Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Babylon: Thriller

Babylon: Thriller

Titel: Babylon: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D. J. McIntosh
Vom Netzwerk:
ja. Russische Wissenschaftler verwandelten im Jahr 1972 in einer geheimen Forschungseinrichtung am Baikalsee Bleiplatten in Gold, und zehn Jahre später gelang einem Amerikaner, Glenn Seaborg, das Gleiche mit Bismutatomen. Eine Herstellung größerer Mengen wäre jedoch unvorstellbar teuer.«
    Claire hatte recht. Aus der Sicht der modernen Wissenschaft betrachtet erschienen jene frühen chemischen Forschungen beinahe lächerlich. Zweifellos waren auch eine bedeutende Anzahl von Alchemisten nichts anderes als Quacksalber, ob sie nun eine einfache Methode zur Erzeugung von Gold versprachen oder irgendwelche Elixiere, die dem Menschen die Unsterblichkeit verhießen, zu verkaufen suchten. Trotzdem ertappte ich mich bei der Frage, ob einige dieser frühen Praktiker tatsächlich eine brauchbare Formel gefunden hatte. Viele bedeutende Gelehrte hielten es in jenen Zeiten immerhin für möglich.
    Claire tippte auf den Bildschirm. »Die Hermetiker vertreten die Auffassung, dass jegliche Materie sich aus den gleichen Elementen zusammensetzt. Sie brauchten nur den richtigen Schlüssel zu finden, um das Gleichgewicht zu verschieben und die Umwandlung von einem Material in ein anderes auszulösen. Mein Vater glaubte, dass die Alchemie in Wirklichkeit eine Allegorie für die verschiedenen Stadien der geistigen Reinigung war.«
    »Wer hat denn dieses Mutus Liber geschrieben?«, fragte Ari.
    »Ein Hugenotte«, sagte Claire. »Die protestantischen Hugenotten Frankreichs wurden seinerzeit regelrecht gejagt. Daher musste der Autor seinen Namen geheim halten. Auf der Titelseite des Buchs steht daher eine Textzeile in Latein: ›Cuius nomen est Altaus.‹ Der Name des Autors ist ein Anagramm, um seine wahre Identität zu verschleiern. Sein richtiger Nachname lautete Saulot.«

Einundzwanzig
    Nachdem wir uns von Claire verabschiedet hatten, kehrten wir nach Manhattan zurück, wo wir in der Nähe von Jacob Wards Adresse ein Thairestaurant fanden. Laurel schickte einen Blick zum Himmel, ehe wir hineingingen. »Ich wünschte, es würde bald regnen«, sagte sie. »Diese Hitze ist unerträglich. Sie drückt einem richtig aufs Gemüt.«
    Wir suchten uns einen freien Tisch. Der Kellner nahm unsere Bestellungen entgegen und kam mit unseren Getränken zurück. Tomas entschied sich für einen Kaffee, während wir anderen eiskaltes Tsing-Tau-Bier bestellten, das zumindest von innen für ein wenig Kühlung sorgte. Ich trug die Worte »Phrygian cap« in die freien Felder ein. Und eine neue Seite begrüßte uns.

    Laurel seufzte. »Das scheint ja kein Ende zu nehmen.«
    »Nein«, korrigierte ich sie, »wir sind dicht davor.« Unter die Felder hatte Hal geschrieben: Du bist dicht vor der Ziellinie.
    »Ich habe keine Ahnung, welche Absichten dieser Mann verfolgte. Das Ganze kommt mir vor wie eine enorme Zeitverschwendung«, sagte Tomas wütend.
    Ari, wieder einmal der Friedensengel vom Dienst, schaltete sich ein. »Soweit ich mich erinnern kann, John, waren die vorhergehenden Schritte, die Sie uns gezeigt haben, nicht allzu kompliziert.«
    »Ich hatte schon den Eindruck, dass die letzte Aufgabe uns einige abenteuerliche Klimmzüge abverlangt hat«, sagte Laurel.
    »Für Sie vielleicht, Laurel. Aber er dachte nicht an Sie, als er dieses Rätsel zusammenstellte. Die Aufgaben waren für John gedacht. Warum hat er es eigentlich nicht Ihnen zukommen lassen? Sie sind doch seine Erbin, nicht wahr?«
    Netter Versuch, Tomas. Teile und herrsche, wenn du kannst. »Wie Sie wissen, gehörte die Schrifttafel Hal gar nicht.«
    Wir saßen schweigend da und versuchten zu lösen, was unserer Meinung nach nur ein Anagramm sein konnte. Ari, der von uns allen die englische Sprache am schlechtesten beherrschte, fand diese Aufgabe besonders schwierig. »Ich denke die ganze Zeit an meine Arbeit. Es fällt mir schwer, mich zu konzentrieren.«
    »Meinen Sie die Geschichte, an der Sie in Washington gearbeitet haben?«, fragte Laurel.
    »Ja.«
    Als er erkannte, dass ich offensichtlich im Dunkeln tappte, wandte Ari sich an mich. »Ehe ich nach New York kam, haben mir einige Kontaktpersonen in Washington die Gerüchte bestätigt, die über Abu Ghuraib in Umlauf sind.«
    »Was ist das?«
    »Ein Gefängnis im Irak. Besatzungstruppen schicken Verhörspezialisten hinein, die scharenweise Gefangene foltern. Das Ganze spielt sich außerhalb des regulären militärischen Befehlsbereichs ab. Diese Neuigkeiten sind ein einziger Skandal. Wenn das an die Öffentlichkeit dringt, fliegt der

Weitere Kostenlose Bücher