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Babylon: Thriller

Babylon: Thriller

Titel: Babylon: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D. J. McIntosh
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Gesichtsausdruck konnte ich erkennen, dass sie mich nicht verstanden hatte. Ich tat so, als würde ich ein Telefon ans Ohr halten, und sie begriff, was ich meinte. Sie schüttelte den Kopf. »Nein – leider nicht.«
    Abermals verließ mich alle Hoffnung. Der Versuch hatte sowieso wenig Aussicht auf Erfolg. Selbst wenn sie ein Telefon gehabt hätte, wäre ein Anruf nach New York sicherlich so gut wie unmöglich gewesen.
    Sie nahm ein Blatt Papier und einen Kugelschreiber vom Schreibtisch und schrieb eine Notiz, die sie mir hinschob. Sie lautete: Folgen Sie mir, bitte. Ich wollte etwas sagen, doch sie legte zwei Finger auf meine Lippen zum Zeichen, dass ich schweigen solle. Sie nahm das Blatt Papier, drehte es um und schrieb auf die andere Seite: Jemand wartet auf Sie. Sie stand auf und sagte laut genug, so dass der Wächter es hören konnte: »Bitte kommen Sie, ich hole Tee für uns.«
    Mehrere Flure und Säle später trafen wir einen Orientalen mit grau meliertem Haar und Sonnenbrille. Die Frau machte einige Gesten in seine Richtung, als biete sie mich ihm wie ein Geschenk dar, lächelte mich flüchtig an und entfernte sich eilig. Mazare streckte mir eine Hand entgegen und sagte Hallo.
    Ich wich einen Schritt zurück. »Ich hoffe, Sie haben heute nicht wieder irgendwelchen Sprengstoff bei sich. Und was für eine Überraschung. Sie sprechen ja Englisch.«
    Er grinste. »Das Ganze tut mir leid.«
    »Es tut Ihnen leid? Sie haben mich verdammt noch mal beinahe getötet!«
    »Ich habe versucht, Sie zu warnen. Sie sollten näher zu mir kommen. Sie haben meine Zeichen zu spät verstanden.«
    »Das war auch etwas schwierig mit vier Leuten im Rücken, die nur auf eine Gelegenheit warteten, mich zu erschießen.«
    Sein Lächeln erstarb und er schaute auf die Uhr. »Tomas und ich gehen jetzt ein hohes Risiko ein, um Sie zu retten. Wenn Sie bei Ward bleiben, sind Sie morgen tot. Kommen Sie mit mir oder lassen Sie’s. Ich rate Ihnen, sich schnell zu entscheiden.«
    Ich erinnerte mich an den Tunnel in der unterirdischen Stadt und daran, dass Mazare mir gewinkt und dabei etwas gemurmelt hatte. Möglicherweise hatte er tatsächlich versucht, mich zu warnen.
    »Ich kann nicht mit Ihnen gehen. Sie halten in New York eine Frau gefangen. Sie werden sie töten, wenn ich fliehe.«
    Mazare schüttelte resignierend den Kopf und ich las in seinem Gesicht aufrichtiges Mitgefühl. »Diese Frau – Laurel ist ihr Name, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Ich habe großes Mitleid mit Ihnen. Sie ist tot. Im Fluss ertrunken.«
    O Gott! Das durfte nicht wahr sein! »Sind Sie sicher? Woher wissen Sie das? Hat Tomas es Ihnen erzählt?«
    »Nicht Tomas – Ari. Er hat es in Erfahrung gebracht. Heute erst. In den Nachrichten hieß es, sie sei von der High Bridge in den Harlem River gesprungen, aus Trauer über den Tod ihres Mannes.«
    So undeutbar sein Gesichtsausdruck auch war, diesen Hinweis auf die High Bridge und den Harlem River konnte er sich nicht aus den Fingern gesogen haben. Die Geschichte klang durchaus logisch. Als Ward und Eris mich nach Bagdad entführten, war sie zu einer Belastung geworden. Ward konnte mir immer noch damit drohen, ihr etwas anzutun, weil ich keine Möglichkeit besaß, seine Angaben zu kontrollieren. Mazare sprach wieder. Ich hörte ihm nicht zu, da die Neuigkeit mich am Boden zerstört hatte.
    Er packte mich an den Schultern und schüttelte mich. »Ich sagte, wir müssen gehen. Sofort.« Er zerrte mich zu dem verstaubten Toyota-Kombi, der in einer schattigen Gasse draußen parkte. Er öffnete die Hecktür und stieß mich hinein, ehe er selbst einstieg und den Zündschlüssel ins Schloss steckte und startete.
    »Bleiben Sie hinten, wo Sie niemand sehen kann. Ich bringe Sie zu Tomas.«
    Ich ließ mich gegen die Seitenwand sinken und interessierte mich überhaupt nicht dafür, wohin unsere Fahrt ging. Er fuhr ein paar Minuten lang, bremste dann, kurbelte das Fenster nach unten und sagte ein paar arabische Worte zu einem Wächter. Eine Minute angespannten Schweigens verstrich, ehe er wieder aufs Gaspedal trat und weiterfuhr.
    Ich versuchte, mich zusammenzureißen. Mazare brach keine Geschwindigkeitsrekorde. Das heißt, er fuhr zwar mit einem Affenzahn, aber letztendlich nicht schneller als die meisten Iraker. Eine Viertelstunde später hielt er abermals an. »Kommen Sie jetzt nach vorne«, sagte er. Ich kletterte seufzend auf den Beifahrersitz. Wir parkten hinter einer Reihe ausgebombter Gebäude. Der Abfallgestank von draußen war

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