Baccara Exklusiv Band 23
keine Katastrophe war. Ihr Dinner war ruiniert. Aber Ben war ganz gewiss nicht absichtlich in den Graben gefahren, um ihren schlechten Tag noch zu verschlimmern. Trotzdem schnürte sich ihre Kehle zusammen. "Wann wirst du zu Hause sein?"
"Was? Ich kann dich nicht hören. Der Verkehr …"
Sie wiederholte ihre Frage lauter.
"Ich weiß nicht. Spät, wie es aussieht. Esst schon ohne mich. Äh, was versäume ich denn?"
"Enchiladas."
Er stöhnte melodramatisch. "Heb mir etwas auf. Ich mache es mir warm, wenn ich komme."
"Nein. Ich habe vor, alles allein zu essen und dabei noch etwas fetter zu werden."
"Was? – Es tut mir Leid, Schatz. Ich konnte dich nicht hören. Der Verkehr …"
"Es war nichts Wichtiges."
"Keely? Bist du sicher, dass es dir gut geht?"
"Ja. Ich sehe dich dann, wenn du nach Hause kommst." Sie legte auf und versank in Selbstmitleid.
Es war ungefähr neun Uhr, als Ben schließlich nach Hause kam. Sein Magen knurrte, und er hatte auf dem Weg kurz daran gedacht, auf einen Imbiss anzuhalten, die Idee aber wieder verworfen. Er sollte besser Keelys Enchiladas essen und sichtbar genießen. Keely hatte ihm den Eindruck vermittelt, dass sie nicht gerade begeistert über ihn war, obwohl sie das nicht geradeheraus gesagt hatte.
Das Haus war dunkel. War Keely bereits ins Bett gegangen? Er wusste, dass sie Ruhe brauchte, hatte aber eigennützigerweise gehofft, sie wäre noch auf. Er erzählte ihr gern von seinem Tag und hörte sich ihre Erlebnisse an. Manchmal bewegte sich das Baby in ihr, während sie sich unterhielten. Keely behauptete, das wäre eine Antwort auf seine Stimme.
Er wollte nach oben zum Schlafzimmer gehen, blieb aber stehen, als er plötzlich etwas Verbranntes roch. Da er dachte, Keely hätte vielleicht den Ofen angelassen, obwohl ihr das nicht ähnlich sah, ging er in die Küche. Sobald er das Licht eingeschaltet hatte, bemerkte er die Quelle des Gestanks. Auf dem Tresen stand eine Auflaufform mit Enchiladas, zu Kohle verbrannt.
"Arme Keely", murmelte er, während er die Form in die Spüle stellte und Wasser darüberlaufen ließ. Ihr schlechter Tag war noch schlimmer geworden.
Plötzlich hörte er ein seltsames Geräusch von nebenan. Zuerst dachte er, es wäre der Wind, der durch den Schornstein hereinblies. Dann erkannte er, dass es ein Schluchzen war.
"Keely?"
"Lass das Licht aus", sagte sie, als er zum Schalter greifen wollte. "Ich bin fett und hässlich, mein Gesicht ist rot und geschwollen, und ich will nicht, dass du mich so siehst."
"Du bist nicht fett, sondern bloß schwanger", widersprach er und setzte sich im Dunkeln neben Keely. Er versuchte, einen Arm um sie zu legen, aber ihre Schultern waren steif und unnachgiebig. "Schatz, was ist los?"
"Abgesehen davon, dass eins meiner Mädchen heute versucht hat, Selbstmord zu begehen, dass Tina und ich einen großen Streit hatten und ich das Dinner verbrannt habe, das sowieso niemand wollte? Gar nichts."
"Oh, Schatz, ich … Es tut mir Leid." Er fühlte sich völlig hilflos. Keely war gewöhnlich stark, wurde mit ihren Problemen fertig und neigte nicht dazu, sich selbst zu bemitleiden. Er musste versuchen, sie zu trösten. "Ich weiß, du siehst die Mädchen, die du betreust, als deine Familie an, und es ist hart, wenn einem davon etwas passiert, aber du kannst dich nicht selbst dafür verantwortlich machen."
"Das sagt mir jeder", erwiderte Keely tonlos.
"Und was Tina angeht", fuhr Ben fort, "ist dies euer erster Streit seit Monaten. Das ist insgesamt gesehen ziemlich gut. Ich würde mir keine Sorgen deswegen machen. Manchmal ist sie einfach in der Stimmung, sich zu streiten."
Keely antwortete nichts darauf.
"Nun zum Dinner. Ich wollte deine Enchiladas."
"Warum bist du dann nicht zu einer vernünftigen Zeit nach Hause gekommen?" Keely fing erneut an zu weinen.
"Das habe ich dir doch erzählt", erklärte Ben geduldig. "Mein Auto ist in einen Graben …"
"Ich weiß, ich weiß. Hör nicht auf mich. Ich bin völlig unvernünftig. Ich wünschte, ich könnte es auf Hormone schieben, aber das ist eine billige Ausrede."
"Wahrscheinlich sind es doch welche", meinte Ben. "Worüber hast du dich mit Tina gestritten?"
"Sie sagt, ich hätte für Weihnachten zu viel dekoriert."
"Was hat das denn damit zu tun?"
"Dann stimmst du ihr zu?"
"Nun …" Er bemühte sich fieberhaft, sich die richtige Antwort einfallen zu lassen. "Wir haben in der Vergangenheit nie viel aus Weihnachten gemacht, also war es irgendwie ein Schock, einen
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