Baccara Exklusiv Band 23
öffnete sie die Augen wieder und legte einen Arm um Steves Schultern. Ihre Stimme war sanft. "Das ist nicht wahr. Es wird alles wieder gut, ehrlich. Bitte glauben Sie mir."
Er griff nach ihr, zog sie an sich, hielt sie fest an seinem Körper. Das hatte er jetzt bitter nötig, den Kontakt mit einem Menschen, der ihm das Gefühl gab, dass wirklich alles wieder in Ordnung kommen würde, dass er weder nutzlos noch wertlos war.
Zum ersten Mal gab er sich selbst gegenüber zu, wie viel Angst er hatte, wie sehr er sich vor der Zukunft fürchtete. Er klammerte sich an Nina, als wäre sie das Leben selbst, wollte sie nicht wieder loslassen, weil mit ihr vielleicht sein einziger Kontakt zur Wirklichkeit verschwinden würde.
Erneut tobte in Nina ein Kampf zwischen Verstand und Gefühl. Vom Verstand her wusste sie genau, was vorging, was Steve empfand und erlebte, welcher Aufruhr in ihm herrschte. Aber sie war verwirrt, hatte nicht die geringste Ahnung, was mit ihr selbst los war, warum und wie Steve sie dazu brachte, diese neuen und beängstigenden Dinge zu spüren.
An der Tür klingelte es, und das unterbrach die angespannte Situation. Steve ließ Nina sofort los. "Ich wollte nicht so nach Ihnen greifen", begann er sich zu entschuldigen. "Ich bin …"
"Das ist schon in Ordnung", erklärte Nina. "Jeder braucht mal eine Umarmung. Das nächste Mal, wenn Sie sich allein fühlen, lassen Sie es mich wissen. Und wenn ich ein bisschen niedergeschlagen bin und denke, eine Umarmung könnte helfen, dann sage ich es Ihnen. Abgemacht?"
Er lächelte. "Ja, abgemacht."
Als Nina zur Vordertür ging, dachte sie, dass Steve ihr für einen kurzen Moment einen Blick in sein Inneres gestattet hatte, auf das, was hinter seiner Wut lag. Das war ein sehr gutes Zeichen, ein viel versprechender Anfang. Dann öffnete sie die Tür. Vor ihr auf der Veranda stand ein Mann. "Ja? Kann ich Ihnen helfen?"
"Guten Morgen. Ich bin Richard Butler, Steves Anwalt und Finanzverwalter." Der große, dünne Mann von Ende dreißig streckte Nina die Hand entgegen. "Man hat mir gesagt, dass jemand eine Weile bei ihm bleiben würde."
Nina schüttelte seine Hand. "Es freut mich, Sie kennen zu lernen. Ich bin Nina Morrison." Sie trat beiseite, um ihn ins Haus zu lassen, und schloss die Tür hinter ihm.
Er warf einen Blick ins Wohnzimmer. "Ist Steve hier? Ich hoffe, ich komme nicht zu früh. Ist er schon wach?"
Nina lächelte und deutete in Richtung Küche. "Er ist dort, und ich denke, ein bisschen Gesellschaft wird ihm ausgesprochen gut tun." Sie ging voran.
"Steve, es ist schön, dich zu Hause zu sehen." Richard klopfte ihm auf die Schulter. "Wie fühlst du dich?"
Steves Gesicht leuchtete auf. Er freute sich ganz offensichtlich über diesen unerwarteten Besuch. "Richard! Wie geht es dir, Kumpel?"
"Bestens. Ich war in der Nachbarschaft und dachte, ich komme mal vorbei, um nachzusehen, ob du gut nach Hause gekommen bist."
Steve musste lachen. "Das ist ein Witz. Das südliche Ende einer Insel im See ist für dich 'in der Nachbarschaft'? Daran werde ich dich erinnern, wenn du dich demnächst wieder darüber beschwerst, dass du herkommen musst, um mich etwas unterschreiben zu lassen."
Nina beobachtete die beiden Männer. Es war das erste Mal, dass sie Steve entspannt erlebte. Offenbar waren die zwei mehr als Geschäftspartner. Sie schienen enge Freunde zu sein. Nina machte sich in der Küche zu schaffen, indem sie Kaffee kochte und einige Brötchen heraussuchte.
Steve drehte sich zu den Geräuschen um, die sie mit der Kaffeekanne machte, dann wandte er sich wieder an Richard. "Hast du Nina Morrison schon kennen gelernt? Sie ist mein Babysitter." Er grinste boshaft. "Allerdings leistet sie nicht gerade gute Arbeit. Sieh mal." Er deutete auf seine Füße. "Sie kann nicht mal zusammenpassende Socken für mich finden."
Nina hielt inne in ihren Frühstücksvorbereitungen und hörte fasziniert zu. Steve neckte sie doch tatsächlich. Sie sah von ihm zu Richard und dann zurück zu Steve. Richard warf ihr einen fragenden Blick zu, bevor er sich wieder auf seinen Freund konzentrierte.
"Ja, Nina und ich haben uns kennen gelernt." Er drückte freundschaftlich Steves Schulter und zwinkerte Nina zu. "Du solltest tun, was sie dir sagt. Hör ihr zu, pass auf, was sie dir erklärt, und ich bin sicher, dass du gut zurechtkommen wirst. Falls nicht …", er lächelte Nina zu, "… lade ich sie zu mir ein, und du kannst hier ganz allein herumsitzen und schmollen."
Nina spürte,
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