Baccara Collection 185
Campbell-Drilling.”
„Du hast also auf deinen Traum verzichtet, um die Bürde von anderen auf dich zu nehmen”, sagte sie leise.
Er schüttelte den Kopf. „Nein, ich tauschte meinen Traum gegen etwas ein, das mehr Zukunft hatte. Und ich wurde nicht enttäuscht. Du kannst noch so spotten, aber ich habe Erfolg, Geld und Macht.”
„Um welchen Preis?”
„Ich beklage mich nicht.”
„Vielleicht solltest du es aber. Ich habe den Eindruck, dass du ständig arbeitest - und noch dazu für etwas, wo ran du nicht hundertprozentig glaubst und das du auch nicht wirklich willst.”
Allmählich störte ihn die Unterhaltung mehr als die nasse Kleidung, der Sand auf seiner Haut oder der feine Regen, der ihm noch immer ins Gesicht gepeitscht wurde. Wie konnte sie es wagen, sich derart in sein Leben einzumischen? „Hör auf, Bliss! Ich trete dafür ein, Verantwortung zu übernehmen, und du bist gar nicht in der Lage, über meine Entscheidungen zu urteilen.”
„Ich wollte damit lediglich sagen, dass man gelegentlich etwas nur für sich selbst machen muss.”
„Wie du?” fragte er schroff. „Du verlässt die Firma, nimmst, was du bekommen kannst, und scherst dich nicht um die Folgen?”
„So ist das nicht.”
„Dann sage mir, wie es ist”, verlangte er.
Sie zögerte, doch im Licht der Blitze sah Logan, wie sie starrsinnig den Kopf schüttelte. „Du würdest es nicht verstehen”, behauptete sie.
„Loyalität scheint dir jedenfalls nichts zu bedeuten.”
„Und wer urteilt jetzt über wen?” fauchte sie. „Ach, vergiss es einfach!” Sie zog die Beine an und konnte ein schmerzliches Stöhnen nicht unterdrücken.
„Was macht das Knie?” fragte Logan.
„Was kümmert es dich?”
Beinahe hätte er gelächelt. Wie kam es, dass zwei Erwachsene sich stets wie Kinder zankten? Sie stellten sich beide albern an, und wenn sie nicht damit aufhörten, kostete es sie womöglich noch das Leben.
„Es ist wichtig, ob du durchhältst oder nicht”, erklärte er. Sie massierte vorsichtig das Knie. „Ich werde es überleben.”
„Genau darum geht es.”
Ein gewaltiger Donnerschlag ließ Bliss zusammenschrecken. „Ja, aber muss es uns nun auch noch so schwierig gemacht werden durch dieses blöde Unwetter?” scherzte sie.
„Nicht ungewöhnlich um diese Jahreszeit.” Er war froh, das Thema wechseln zu können. „Frierst du?”
„Ein wenig”, gestand sie. „Ich bin nass bis auf den Slip.” Bei der Vorstellung wurde ihm schlagartig warm. „Komm her”, forderte er sie auf, legte ihr den Arm um die Schultern und zog sie neben sich.
„Lass mich!” Bliss stemmte sich gegen ihn, als er sie an sich drückte. „Ich komme allein klar.”
„Warum musst du dich ständig gegen mich wehren? Wenn wir uns gegenseitig wärmen, geht es uns beiden besser.”
„Das ist doch nur ein Vorwand!”
Er lachte. „Glaubst du! Ich würde mich lieber an einen Kaktus kuscheln als an eine säuerliche alte Jungfer wie dich. Aber wenn wir nicht zusammenarbeiten, handeln wir uns noch viel mehr Schwierigkeiten ein. Das musst sogar du einsehen.”
„Ich bin keine alte Jungfer!”
„Nimm es nicht persönlich”, spottete er und zog sie noch näher zu sich heran. „Vielleicht kannst du Francois dazu bringen, dich nach unserer Rückkehr zu einer ehrbaren Frau zu machen.”
„Lass Francois aus dem Spiel!” brauste sie empört auf.
„Sehr gern, sofern du deine spitze Zunge lange genug im Zaum hältst und zugibst, dass ich Recht habe.”
„Darauf kannst du ewig warten.”
Er seufzte. „Sieh mal, Bliss, deine Zähne klappern so laut, dass man es bis Albuquerque hört. Hier geht es nicht um Anziehung zwischen Mann und Frau, sondern ums reine Überleben. Sei also nicht so stur.”
Schon wollte sie wieder auf ihn losgehen, überlegte es sich jedoch. „Du hast Recht, tut mir Leid. Ich bin so erschöpft, dass ich nicht mehr richtig denken kann.”
„Verständlich.”
„Aber dir ist klar, dass ich es nicht genieße?”
„Geht mir auch so, Baby-Schwester”, sagte er ganz bewusst.
Sie lehnte sich entspannt an ihn. „Hauptsache, wir haben uns verstanden.”
„Aber ja”, erwiderte er heiser und wehrte sich gegen Gefühle, gegen die er machtlos war. Bliss mochte erschöpft und schmutzig sein, aber sie war trotzdem noch immer die begehrenswerteste Frau, die er jemals kennen gelernt hatte. Er rieb ihre Arme, um sie zu wärmen. „Besser?”
„Mmm.”
Er verstärkte seine Anstrengungen, als sie nicht zu zittern
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