Baccara Collection 186
brachte.
„Gestern konntest du mich doch nicht schnell genug loswerden.”
„Es geht um Nikki. Du kennst ja ihren Dickschädel. Wenn du nicht bleibst, läuft sie wieder weg. Und das wäre das Ende.”
Meg konnte ihr Glück kaum fassen. Sie durfte bleiben!
„Und wie soll ich mich ihr gegenüber verhalten? Was, wenn sie nach ihren leiblichen Eltern fragt?”
„Ich allein entscheide, wann die Zeit reif ist. Sie hat viel durchgemacht, noch mehr Aufregung schadet ihr im Augenblick nur.”
Lincs Argumente überzeugten Meg in keiner Weise. Wenn Nikki zufällig auf die Wahrheit stieße? Und da gab es noch ein anderes Problem: Linc! Meg hatte erkannt, dass sie ihn liebte.
Aber sie sah ein, dass er sie verachten musste, nachdem er ihre Lügen aufgedeckt hatte. Wie konnten sie unter diesen Voraussetzungen unter einem Dach leben?
„Na gut, ich bleibe, aber nur bis Nikki wieder in die Schule gehen darf.”
„Von wegen, wenn du bleibst, dann für immer. Nikki braucht uns beide.” Lincs Stimme war sanfter geworden, und Megs Herz schlug plötzlich bis zum Hals. „Wir werden heiraten.”
Meg war sprachlos. „Heiraten?” fragte sie nach einer Weile. „Bist du von allen guten Geistern verlassen?”
„Zugegeben, es klingt verrückt. Aber denk mal darüber nach. All unsere Probleme wären mit einem Schlag beseitigt: Du kannst bei Nikki bleiben, ohne dass sie erfahren muss, wer du wirklich bist.”
„Verstehe ich dich richtig: Du willst mich heiraten, damit ich dir helfe, Nikki großzuziehen?” Meg, vor einer Sekunde noch sprachlos vor Freude, sah ihr Glück jetzt in tausend Scherben zerspringen.
Linc nickte. Je länger er darüber nachdachte, desto mehr Geschmack fand er an der Vorstellung. Jetzt galt es, Meg von den Vorteilen dieses Arrangements zu überzeugen. „Ich denke an eine zeitlich begrenzte Übereinkunft bis zu Nikkis achtzehntem Geburtstag.”
„Du bist verrückt!”
„Warum? Wir verstehen uns doch ganz gut und wollen beide nur das Beste für Nikki. In fünf Jahren ist Nikki volljährig. Während dieser Zeit könntest du ein Studium beginnen. Natürlich erhältst du als meine Frau eine großzügige monatliche Zuwendung und musst nicht arbeiten. Das deckt sich doch weitgehend mit deinen Plänen, oder?”
Wie hypnotisiert starrte Meg in Lincs dunkle Augen. Was er sagte, klang plötzlich ganz vernünftig.
„Was meinst du, Meg?” Linc nahm sie bei der Hand und zog sie so nahe an sich, dass Meg die Wärme spürte, die sein Körper ausstrahlte. „Bitte bleib bei mir”, hauchte er, während er den Kopf zu ihr hinab beugte. „Heirate mich!”
Meg seufzte leise, als seine Lippen sie berührten, aber dann siegte ihr Verstand, und sie entzog sich ihm. Sein Verhalten stellte sie vor ein Rätsel. Was empfand er wirklich für sie?
„Ich verstehe nicht genau, was du willst: Denkst du an eine richtige Ehe oder an ein geschäftliches Arrangement?”
Wenn er das nur wüsste. Linc druckste herum. „Sagen wir mal so: Wir kümmern uns gemeinsam um Nikki. Alles andere wird sich dann finden. Ich will dich zu nichts zwingen, Meg.”
Seine letzten Worte bezogen sich nicht auf Nikki, so viel stand fest. Meg überlief eine Gänsehaut.
„Lass uns eines klarstellen: Ich verpflichte mich nur dazu, für Nikki zu sorgen.”
Linc nickte bedächtig. Um Meg nicht zu verlieren, würde er jede Bedingung akzeptieren.
„Sobald Nikki in die Schule geht, kannst du dich an der Universität einschreiben. Wir teilen uns die Verantwortung für Nikki, schließlich braucht sie uns beide.” Und ich brauche dich ebenso, Meg, dachte er im Stillen.
Lange sah Meg Linc nachdenklich an. „Nun gut, ich bleibe auf jeden Fall, bis sie in die Schule gehen darf. Alles andere muss ich mir erst gründlich durch den Kopf gehen lassen. Genügt dir das als Antwort?”
„Muss es ja. Nur, lass dir bitte nicht zu viel Zeit.”
Kopfschüttelnd sah Meg Linc nach. Das war die verrückteste Situation, in der sie sich jemals befunden hatte.
Die folgende Woche war hart. Meg kam kaum zum Schlafen, denn wenn sie sich nicht Gedanken über Nikki machte, zermarterte sie sich den Kopf über Lincs Vorschlag. Die Zeit zerrann zwischen ihren Fingern.
An diesem Abend zog es Meg nach langer Zeit wieder einmal zum Pool. Das Schwimmen würde ihr helfen, einen klaren Kopf zu bekommen, gaukelte sie sich vor. In Wahrheit hatte sie von ihrem Fenster aus beobachtet, dass Linc dort unten seine Bahnen zog.
Als Meg auf die Terrasse hinaustrat, war Linc bereits
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