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Babylon: Thriller

Babylon: Thriller

Titel: Babylon: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D. J. McIntosh
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dachte.
    »Das geschah nicht aus irgendwelchen altruistischen Gründen. Er hat eine Falle aufgestellt und hat Eris auf mich angesetzt.«
    Laurel nahm mir das Blatt Papier aus der Hand, betrachtete es eingehend, dann schlug sie die Hände vors Gesicht. Ich legte einen Arm um sie und ließ sie weinen. Nach ein paar Minuten entfernte sie sich und holte sich ein Papiertaschentuch, mit dem sie ihre Augen abtupfte. »Er hat erwartet, dass du das auflöst?«
    »Es sieht so aus.«
    Sie seufzte abermals. »Er hat mich immer bei diesen Wortspielen besiegt. Dieses Rätsel zu lösen, erzeugt bei mir das Gefühl, als würde ich mit einem Gespenst spielen.«
    »Ich glaube nicht, dass es eine andere Wahl gibt. Jedenfalls nicht für mich.«
    »Willst du behaupten, dass Hal deswegen jetzt im Leichenschauhaus liegt? Möchtest du auch dort enden?«
    »Das Ganze war einige Nummern zu groß für ihn. Vergiss nicht, dass ich mich in dem Metier ganz gut auskenne. Die Worte, die er benutzt, sind, gelinde gesagt, ungewöhnlich.«
    »Einige beziehen sich auf die Alchemie. Wie das Picatrix . Das ist ein Handbuch über Magie und stammt aus dem dreizehnten Jahrhundert. Die Worte schwarz und weiß bezeichnen wahrscheinlich zwei der Stadien bei der Umwandlung von unedlen Metallen in Gold. Melanosis, die Schwärzung, kommt zuerst, um Verunreinigungen durch Feuer zu eliminieren, und das nächste Stadium ist die Leucosis, die Weißung. Das letzte Stadium wäre dann die Iosis, die Rötung oder das Erreichen der reinen Form.«
    »Alchemie? Wirklich? Das überrascht bei einem engagierten Akademiker wie ihm.«
    Ich fand es seltsam, dass es in Hals Rätsel von Begriffen aus der Alchemie wimmelte. Wie ließ sich das mit einem neoassyrischen Fundstück verbinden? Hatten die Assyrer etwa nach Methoden gesucht, einfaches Metall in Gold umzuwandeln? Ich hatte immer angenommen, dass die Alchemie ihren Ursprung bei den Ägyptern hatte und nicht bei den Mesopotamiern.
    Laurel gab mir die Zeichnung zurück. Ihr Fingernagel war ausgefranst und die Nagelhaut war gerötet, Anzeichen, dass ihre Sorgen schon lange vor Hals Tod begonnen hatten. »Eigentlich überrascht es nicht. Komm mit – du musst dir etwas ansehen.«

Sieben
    Ich folgte Laurel durch die Küche in einen dunklen Korridor, der sich anscheinend in der Unendlichkeit verlor. Lampen, die gedämpftes Licht verbreiteten, flammten auf, als sie einen Wandschalter betätigte. Laurel geleitete mich zu einer geschlossenen Tür etwa zehn Meter weit in den Flur hinein. »Normalerweise komme ich nicht hierher. Es ist mir einfach zu unheimlich.« Sie drückte die Tür auf. »Du musst einen Moment warten. Die Leitungen, die zu diesem Zimmer führen, wurden absichtlich gekappt. Hier gibt es keinen elektrischen Strom.«
    Sie tastete sich vorwärts. Ein Streichholz wurde angezündet. Flammen züngelten von langen, dünnen Wachskerzen in zwei großen kristallenen Kerzenhaltern hoch. Ihr flackerndes Licht wurde von den glitzernden Glasfacetten vielfach gebrochen. »Voilà«, sagte Laurel und breitete die Arme aus, »das ›Geisterzimmer‹. Jedenfalls nenne ich es so.«
    Der Raum hatte keine Fenster und war früher vermutlich als große Speisekammer genutzt worden. Die Wände und die Decke hatte man dunkelblau gestrichen. In der modrigen Luft lag ein seltsamer Geruch, den ich nicht genau identifizieren konnte. Er erinnerte mich an fauliges Obst. Auf dem Fußboden waren keine Kreise mit Fünfecken darin aufgezeichnet, keine Ziegenschädel oder umgedrehte Kreuze hingen an den Wänden, nirgendwo eine schwarze Wachskerze – keinerlei Hokuspokus in dieser Richtung. Trotzdem besaß der Raum eine Aura, die eisig und ungemütlich war; es war ein Ort, an dem man sich freiwillig nicht länger als irgend nötig aufhalten würde.
    Ein alter Schrank mit Glastüren enthielt ein Sammelsurium seltsamer Objekte: Prismen verschiedener Größen, eiförmige Steine in unterschiedlichen Farben, eine altmodische Messingwaage mit Gewichten und Hohlmaßen, blaue, mit Pulvern gefüllte Apothekerflaschen. Die silberne Statue einer gehörnten Göttin stand auf dem Schrank. Daneben lag ein gefährlich aussehendes Messer mit einer sichelförmig gekrümmten Klinge. Ein großer Wandteppich hing darüber, darauf eine mittelalterliche Szene mit einer maskierten Frau in einem langen Gewand, die die Treppe zu einer Burg hinaufstieg, die auf einem Berghang stand. Im Vordergrund lag ein verwundeter Ritter, und über beiden kreiste am Himmel ein Rabe mit einem

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