Baccara Exklusiv Band 23
lächelte. Gerade eben hatte sie Richard erklärt, wo er die Spezialuhr bekommen würde. Er hatte versprochen, sie noch heute Nachmittag hier ins Haus liefern zu lassen. Das war der perfekte Gegenstand, um Steves Stimmung zu verbessern, ihm ein Gefühl von Unabhängigkeit zu verschaffen.
"Halb zwölf? Es ist also fast Zeit zum Mittagessen. Wann bin ich aufgestanden?"
"Ich weiß nicht, um welche Zeit Sie aufgewacht sind, aber als Sie in meinem Bad erschienen sind und auf der Stelle die Uhrzeit wissen wollten, war es ungefähr halb acht."
Das klang weder verärgert noch vorwurfsvoll. Tatsächlich hatte Steve fast den Eindruck, als würde Nina ihn necken. Er fragte sich, ob er das richtig auffasste. Zögernd lächelte er. "Nina Morrison, machen Sie sich über mich lustig?"
Ihr Lachen klang sanft, tröstlich und … ehrlich. "Wie können Sie so etwas fragen? Glauben Sie wirklich, ich bin ein Mensch, der sich über einen Mann lustig machen würde, der eine weiße und eine rote Socke trägt?"
Er lachte mit ihr, und das war ein gutes Gefühl. Nina trat neben ihn. Es war schön, ihn so fröhlich zu sehen, selbst wenn es nur für kurze Zeit war. "Kommen Sie, wir werden versuchen, Ihre Kleidung so zu ordnen, dass Sie immer wissen, was es ist."
Steve wurde ernst. Er streckte eine Hand in die Richtung, aus der Ninas Stimme kam. Dann zog er sie langsam an sich. "Ich denke, ich brauche jetzt eine dieser Umarmungen, von denen Sie gesagt haben, ich könnte sie jederzeit bekommen." Er dachte an sein Gespräch mit Traci. Sie hatte ihm mehr oder weniger erklärt, dass er nutzlos war, dass es keinen Ort gab, wo er hingehen konnte, dass er nichts zu tun hatte, so dass es keine Rolle spielte, wenn sie willkürlich den Zeitpunkt ihrer Verabredung änderte.
Etwas regte sich in Ninas Inneren. Ein Schauer durchfuhr sie, als Steve sie berührte. Ihr Puls raste. Steve umarmte sie. Das war nicht beängstigend, nicht aggressiv, sondern bloß dieselbe Art von Umarmung, die sie tausendmal mit anderen Patienten ausgetauscht hatte. Aber dies fühlte sich nicht so unschuldig an.
"Sie zittern ja", stellte er leise fest. "Ist Ihnen kalt?"
Die Worte blieben ihr in der Kehle stecken. Ihr Mund wurde trocken, und ihr Herz pochte wie wild.
Als sie dann wieder sprechen konnte, klang ihre Stimme nicht so beherrscht, wie sie es gern gehabt hätte. "Ja, es ist ein bisschen kühl hier drin. Ich hätte einen Pullover anziehen sollen." Sie wollte sich aus Steves Armen lösen.
Er hielt sie noch fester, weigerte sich, sie loszulassen. "Warten Sie." Das war fast eine Beschwörung. "Gehen Sie nicht, bitte." Er streichelte ihr volles Haar.
Jeder Zentimeter ihres Körpers schien zu prickeln. Sie musste weg von Steve, fort aus seiner Nähe. "Wir müssen wirklich anfangen zu arbeiten." Sie hoffte, dass das entschieden klang. "Der halbe Tag ist schon vorüber. Wir wollten Ihre Kleidung ordnen, erinnern Sie sich?"
Steve ließ sie widerstrebend los. "Ja, meine Kleidung." Er hatte Nina nicht gehen lassen wollen. Sie fühlte sich wunderbar warm an. Er verstand nicht, warum sie zitterte. So kalt war es nicht im Haus. Ob sie aus irgendeinem Grund Angst hatte? Dies war schon das dritte Mal, dass er das bei einer Berührung gespürt hatte.
"Ich denke, ich möchte etwas zu essen, bevor wir nach oben gehen." Er ging hinaus, und Nina folgte ihm.
Trotz ihrer Gegenwart hatte er allein die Initiative ergriffen und war ohne sie auf die Küche zugesteuert. Nina überlegte, warum sich seine Haltung so plötzlich geändert hatte. Jetzt stand er vor einer offenen Schublade, nahm Besteck heraus und legte es auf die Arbeitsfläche. Als Nächstes holte er Teller aus dem Schrank und packte sie neben das Besteck.
"Sie scheinen viel besser zurechtzukommen, als Sie mich bisher haben glauben lassen", stellte Nina fest.
"Dies ist eigentlich ziemlich einfach", erklärte er. "Es ist meine Küche, und die Sachen müssen nicht zusammenpassen, damit ich sie benutzen kann." Er drehte sich zum Kühlschrank um. "Mit Lebensmitteln wird es allerdings schwieriger."
"Dann lassen Sie uns mit der Küche anfangen statt mit Ihrer Kleidung."
4. Kapitel
Nina machte schnell etwas zu essen zurecht, und danach verbrachten sie den Nachmittag damit, die gesamte Küche durchzuarbeiten. Sie fingen an der Tür an, gingen im Uhrzeigersinn voran, und Nina ließ Steve bei jedem Schrank feststellen, was er enthielt. Die Speisekammer war am schwierigsten für ihn. All die Dosen und Schachteln fühlten sich
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