Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Babylon: Thriller

Babylon: Thriller

Titel: Babylon: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D. J. McIntosh
Vom Netzwerk:
Schatz der Assyrer?
    Ich klappte das Tagebuch zu und lehnte mich zurück, um mir das Gelesene durch den Kopf gehen zu lassen. Im Augenblick hatte ich nichts anderes als einen Wust von Fragmenten. Ich ärgerte mich, dass es mir nicht gelingen wollte, daraus das gesamte Bild zusammenzusetzen. War es möglich, dass Tomas mir irgendwelche Informationen vorenthielt und dass dieses Gerede über den Schatz nur dazu dienen sollte, mich abzulenken und die wahren Hintergründe zu verschleiern? Samuel hatte sich mit dem Phänomen der Transmutation beschäftigt. Vielleicht galt die eigentliche Suche meines Bruders gar nicht einem greifbaren Schatz, sondern einer ganz speziellen Formel, um gewöhnliche Metalle in Gold umzuwandeln.

Neunzehn
    Dienstag, 5. August, 7:30 Uhr
    Das Museum of Modern Art war dienstags für das allgemeine Publikum geschlossen. Ich erreichte Claire telefonisch zu Hause und sie meinte, wir könnten uns gegen Mittag in der Dependance des MoMA in Queens treffen.
    Ich rief Laurel an, die mir erklärte, sie habe nach unserem Gespräch am Vorabend kein Auge zutun können. Außerdem habe sie noch niemanden aus ihrem Freundeskreis erreicht und werde deshalb vorerst in der Stadt bleiben. Sie versprach mir, den Vormittag mit Tomas und Ari zu verbringen und mittags zum MoMA zu kommen.
    Während ich mich anzog, schaltete ich die Fernsehnachrichten von NY 1 ein. In einem kurzen Lagebericht über den Irakkrieg wurde gemeldet, dass mittlerweile im Durchschnitt täglich zwanzig Tote aus der Zivilbevölkerung zu beklagen seien und dass die Entführungen und Hinrichtungen wahrscheinlich in verstärktem Maße fortgesetzt würden. Ein paar Meldungen später folgte ein Bericht über eine Schießerei unweit der Penn Station. Gezeigt wurde ein Imbisswagen mit Einschusslöchern in den Aluminiumseitenwänden. Dann war Rapunzel zu sehen, wie er mit auf den Rücken gefesselten Händen zu einem Streifenwagen eskortiert wurde. Offenbar hatten Eris und der Mann im Narrenkostüm den Minisender in Rapunzels Lieferwagen aufgespürt. Aus dem Kommentar des Reporters ging hervor, dass Rapunzel wegen Handels mit verbotenen Substanzen und wegen Waffenbesitzes beschuldigt werde. Von Eris und ihrem Einsatzkommando war nicht die Rede.
    Endlich mal eine gute Nachricht.
    Ich musste mir darüber klar werden, ob ich meine Pistole mitnehmen wollte. Es tröstete mich einigermaßen, dass Eris offenbar meine Spur verloren hatte, und das Mitführen von nicht angemeldeten Schusswaffen war in New York absolut illegal – ich konnte es keinesfalls riskieren, damit erwischt zu werden. Selbst wenn sie mich wiederfinden sollten, konnte ich wohl kaum eine Schießerei auf offener Straße anzetteln und Gefahr laufen, unschuldige Passanten zu verletzen. Widerstrebend wickelte ich die Pistole in ein Handtuch und verstaute sie in meinem Reisekoffer, ehe ich das Haus verließ.
    Draußen war die Morgenluft frisch und klar. Ich kaufte eine Times und machte mich auf den Weg zum Westway Diner, um dort zu frühstücken.
    Ein Spruchband über dem Schaufenster verkündete, dass dieser Imbiss zum besten in Manhattan gekürt worden sei. Touristen würden sich zweifellos davon beeindrucken lassen, da die New Yorker gewöhnlich wussten, wo man am besten essen konnte, doch nur bis sie an anderen Imbissrestaurants vorbeikamen und feststellen mussten, dass auch sie die besten in Manhattan waren. Es kam im Gunde nur darauf an, wer, weshalb und zu welchem Zeitpunkt eine derartige Umfrage durchgeführt hatte. Ich hatte jedoch an dem Frühstück nichts auszusetzen, und der Kaffee weckte auf jeden Fall meine Lebensgeister.
    Indem ich mir noch einmal die Fragen durch den Kopf gehen ließ, mit denen ich mich am Vortag herumgeschlagen hatte, nahm ich etwas wahr, das irgendwo am Rand meines Bewusstseins zu lauern schien. Während ich aß, ließ ich meinen Gedanken freien Lauf. Und dann fiel es mir ein. Es kam mir fast so vor, als hätte der Kellner, anstatt mir die Rechnung vorzulegen, mir einen Haufen Gold auf den Teller geladen.
    Es war Corinnes Bemerkung über die Beerdigung von Hals Mutter. Obgleich ich zu diesem Zeitpunkt nicht in der Stadt gewesen war, wusste ich, dass Minas Beerdigung in der Kirche der Fürbitten in Hamilton Height’s stattgefunden hatte. Falls es dort ein Mausoleum der Familie gab, hätte Hal ungehinderten Zugang dazu gehabt. Es wäre ein hervorragendes Versteck gewesen.
    Ich legte einen ausreichenden Geldbetrag auf den Tisch, um die Rechnung zu begleichen, und

Weitere Kostenlose Bücher