Baccara Collection 186
müssen.” Vor den Augen des verblüfften Teenagers beugte er sich über Meg und küsste sie noch einmal.
„Wenn ich mein Versprechen halten will, muss ich dich jetzt allein lassen”, gestand er dann. „Ich weiß nicht, ob ich es bis Samstag noch aushalte.”
„Wie bitte?”
„Ich dachte, dass wir möglichst schnell heiraten. Bis nächsten Samstag könnten wir alle Vorbereitungen treffen, meinst du nicht?”
„So bald schon? Was ist mit meinen Brüdern?”
„Wissen sie Bescheid über Nikki?”
Meg verneinte.
„Dann lade sie ein.”
„Sie werden sich vermutlich wundern, warum wir es so eilig haben.”
„Sag ihnen einfach die Wahrheit: Wir wollen nicht länger warten.” Linc drehte sich um und ging ins Haus. An der Tür blieb er noch einmal stehen. „Bitte glaub mir, Meg, ich will dich wirklich glücklich machen.”
Mit offenem Mund sah Meg ihm nach und sank dann in den nächstgelegenen Stuhl. „Worauf habe ich mich da bloß eingelassen”, fragte sie den blauen Nachthimmel.
8. KAPITEL
Nervös schritt Linc im Wohnzimmer auf und ab. Gelegentlich unterbrach er seine Wanderung, um durch die Glastüren auf die Terrasse hinauszublicken, wo sich die Stuhlreihen allmählich füllten. Die Hochzeit im kleinen Kreis hatte sich zu einem Fest mit circa fünfzig Gästen, Nachbarn und Freunden der Stoners, ausgeweitet.
Gleich zwei Uhr. Wo war nur Meg? Er hatte sie den ganzen Tag noch nicht gesehen, denn angeblich brachte es Unglück, wenn die Braut dem Bräutigam vor der Hochzeit begegnete.
Dabei vermisste er sie so. Sonst frühstückten sie immer zusammen. Nun, in Zukunft könnten sie - das hoffte er - den Tag schon gemeinsam im Bett beginnen. Bei diesem Gedanken meldete, wie so oft in den letzten Tagen, Lincs Körper sein Verlangen nach Meg an.
„Na, nervös?” Dave Sanders, Lincs Trauzeuge, stand plötzlich neben ihm. „Da musst du durch. Tröste dich mit dem Gedanken an die wundervolle Frau, die von heute an das Leben mit dir teilt. Ihr gebt ein wunderbares Paar ab.”
Linc teilte diese Ansicht nicht ganz, er dachte an die ungewöhnlichen Voraussetzungen für diese Heirat, doch ihm blieb eine Entgegnung erspart. Der Priester, der die Trauung vornehmen würde, kam in diesem Moment herein und teilte ihnen mit, dass alles bereit sei. Linc atmete noch einmal tief durch, dann trat er mit Dave auf die Terrasse.
Oben in ihrem Zimmer stand Meg vor dem Spiegel. Vorsichtig betastete sie die feine Spitze, die den tiefen Aus schnitt und die Ärmel ihres Brautkleides schmückte. Dann drehte sie sich um und bewunderte die lange Schleppe, die von der Taille bis weit über den Saum des Satinrocks reichte. Früher hatten sich Meg und ihre Mutter oft Megs Hochzeit ausgemalt, aber selbst in ihren kühnsten Träumen hatten sie sich nicht ein derart elegantes Kleid vorgestellt. Freiwillig hätte Meg niemals so viel Geld ausgegeben, doch Beth und Nikki hatten ihr zu diesem Kleid geraten, und sie bereute es nicht, ihrem Rat gefolgt zu sein. Geld würde in Zukunft keine Rolle mehr spielen, das war Teil ihrer Abmachung mit Linc. Meg schluckte.
War sie die sprichwörtliche gekaufte Braut?
„Du bist wunderschön.” Nikki war hinter sie getreten und zupfte Megs Schleier zurecht.
„Meinst du das ehrlich?”
„Linc wird Augen machen, wenn er dich sieht.”
„Du siehst heute aber auch ausgesprochen hübsch aus.”
Nikki trug ein knöchellanges Kleid aus rosafarbenem Taft. Kritisch betrachtete sie sich im Spiegel. „Na ja.”
„Ich bin so glücklich, dass wir bald eine Familie sind.” Meg strich über Nikkis dunkle Locken und umarmte sie. Das Mädchen hatte Tränen in den Augen.
„Und ich bin glücklich, dass du meinen Bruder heiratest. Endlich bekomme ich eine Schwester.”
Auch Meg kämpfte mit den Tränen, aber selbst wenn der Zeitpunkt günstig war, hütete sie sich, ihr Geheimnis preiszugeben.
„Du weißt, dass mir das sehr viel bedeutet. Ich werde mich bemühen, dir eine gute Schwester zu sein.”
Es klopfte, und Megs Bruder Clint steckte den Kopf zur Tür herein. „Wir sollten anfangen, ehe der Bräutigam es sich anders überlegt.”
Meg streckte ihm die Zunge heraus. Im Smoking machte der Einundzwanzigjährige wirklich eine gute Figur. Dass er sich zur Feier ihrer Hochzeit sogar die Haare hatte schneiden lassen, rechnete sie ihm hoch an. Hinter ihm erschien ihr jüngster Bruder Rick, auch er im besten Anzug. Als er Nikki höflich den Arm reichte, erschrak Meg: Die Ähnlichkeit zwischen den beiden
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