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Babylon in Hongkong

Babylon in Hongkong

Titel: Babylon in Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kostete ihn das Anwinkeln, denn er wollte an seine Beretta gelangen. Die Hand lag auf seiner Brust. Als Suko sie in den Jackenausschnitt schieben wollte, war einer der Männer schneller.
    Er faßte Sukos Hand mit zwei Fingern an, hob sie hoch und legte sie kurzerhand zur Seite, als würde sie nicht mehr zum Körper gehören. Suko hatte es geschafft, sich zur Seite zu rollen, nach rechts, weg von den beiden.
    Zwei Hände griffen zu. Es bereitete ihnen keine Mühe, Suko wieder in die alte Lage zu bringen, dann rissen sie ihn hoch. Der Blick des Inspektors hatte längst an Glanz verloren, er besaß eine Stumpfheit, wie man sie bei Menschen kennt, die unter einem fremden Einfluß stehen. Dabei konnte Suko noch denken, hören, und er kam sich vor wie ein Stück Vieh, das man packt und abtransportiert.
    Sie hatten zu zweit zugegriffen und ihn hochgewuchtet. Jetzt drehten sie ihn, wobei Suko versuchte, seine Finger in das dunkle Haar eines seiner Entführer zu klammern.
    Er besaß nicht einmal die Kraft, die Finger zu krümmen, und hörte das Lachen der beiden Männer, die ihre Arbeit emsig, kalt und auch mit Überblick verrichteten.
    Sie hoben Suko an, stemmten ihn so hoch, daß sie ihn in den festen Sack hineindrücken konnten.
    Da fiel Suko zusammen wie eine Marionette, deren Fäden jemand zerschnitten hatte. Sie preßten noch ihre Hände auf seinen Kopf und die Schultern, um ihn in die Hocke zu zwingen.
    Wie ein hilfsloses Bündel sah er aus. Sein Kopf sackte nach vorn, das Kinn berührte beinahe die Brust.
    Die beiden Männer waren zufrieden. Einer schaute hoch zur Klimaanlage. Durch das dünne Gitter drangen keine Schwaden mehr. Das verfluchte Gas hatte seine Pflicht und Schuldigkeit getan. Der zweite schnürte den Sack zusammen. Er machte einen Doppelknoten, nickte seinem Kumpan zu, der auf den Gang ging, sich dort umschaute und ein Zeichen gab.
    Die Luft war rein.
    Als wäre der Sack prall mit Wäsche gefüllt, so lässig fuhr ihn der Mann aus dem Zimmer.
    Er schloß sogar noch die Tür, bevor er den Wagen drehte und die Maske abnahm, was sein Kumpan schon getan hatte. Sie besaßen keine Schminke in den Gesichtern und sahen deshalb so aus wie lausende anderer Chinesen.
    Den Wagen fuhren sie dorthin, wo sich der große Transportlift befand. Ohne Schwierigkeiten schafften sie die Strecke und rollten wenig später an der Rückseite des Hotels über eine Rampe hinweg, an dessen Rand ein Wagen parkte, in dem ein dritter Mann saß. Er rangierte das Fahrzeug an eine Schräge heran.
    Die Hecktür des Transporters stand offen. Ohne Schwierigkeiten konnte das Fahrzeug in den Wagen geschoben werden. Knallend fielen die beiden Türhälften zu.
    Einer der Entführer blieb im Laderaum stehen, der andere nahm auf dem Beifahrersitz Platz.
    Als das Fahrzeug startete, geriet es mit einer Seite in das Streulicht einer Lampe.
    Aufgemalt war der Name des Hotels. Niemand hätte irgendwie mißtrauisch werden können.
    Die Männer nickten zufrieden. Einer der beiden Schnüffler war ausgeschaltet, der andere würde auch noch in dieser Nacht daran glauben müssen. Nur sollte er sie nicht lebend überstehen…
    ***
    Ich stand da, fühlte mich verdammt mies, leicht schwindlig und schaute in ein leeres Zimmer, in dem ich eigentlich Suko zu finden gehofft hatte. Im Bad war er auch nicht, dort hatte ich schon nachgeschaut und nur mehr die Wasserspuren in der Dusche entdeckt.
    Ich ging durch das Zimmer wie jemand, der auf schwankenden Schiffsplanken einherschreitet. Das war nicht normal, auch der Geruch störte mich. Es war besser, wenn ich das Zimmer verließ. Im Gang blieb ich stehen. Wie in fast allen Großhotels war er ein langer Schlauch, vor dem manche Menschen Angst bekommen. Zu beiden Seiten zweigten die Zimmertüren ab, die Beleuchtung reichte gerade aus, um die Nummern auf den Türen erkennen zu können. Mehrere Chinesen kamen mir entgegen. Sie trugen Aktenkoffer und schmale Taschen. Ohne mich eines Blickes zu würdigen, passierten sie mich und verteilten sich in den Zimmern.
    Ich hatte mich inzwischen erholt, ging noch einmal zurück in Sukos Zimmer und fand den Geruch nicht mehr so intensiv. Daß Suko nicht mal eben nur weggegangen war, lag auf der Hand. Für mich gab es nur eine Möglichkeit. Jemand war gekommen und hatte den Inspektor auf eine verdammt raffinierte Art und Weise entführt. Das wiederum ließ bei mir die Galle hochsteigen. Plötzlich überkam mich ein unheimlicher Zorn auf die weißen Masken, die tatsächlich ihre

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