« Dieser Gedanke heiterte den Botschafter augenscheinlich auf; lachend beendete er das Gespräch.
Nun , dachte Sheridan nachsichtig, ich schätze, in jeder Familie gibt es mindestens einen Cousin von der Sorte.
Eine knappe Stunde später traf eine Sonde von Babylon 5 ein und überbrachte Susan Sheridans Botschaft.
»Eines der Schiffe gehört einem gewissen Sodev Mollari. Er ist ein Cousin des Botschafters«, hörte sie Sheridans Stimme. »Und Londo hat uns die Erlaubnis erteilt, zu tun, was immer wir für nötig erachten. Viel Spaß, Ivanova!«
»Ja, Sir!« antwortete Ivanova laut und deutlich. »In Ordnung, Alpha-Staffel, klar zum Gefecht! Spielen wir ein bißchen Katz und Maus mit der Centauri-Bürgerwehr.«
G’Kar betrat das Casino. Er war nervös wie eine Jungfrau, die mit einem möglicherweise treulosen Liebhaber verabredet war. Er entdeckte Semana und ging auf sie zu. Ihre Schönheit zog wie immer alle Blicke auf sich. Heute abend war sie sehr schlicht gekleidet, und ihr hautenges Kleid wäre vielleicht niemandem aufgefallen, hätte es nicht genau dieselbe Farbe wie ihre Haut gehabt. Im ersten Moment glaubte jeder, sie trüge nichts aus ihren Ohrringen und ihrer Halskette.
G’Kar war verärgert. »Wenn man bedenkt, was wir zu besprechen haben«, sagte er und setzte sich, »hätte ich erwartet, daß Sie sich etwas konservativer kleiden oder wir uns wenigstens nicht in aller Öffentlichkeit…«
»Nein, nein«, erwiderte Semana mit einem heiteren Lachen. »Wenn wir uns einigen, händige ich ihnen die Ware natürlich nicht in aller Öffentlichkeit aus. Aus … verständlichen Gründen. Aber manchmal ist es besser, in der Öffentlichkeit zu verhandeln. Auf diese Weise weckt man keine Neugierde. Niemand wird sich fragen, was für Heimlichkeiten wir miteinander haben. Und falls doch, macht dieses Kleid einen gewissen Grund sehr wahrscheinlich.« Sie zuckte verächtlich mit den Schultern. »Viele meiner Kunden verlangen ausschließlich geheime Treffen. Dabei ist es oft viel besser, Heimlichkeiten in aller Öffentlichkeit auszutauschen.«
Der Botschafter runzelte die Stirn und rutschte nervös auf seinem Stuhl hin und her. Wenn er ohne vorzeigbares Ergebnis aus diesen Verhandlungen kam, konnten ihm Semanas Sicherheitsvorkehrungen noch mächtig schaden. Er befürchtete, selbst Da’Kal würde ihm nicht glauben, daß er Semana Mac-Bride nur zum Wohle der Republik den Hof gemacht hatte. Sogar ich finde, daß das sehr verdächtig aussieht, und ich weiß schließlich, wozu ich hier
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