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Baccara Exklusiv Band 23

Baccara Exklusiv Band 23

Titel: Baccara Exklusiv Band 23 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Leabo Shawna Delacorte Ann Major
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gezogen.
    Das alles konnte Cathy unmöglich ihrer Tochter erzählen.
    "Er wäre richtig stolz auf dich, meine kleine Gordita", flüsterte sie schließlich. "Ganz bestimmt."
    Immer noch umarmten sich Mutter und Tochter. Cathy fühlte sich erleichtert, weil sie es geschafft hatte, sich Sadies Fragen über Rafe zu stellen, ohne dem Mädchen seine Kinderträume von einem großen, starken Vater zu nehmen.
    Es war schon verrückt, dass ihr ausgerechnet durch Rafe, der ihr Leben zerstört und sie von ihrer Familie getrennt hatte, dieser kostbare Augenblick der Nähe mit ihrer Tochter geschenkt wurde.
    Aber schon bald löste sich Sadie von ihrer Mutter, holte den Korb und fuhr fort, Ringelblumen zu zerpflücken.
    "Darf ich zu Juanito gehen und ihm mein Hexenkostüm zeigen?", fragte Sadie, nachdem sie eine weitere Blume zerrupft und den Stengel achtlos zu den anderen auf die Terrasse geworfen hatte.
    Juanito war ein siebenjähriger Waisenjunge, der von Pita und einigen anderen Frauen durchgefüttert wurde. Sein Großvater war Minenarbeiter gewesen und hatte sich später zu einem berüchtigten Banditen entwickelt. Der Junge schlief dort, wo gerade ein Bett frei war, und es hieß, dass er in den Minen übernachtete, wenn er nirgendwo anders unterkam.
    Cathy wusste, sie sollte Nein sagen und ihrer Tochter auftragen, die vielen Blumenstengel aufzusammeln. Außerdem war es höchste Zeit, mit ihr über Maurice zu reden.
    Doch Sadies große blaue Augen erinnerten sie zu sehr an Rafes, und ehe sie sich's versah, klaubte sie selbst die Stengel auf und gab dem Mädchen die Erlaubnis, ihren Freund zu besuchen.

2. Kapitel
     
    "Pita?" Cathy klang etwas kleinlaut. Sie schämte sich, weil sie sich nicht getraut hatte, mit Sadie über Maurice zu reden.
    "Ich bin hier, mi vida, in der Küche", rief Pita und klapperte geschäftig mit Töpfen und Pfannen.
    Im Flur blieb Cathy zögernd stehen und schaute ins Dunkle. Ein silberner Mondstrahl fiel durch einen Spalt in der Wand und beleuchtete einen großen Altar, den Pita aus Holzkisten gebaut und mit einem Samttuch bedeckt hatte.
    Cathy machte Licht. Der Boden war gewischt, die verschrammten Tische und das Kruzifix abgestaubt worden. Auf der alten Nähmaschine lagen eine Schachtel mit Stecknadeln, schwarze Stofffetzen, Pitas große Schere und daneben eine kleinere. Sadies Kinderstuhl stand neben dem von Pita.
    Als Cathy Pita einmal gefragt hatte, wie sie es schaffte, zu nähen oder zu kochen, während Sadie ständig um sie herum war, hatte sie lachend geantwortet: "Das habe ich gelernt, als ich dich großgezogen habe."
    Pitas Haus war sehr bescheiden, vielleicht sogar ein wenig verwahrlost, trotzdem fühlte sich Cathy hier mehr zu Hause als in all den Palästen, die ihren Eltern gehörten. Als Tochter der legendären Lupe war Pita höher angesehen als eine Königin, und auch heute noch pilgerten Indios aus anderen Dörfern hierher, um Pita und dem Haus ihrer Mutter zu huldigen, das sie als eine Art Heiligtum betrachteten.
    Pita hatte sich geweigert, das komfortable Apartment zu beziehen, das Cathy für sie neben ihrem eigenen Haus gebaut hatte, und im Grunde war Cathy sogar glücklich darüber. Schließlich war Pitas kleine Hütte stets ihr Zufluchtsort gewesen, wenn sie nicht mehr weiterwusste.
    Aufmerksam musterte sie den Altar, den Pita aufgestellt hatte. Unter einem Foto von Lupe lag aufgeschlagen deren Tagebuch, das viele geheimnisvolle Sprüche und Formeln enthielt. Auf der vergilbten Seite hatte die alte Frau die Regel aufgeschrieben, die ihr am wichtigsten war.
     
    Jeder Eingriff in das menschliche Schicksal verursacht eine Kette von Reaktionen, die letztlich niemand kontrollieren kann.
     
    Auf einer anderen Seite hatte Lupe schlicht notiert: Nichts ist unmöglich.
    Neben dem Tagebuch standen leere schwarze Vasen, die für die Ringelblumen gedacht waren, daneben lag ein Stapel Bienenwachskerzen, und von einem tieferen Regalbrett grinste eine Reihe Zuckertotenköpfe zu Cathy hinauf.
    Sie blätterte das Tagebuch durch, bis sie auf der letzten Seite angekommen war. Die Tinte war stark verblasst, und Cathy musste die Augen zusammenkneifen, um die Worte entziffern zu können.
    Es schien sich um eine Art Rezept zu handeln. Als sie sich tiefer hinabbeugte und die Überschrift las, begannen ihre Hände zu zittern.
    Nein …
    Doch, widersprach ihr eine innere Stimme.
    Für den Bruchteil einer Sekunde hatte sie den Eindruck, dass der Raum sich verdunkelte und die Worte aus dem Papier

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