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Babylon: Thriller

Babylon: Thriller

Titel: Babylon: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D. J. McIntosh
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fassungslos über das Foto und die tiefere Bedeutung dessen, was wir in dem Zimmer gesehen hatten, war ich überzeugt, dass Laurel ebenfalls in Gefahr schwebte. Während wir ins Wohnzimmer zurückkehrten, hatte ich das Gefühl, irgendetwas sagen zu müssen. »Hör mal, diese ganze Angelegenheit wird von Minute zu Minute bizarrer. Ich mache mir Sorgen wegen dir. Gibt es irgendeine Möglichkeit, dass du woanders unterkommst und dort bleibst, bis ich hier alles geklärt habe? Eris könnte versuchen, dir hier auf den Pelz zu rücken. Ich wundere mich, dass sie es nicht schon längst getan hat.«
    »Machst du Witze? Diese Hütte ist besser abgesichert als eine Stahlkammer. Hier kann mir nichts passieren.«
    Ich gab ihr meine Visitenkarte, damit sie wusste, wie sie mich erreichen könnte, und schrieb mir ihre Mobiltelefonnummer auf. »Ich rufe dich an. Nur um sicher sein zu können, dass es dir gut geht.«
    Sie umarmte mich. »Pass auf dich auf. Und mach dir wegen mir keine Sorgen.«
    »Du hast letzte Nacht sicher nicht viel geschlafen, oder?«
    »So gut wie gar nicht.«
    »Warum gönnst du dir nicht gleich ein wenig Ruhe? Hast du irgendetwas, das dir beim Einschlafen hilft?«
    Sie schüttelte den Kopf, befolgte jedoch meinen Rat und rollte sich auf der Couch zusammen. Ich legte ihr ein Kissen unter den Kopf und breitete eine Mohairdecke über sie. Sie bedankte sich mit einem Lächeln. Ich wärmte in der Mikrowelle eine Tasse Milch an und brachte sie ihr.
    Auf dem Weg nach draußen gab ich Gip eine Beschreibung von Eris und riet ihm dringend, aufmerksam nach ihr Ausschau zu halten.
    Ich wollte ein Taxi anhalten, um mich zum Khyber Pass Restaurant bringen zu lassen. Ich war immer noch ziemlich durcheinander und brauchte einige Zeit, um meine Gedanken zu ordnen. Hal hatte Samuel eine antike Schrifttafel gestohlen. Was machte sie so wertvoll? In seiner Nachricht war von fünf Gegnern die Rede und dass er sie auf meine Spur gesetzt hatte. Ich nehme an, es war seine Vorstellung eines makabren Scherzes, sich selbst diesem Personenkreis hinzuzufügen. Gehörte Eris ebenfalls zu dieser Gruppe und wenn ja, wer waren die anderen drei? Warum sollten Leute, die eine Website über Alchemie betreiben, sich für eine assyrische Inschrift interessieren? Ich hoffte, dass Tomas Zakar, der Mann, den ich in Kürze kennenlernen würde, mir einige Fragen beantworten konnte.
    Immer noch in Gedanken, überquerte ich die Straße zu dem Park vor Laurels Gebäude und blieb abrupt stehen. Ein schwergewichtiger Mann lungerte an einer Ecke herum, hatte mir den Rücken zugewandt und hielt etwas in der Faust. Eris’ seltsamer Begleiter? Als könnte er meine Gedanken lesen, wirbelte er herum und stürmte auf mich zu.

Acht
    Der Mann warf einen Tennisball über den Bürgersteig und grinste, als er an mir vorbeikam. Ein kleiner Hund trabte hinter ihm her und nahm die Jagd auf. Ich verfluchte Hal im Stillen dafür, dass er es geschafft hatte, mir meinen Seelenfrieden zu rauben, und machte mich auf den Weg zu meiner Verabredung mit Tomas Zakar in der Hoffnung, dass er mir die Hinweise lieferte, die ich dringend brauchte.
    Auf dem St. Mark’s Place im East Village ging es so wild und ausgelassen zu wie immer an einem Sommerabend. Das Gedränge war enorm und die Leute frönten ihrer scheinbar grenzenlosen Vergnügungssucht. Einige Polizisten in Uniform standen neben ihren Streifenwagen und unterhielten sich mit zwei stämmigen Männern in Straßenkleidung, zweifellos das Dienst habende Undercover-Team. In den asiatischen Restaurants und den Sushi-Bars herrschte bereits reger Betrieb und die Kiffer-Shops machten gute Geschäfte. Die Reklametafel eines Ladens mit der Aufschrift UNISEX – 24 HOURS A DAY, SEVEN DAYS A WEEK reizte mich auch diesmal wieder zum Lachen. Auf dem Bürgersteig schwankte eine Gruppe Hare Krishnas auf mich zu, kahlköpfig, in ihre safrangelben Gewänder gekleidet und zum Klang ihrer großen Trommel das sattsam bekannte Mantra leiernd. Ich kam mir vor wie in den Sechzigerjahren. Einige Dinge und Orte ändern sich nie.
    Das Khyber Pass, ein afghanisches Restaurant, hatte Samuel häufig besucht. Ich hatte vorher nie bewusst auf seinen Namen geachtet, aber nach meinen jüngsten Erlebnissen machte mich die Tatsache, dass wir uns ausgerechnet hier trafen, ein wenig nervös. Der Name bezog sich auf die berühmte, knapp fünf Kilometer lange Passstraße durch das gefährliche Hindukuschgebirge – ein englischer Offizier hatte einmal gesagt,

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