BACCARA EXKLUSIV Band 40
blätterte in seinen Büchern.
Kaum war er wieder unten, kam prompt die Frage: „Hast du dich entschieden, ob du auf die Kinder aufpassen willst?“
Sie fühlte sich entsetzlich. Sie würde ihm gern den Gefallen tun, schon weil es Marys Kinder waren und sie sie sehr gern hatte, aber das war ihr leider unmöglich.
„Tom, ich kann nicht“, erwiderte sie, sah ihm direkt ins Gesicht und ließ es nicht zu, dass er sie unterbrach. „Ich wünschte, ich könnte. Aber es geht leider nicht.“
„Warum nicht?“ Der herausfordernde Zug um seinen Mund zeigte ihr deutlich, dass er noch nicht aufgab.
Sie seufzte. Offenbar kam sie um eine Erklärung nicht herum. „Ich brauche einen zweiten Job.“
„Na, wunderbar! Dann ist ja alles …“
„Nein, du verstehst nicht. Ich brauche einen Job für die Abende und die Wochenenden, um genügend Stunden zusammenzubekommen. Ich habe mehr Geld nötig, als ich durch das Babysitten bei dir verdienen könnte.“
Er sagte nichts dazu. Nur das Ticken der Wanduhr war in der plötzlichen Stille zu hören. Schließlich fragte er: „Warum brauchst du so dringend Geld?“
Sie verschränkte die Finger und senkte den Blick, um ihn nicht ansehen zu müssen. „Meine Mutter ist vor drei Jahren in ein Pflegeheim eingewiesen worden. Sie leidet an schwerer Arthritis, die in den letzten Jahren immer schlimmer wurde. Sie ist einfach nicht mehr allein zurechtgekommen.“
„Hat sie denn keine Ersparnisse? Oder Geld vom Verkauf des Hauses?“ Tom, mit seinem logischen Verstand, untersuchte natürlich sofort alle praktischen Möglichkeiten.
„Doch, beides, aber es reichte leider nicht sehr weit. Und mittlerweile hat sie so gut wie alles verbraucht.“
„Und jetzt springst du für sie ein.“
„Ja.“
„Es gibt weniger kostspielige Alternativen. Hast du überhaupt Preisvergleiche angestellt? Vielleicht …“
„Das könnte ich ihr nicht antun“, unterbrach sie ihn heftig. „Das Heim, in dem sie ist, ist so schön. Es ist hell und großzügig, nicht so düster und muffig wie viele der anderen Heime, die ich mir angeschaut habe. Es gibt dort sogar einige Mitbewohner, mit denen meine Mutter sich angefreundet hat. Außerdem mag ich mir gar nicht vorstellen, was ein weiterer Umzug bei ihr auslösen könnte. Es war schon schwierig genug für sie, sich von unserem Haus zu trennen.“
„Zahlt denn ihre Krankenversicherung nichts?“, fragte Tom geduldig weiter.
„Doch, aber nicht alles.“
„Hast du daran gedacht, sie zu dir zu nehmen? Du hast genügend Platz, das wäre also kein Problem.“
Sie hatte das unangenehme Gefühl, kritisiert zu werden, und reagierte ziemlich empfindlich. „Meine Mutter und ich haben uns nie besonders gut verstanden. Ich glaube nicht, dass sie ihr jetziges Zuhause gern verlassen würde, und ich bin vollkommen sicher, dass ich nicht mit ihr zusammenleben kann.“
Tom war wieder still. Die Atmosphäre im Raum kam ihr auf einmal unerträglich geladen vor. Tom sagte zwar kein Wort, aber seine vorwurfsvolle Miene war deutlich genug.
Sie war es nicht gewohnt, anderen eine Erklärung geben zu müssen. Eigentlich sollte es ihr auch nichts ausmachen, was Tom dachte. Aber seine Missbilligung nagte an ihr, bis sie sich nicht mehr zurückhalten konnte. „Wage es nicht, über mich zu richten, Tom Hayes! Du hast keine Vorstellung davon, wie mein Leben mit ihr gewesen ist. Nachdem ich meinen Mann verlassen hatte, war meine Mutter wütend auf mich. Sie warf mir vor, ich hätte meine Ehe zu früh aufgegeben – und das nur wegen eines ‚unbedeutenden Missverständnisses‘, wie sie sich ausdrückte.“
„Tannis …“
„Weißt du, dass ich fast zu Jeremy zurückgegangen wäre, weil sie mich ständig spüren ließ, was für eine Versagerin ich war? Als ob es nicht schon genügt hätte, dass Jeremy mir mein Selbstbewusstsein genommen hatte, mein Selbstvertrauen und meine Liebe. Selbst seitdem seine zweite Ehe in die Brüche gegangen ist, ist meine Mutter nicht bereit, mich in Ruhe zu lassen. Jedesmal, wenn ich sie besuche, muss sie mir klarmachen, wie wenig Talent ich zur Ehefrau habe.“ Sie schüttelte verbittert den Kopf und wandte sich ab, als sie verräterische Tränen unter den Lidern spürte. Nein, sie würde nicht weinen – und schon gar nicht vor Tom.
Im nächsten Moment fühlte sie seine Hände auf ihren Schultern und zuckte zusammen. Sie hatte ihn nicht kommen hören.
„Tannis“, flüsterte er rau und drehte sie zu sich herum.
Sie war sich seines
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