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Babylon: Thriller

Babylon: Thriller

Titel: Babylon: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D. J. McIntosh
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goldenen Reif im Schnabel.
    »Das ist ja richtig wild«, rief ich aus. »In was um alles in der Welt war Hal verwickelt?«
    Laurel verschränkte die Arme vor der Brust, als wollte sie sich vor irgendetwas schützen. »Das war Minas Zimmer, aber in letzter Zeit hat Hal sich immer öfter hier aufgehalten.«
    »Mina hat sich auch für diesen New-Age-Kram interessiert?«
    »Sie war es, die Hals Interesse dafür geweckt hat. Ich weiß, die meisten Leute halten das Ganze für Spinnerei, aber man sollte es nicht von vornherein als Unsinn abtun. Immerhin haben die alten Alchemisten das Fundament für die neue Chemie bereitet.«
    »Während unserer Kindheit haben Hal und ich nicht viel von Mina gesehen. Gewöhnlich war nur das Personal zugegen – Haushälterinnen oder Dienstmädchen. Die wenigen Male, die ich sie sah, war sie ziemlich abweisend. Sie kam mir immer ein wenig gefährlich, fast schon Angst einflößend vor.«
    »Das hast du gut erkannt.«
    Ich spürte, dass in Laurels Worten mehr als nur simple Zustimmung lag. »Was meinst du genau?«
    »Hat Hal nie darüber gesprochen?«
    »Über was?«
    »Mina war eine praktizierende Hexe.«
    Ich hatte plötzlich eine Vision von Mina, wie sie irgendeine geheimnisvolle Flüssigkeit trank, sich vor meinen Augen in eine alte Frau mit grüner Haut, langer Hakennase und einem einzigen Zahn im Mund verwandelte und auf einem Besen von der Terrasse in die Nacht davonflog, um ihrem bösen Zauber zu frönen. Ich lachte lauthals. »Ich weiß, dass du sie nicht besonders gut leiden konntest, aber das ist absurd.«
    Ärger flackerte kurz in ihren Augen auf. »Ich finde das überhaupt nicht zum Lachen. Sie nahm es sehr ernst. Dieses Messer auf dem Schrank ist ein Bolline, das von Hexen bei bestimmten Ritualen benutzt wird. Die Hexenkunst ist älter als die meisten Religionen und hat sich weit verbreitet, vor allem hier und drüben in England. Mina war eine Eklektikerin.«
    »Und was ist das?«
    »Sie war eine Einzelgängerhexe. Sie gehörte zu keinem Zirkel. Im Laufe der Zeit entwickelte sie sich zu einer Spezialistin für die Hexenkunst, wie sie während des Mittelalters in Deutschland ausgeübt wurde. Bedeutende Gelehrte aus aller Welt kamen zu ihr, um sich bei ihr Rat zu holen.« Laurel erschauerte, als friere sie. »Das alles habe ich kurz nach ihrer Beerdigung herausgefunden. Hal war von Trauer geradezu überwältigt, und eines Abends sprudelte alles aus ihm heraus. Er sagte, er wolle sie unsterblich machen.«
    »Und wie wollte er das anstellen?«
    »Das hat er nicht näher erläutert und ich wollte ihn in diesem verrückten Vorhaben nicht auch noch bestärken. Mir ging es darum, dass er nicht mehr ständig an sie dachte.«
    »Soweit ich es beurteilen konnte, war Mina eine typische Park-Avenue-Lady. So wie du sie beschreibst, denkt man sofort an die typische verrückte Alte auf dem Dachboden.«
    »Sieh dir dieses Buch da drüben an, wenn du mir nicht glaubst.« Laurel deutete auf einen einzelnen Folianten, der vor uns auf einem Tisch lag. »Das ist das Picatrix , ihr spiritueller Führer.«
    Der Einband des Buchs bestand aus einem aufwendigen Elfenbeinrelief mit einer Randleiste aus ineinander verschlungenen geometrischen Symbolen und einem Mittelteil mit okkulten Zeichen. Feine Risse im vergilbten Elfenbein verrieten das Alter des Buchs. Zwei fleckige Silberspangen waren am rechten Rand angebracht – sie dienten zum Verschließen des Buchs – aber jetzt waren sie geöffnet.
    »Es ist ein Grimoire«, sagte Laurel. Ihr schien das Buch nicht ganz geheuer zu sein und sie hielt einen gebührenden Abstand.
    »Das klingt richtig unheimlich.«
    »Ein Buch mit Zaubersprüchen und Beschwörungen, um Dämonen zu rufen oder mit Engeln zu kommunizieren. Der ursprüngliche arabische Titel lautete Das Ziel des Weisen . Es wurde aus dem Spanischen ins Lateinische übersetzt. Angeblich gibt es von diesem Buch nur noch siebzehn Exemplare, allesamt unter Verschluss in europäischen Bibliotheken. Woher Mina dieses Exemplar hat, kann ich beim besten Willen nicht sagen.«
    Ich trat neben sie, holte ein Papiertaschentuch heraus, um die Seiten zu schützen, und schlug das Buch auf.
    »Bist du sicher, dass du das wirklich tun willst?«, fragte Laurel. »Es heißt, sobald man es geöffnet und darin gelesen hat, schlägt das Buch einen in seinen Bann.«
    Ich zuckte die Achseln und blätterte durch die ersten Seiten. »Diese Geschichten wurden gewöhnlich verbreitet, um die Leute davon abzuhalten, sich

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