Babylon 5 - Krieg der Verschwörer
Cray zu informieren. Nein, wir sollten besser nicht Lucius’ Aufmerksamkeit auf uns ziehen, bevor wir mit ihm fertig sind. Garibaldi war schlau, und er würde reagieren, wenn jemand seine Leute beschuldigte. Er würde das persönlich nehmen. Daß er auf diesen Teil der Station aufmerksam wird, ist das letzte, was ich jetzt gebrauchen kann.
Crays Verrat hatte unerwartete Vorteile mit sich gebracht. Zunächst einmal arbeitete die verbleibende Oberste auf einmal mit einer Gelassenheit und Effizienz, die Phina nicht einmal zu seinen besten Zeiten aufgebracht hatte. Da lag das Problem , gestand sich Segrea ein. Er war entschlossen, aber schlecht organisiert. Irgendwann hätte das vielen T’llin das Leben gekostet. Wenn sich die beiden Obersten nur einig gewesen wären und zusammengearbeitet hätten. Dann wären wir unbesiegbar gewesen , dachte Segrea. Oder zumindest so unbesiegbar, wie ein schlecht bewaffnetes Volk, das an seinen Heimatplaneten gebunden war, eben sein konnte, wenn es gegen ein unbarmherziges Volk kämpfen mußte, das über eine Armada von Raumschiffen verfügte. Er bedeutete dem nächsten, den Gang zu überqueren.
Am meisten fürchtete er jetzt, daß die verbleibende Oberste ihre Entschlußkraft wieder verlieren könnte. Er hatte Olorasin nie verstanden, und genausowenig wußte er, woher sie auf einmal ihre Energie nahm. Und fehlendes Verständnis führte unweigerlich zu einem Mangel an Vertrauen.
»Was ist das für ein Zeug?« fragte Segrea, als seine Kameraden von der Razye Tesh die Vorräte abstellten, die sie bei Lucius Cray abgeholt hatten. Auch das ärgerte ihn. Phina hatte ihn in alle seine Pläne eingeweiht, aber Olorasin behielt die ihren für sich.
»Das hier«, die Oberste hob eine Rolle grauen Materials auf, »ist ein Spezialkunststoff.« Sie löste die Schnur und entrollte eine lange, flache Folie, die ungefähr zwei Zentimeter dick war. »Er wird zur Isolierung verwendet. Man hat ihn für die Flächen zwischen den Stützbalken in den abgelegenen Teilen der Station entwickelt. Zum Beispiel für Lagerräume oder Schutzbunker, die nur gebraucht werden, wenn die Station leckgeschlägen ist.« Olorasin sah ihn erwartungsvoll an.
Segrea seufzte. »Was haben Sie vor, Oberste? Wenn Ihnen irgend etwas zustoßen sollte, muß einer von uns Ihren Plan in die Tat umsetzen. Und bis jetzt weiß ich lediglich, daß er etwas mit Isoliermaterial zu tun hat.«
»Das ist überhaupt nicht mein Plan«, verkündete sie und rollte den dicken Kunststoff wieder zusammen. »Das war Phinas Hilfsplan. Er hatte bereits dafür gesorgt, daß die meisten Dinge, die wir dazu benötigen, vorhanden sind. Unsere schwierigste Aufgabe wird sein, nach dem letzten Schlag Zugang zu Landebucht 17 zu bekommen. Wenn wir das geschafft haben, brauchen wir nur noch in aller Ruhe hinter diesen Folien in den Schutzräumen zu warten, bis wir unser Zeichen bekommen.«
»Unser Zeichen?«
»Ja. Wenn alles nach Plan läuft.«
»Rechnen Sie mit Schwierigkeiten?« erkundigte sich Segrea.
»Immer«, antwortete Olorasin. »Und ich bin selten enttäuscht worden.«
Ivanova beobachtete schweigsam die kleine Gruppe von Schiffen und fragte sich, was wohl in den Köpfen der Crew vorgehen mochte. Hatten sie Angst? Oder waren sie einfach nur stur? Sie seufzte. Normale Centauri sind schon ziemlich arrogant. Wenn dann noch ein enormes Vermögen und die Abstammung von einer bedeutenden Familie dazukommen, ist das Fiasko unausweichlich. Sie hoffte, daß es Londo wirklich ernst gemeint hatte.
Susan wählte einen offenen Kanal und begann damit, ihren Plan in die Tat umzusetzen. »Alles klar, Alpha-Staffel, wir haben grünes Licht von der Zentrale. Bereiten Sie sich auf Plan C vor!«
Die Piloten der Alpha-Staffel waren schockiert.
»Sir!«
»Ja, Alpha zwei?«
»Plan C?« Webbers Stimme klang schrill. Er traute seinen Ohren nicht. »Ist das nicht ein wenig … drastisch? Das sind doch nur Zivilisten!«
»Sie haben das Recht, wie Zivilisten behandelt zu werden, verwirkt, Alpha zwei. Die Regierung der Centauri hat uns ihr Einverständnis gegeben. Wir haben die Erlaubnis, zu tun, was wir für richtig halten.«
Ihre Stimme klang barsch und bedrohlich. Für die lauschenden Centauri mußte sie sich wie eine blutrünstige Fanatikerin anhören. »Und ich erkläre diese Schiffe hiermit zu militärischen Zielen. Formation vier!«
Ivanova grinste, als sich die Starfuries sternförmig um sie herum gruppierten, um so am schlagkräftigsten angreifen zu
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