Baccara Collection 185
zurück. Und doch verspürte sie nicht die geringste Lust, sich von ihm zu lösen. Als sie dennoch den Kopf hob und ihm in die Augen sah, war ihr bewusst, dass er dasselbe empfand wie sie. Die Erinnerung an die leidenschaftlichen Küsse, die sie ausgetauscht hatten, überflutete Maggie wie eine heiße Welle.
„Lass uns hineingehen”, schlug Reece mit rauer Stimme vor und zeigte auf das Restaurant. „Wir sollten einen Kaffee trinken und versuchen, uns zu entspannen. Das hast du jetzt dringend nötig.”
Erleichtert holte Maggie Luft. Sie war dankbar dafür, dass Reece nicht weiter auf das einging, was unausgesprochen zwischen ihnen hing.
„Aber was ist mit Jeff?” fragte sie unsicher. „Er wartet doch sicher auf dich.”
„Der ist unterwegs mit Derrick und Timmy. Sie wollten segeln gehen.” Reece lächelte sie an. „Du machst dir einfach zu viele Sorgen. Ich glaube, das ist momentan wirklich dein größtes Problem.” Er schwieg einen Moment. „Weißt du was? Du solltest dir ein paar Tage frei nehmen. Sheriff Arnor kann warten. Und wenn er tatsächlich der Kerl ist, der hinter allem steckt …”
Wütend brach er ab, dann hatte er sich wieder unter Kontrolle. „Also wenn er derjenige ist, den wir suchen, dann wäre es auf jeden Fall eine gute Idee, wenn du für eine Weile verschwindest. Lass ihn annehmen, du hättest die Stadt verlassen. Du brauchst einfach etwas Ruhe, Maggie. Und Abstand.”
Die Vorstellung, sich für eine Weile aus allem auszuklinken, erschien Maggie unglaublich verlockend. „Das klingt wunderbar.” Er hatte Recht: Sie musste etwas Abstand von ihren Problemen bekommen.
Obwohl das Restaurant von Sonnenlicht durchflutet war, war es angenehm kühl. Reece ging voran und suchte einen ruhigen Tisch in einer Ecke aus. Sie bestellten sich beide einen Kaffee und saßen sich dann schweigend gegenüber.
Reece betrachtete Maggie verstohlen. Die Atmosphäre im Auto war für ihn zum Schluss fast unerträglich geworden. Obwohl er nichts anderes gewollt hatte, als sie zu trösten und ihr die größten Sorgen zu nehmen, hatte er doch gespürt, wie das Verlangen in ihm immer größer und größer wurde. Nur mit Mühe hatte er sich zurückhalten können, sie zu streicheln und zu küssen.
Aber das wäre der falsche Zeitpunkt gewesen. Es gab noch so vieles, was geklärt werden musste.
Doch zuerst musste es ihm gelingen, sie auf andere Gedanken zu bringen. Sie war verständlicherweise völlig fertig.
„Weißt du, Maggie”, begann er, „jetzt haben wir schon so viel Zeit miteinander verbracht, aber trotzdem weiß ich fast gar nichts von dir. Wie kommt es, dass du ausgerechnet als Privatdetektivin arbeitest?”
Einen Moment lang befürchtete er, sie würde ihm wieder einen Korb geben. Aber dann sah sie ihn offen an.
„Nach der Schule bin ich auf die Polizeiakademie gegangen”, erzählte sie. „Streife, verstehst du?” Sie lächelte. „Und das hat mir unheimlich viel Spaß gemacht. Ich war Spitze darin, verkrachte Eheleute wieder auf den Teppich zu holen.”
Sie stützte die Ellbogen auf den Tisch und beugte sich nach vorn. Reece konnte der Versuchung nicht widerstehen, einen Blick auf ihre wohlgerundeten Schultern und den Ansatz ihrer Brüste zu werfen.
„Dann wurde mir eine Spezialausbildung angeboten”, fuhr sie fort. „Und bald war ich nur noch damit beschäftigt, mich mit Frauenproblemen auseinanderzusetzen. Vergewaltigungen, schlagende Ehemänner, einfach alles. Das war ganz schön hart.” Sie schwieg einen Moment und schien plötzlich weit entfernt zu sein.
„Weißt du, das war alles gar nicht so einfach”, versuchte sie zu erklären. „Ich hatte oft das Gefühl, auf beiden Seiten stehen zu müssen. Einerseits auf der Seite des Täters und andererseits auf der Seite des Opfers.” Sie sah Reece fragend an. „Verstehst du, was ich meine? Es passiert ganz schön oft, dass Frauen bis an die Grenze ihrer Beherrschung gebracht werden und dann selbst ein Verbrechen begehen. Oder besser gesagt, sie versuchen, das Gesetz selbst in die Hand zu nehmen. Und die prügelnden Ehemänner gelten so lange als unschuldig, bis man ihnen etwas nachweisen kann. Du kannst mir glauben, dass das oft schwierig ist.” Sie trank einen Schluck Kaffee.
„Schließlich wurde mir klar, dass ich mich nur auf eine Sache konzentrieren konnte. Und ich wollte etwas für die misshandelten Frauen tun. Vor allem, um das Schlimmste zu verhindern.” Sie seufzte. „Deshalb gab ich meinen Job bei der Polizei
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