Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Babylon: Thriller

Babylon: Thriller

Titel: Babylon: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D. J. McIntosh
Vom Netzwerk:
einen Finger. »Noch eine weitere Überlegung. Nach seiner Tirade gegen Ischtar setzt Nahum Ninive mit No Ammon gleich. Das ist das ägyptische Theben, das ebenfalls von Assurbanipal wegen seiner Schätze geschleift und ausgeplündert wurde.«
    »Haben Sie das gefunden? Den verschollenen Schatz von Theben?« Eine solche Entdeckung würde Riesenschlagzeilen machen. »Aber ich dachte, er käme aus Anatolien.«
    »Ich meinte nur, dass Nahum sagt, Ninive sei genau wie Theben zerstört worden. Aber auch in diesem Fall gibt es eine doppelte Bedeutung. In dem in den Schriftrollen vom Toten Meer enthaltenen Fragment der Buchs Nahum wird das ›No‹ fallengelassen und es ist nur noch von ›Ammon‹ die Rede. Ammon ist Amun, der höchste ägyptische Gott. Sein Name hat die Bedeutung von ›verbergen‹. Er symbolisiert alles Versteckte, Geheime.
    Es liegt auf der Hand, dass Nahum oder vertrauenswürdige Freunde innerhalb der Gemeinschaft der Deportierten in Ninive sein Werk nach Juda schmuggelte, sonst hätten wir das Alte Testament nicht. Sehr wahrscheinlich gab es eine zweite Kopie auf einer Papyrusrolle oder auf Pergament, das sich relativ einfach transportieren ließ.
    In den letzten Tagen des assyrischen Reichs herrschten in der gesamten Region ständige Unruhen. Der hebräische König Joschija wurde in Megiddo von den Ägyptern ermordet. Nicht allzu lange danach versank Juda im Chaos und geriet schließlich unter die Herrschaft der Babylonier. Unter diesen Bedingungen wäre es unmöglich gewesen, eine Karawane zusammenzustellen, mit einer bewaffneten Eskorte auszurüsten und auf eine Reise von einigen Hundert Meilen nach Assyrien zu schicken. Also könnten die Judäer den Standort des Ischtar-Tempels richtig gedeutet haben, jedoch haben die historischen Ereignisse verhindert, dass sie ihr Ziel erreichten.«
    »Und wo soll das sein?«
    »In der Nähe eines Dorfs nicht weit von hier.« Tomas’ Gesicht verzog sich zu einem zufriedenen Lächeln. »Nun – möchten Sie Nahums Geheimnis sehen?«

Fünfunddreißig
    »Warum sind Sie bereit, es mit mir zu teilen?«
    »Ihre Neugier ist gefährlich und Sie sind ziemlich hartnäckig. Irgendwann tut es Ihnen leid, nie darauf bestanden zu haben, die Tafel mit eigenen Augen betrachten zu können, und dann stehen Sie plötzlich bei uns vor der Tür. So weit will ich es nicht kommen lassen.«
    »Trotzdem ist das ein erstaunlicher Sinneswandel.«
    »Die Tafel ist jetzt vor Ihnen sicher.« Er griff nach einem Plastikbeutel. Meine Kreditkarte, mein Reisepass und Wards Geldrolle purzelten auf den Tisch.
    »Woher haben Sie das?«
    »Wir haben unsere Verbindungen. Sie haben Wards Zimmer gefilzt.« Seine nächsten Worte waren beinahe genauso überraschend. »Ich sorge dafür, dass Sie den Irak verlassen können. Sie werden ins Palestine Hotel gebracht, wo jemand auf Sie wartet und gewährleistet, dass Sie heil aus der Stadt herauskommen.«
    Und warum, fragte ich mich wieder, half er mir überhaupt, hatte er doch vorher keinerlei Hemmungen gehabt, mich zu hintergehen. Ich schnappte mir die Karte, den Reisepass und das Geld und stopfte alles in meine Hosentasche. »Wo ist die Siegesgöttin?«
    »Sie wird ins Museum zurückgebracht.«
    »Ward hätte sie niemals in seinem Zimmer zurückgelassen.«
    »Wir haben hier ganz gute Netzwerke. Das sollte Ihnen mittlerweile klar geworden sein.«
    So froh ich war, nach Hause zurückzukehren, so hatte ich doch eine gewisse Zuneigung zu dieser Stadt entwickelt. »Ich werde Bagdad vermissen. Jetzt kann ich verstehen, weshalb Samuel diese Stadt so sehr geliebt hat.«
    »Wir sind nicht in Bagdad. Wir befinden uns zurzeit in Mosul, im nördlichen Irak, nicht weit vom Standort Ninives entfernt. Dies ist unser Zuhause. Sie waren einen ganzen Tag lang bewusstlos – die Zeit, die wir brauchten, um Sie hierher zu bringen. Wären wir in Bagdad, würde sich die militärische Präsenz, vertreten durch Flugzeuge am Himmel, Gewehr- und Geschützfeuer und Explosionen, viel nachdrücklicher bemerkbar machen. Kommen Sie jetzt, wenn Sie sich ansehen wollen, was ich gefunden habe.«
    Mazare, das Gesicht immer noch gezeichnet von Schnittwunden, saß am Lenkrad. Tomas saß neben ihm. Ein dritter Mann hatte sich zu mir nach hinten gesetzt.
    »Ehe wir zu dem Tempel fahren, machen wir noch einen kurzen Umweg«, sagte Tomas.
    »Weshalb?«
    »Als wir das erste Mal zusammentrafen, stellten Sie in Frage, dass der Prophet Nahum in Assyrien gelebt hat. Ich werde es Ihnen

Weitere Kostenlose Bücher