BACCARA EXKLUSIV Band 40
Glieder taten ihr weh.
Tom schien zu wissen, wie schwach sie sich fühlte. Er stützte sie mit seinem Arm und brachte sie behutsam in eine sitzende Position. Obwohl es ihr entschieden schlecht ging, war sie sich seiner Nähe intensiv bewusst. Er lehnte sie an seine Brust und führte ihr das Glas an den Mund. Gierig trank sie das kühle Wasser, das sehr angenehm für ihre raue Kehle war.
Als Tom sie dann in die Kissen zurücklegte, spannte sie sich erschrocken an. Erst jetzt fiel ihr auf, dass sie ein Nachthemd trug. Es war aus Spitze, und sie hatte es seit Jahren nicht mehr angehabt, weil Jeremy immer darauf bestanden hatte, dass sie so etwas für ihn trug. Sie bevorzugte lange, weite T-Shirts. „Was … wo …?“, flüsterte sie und zerrte hastig an der Decke.
Tom verstand und erhob sich, damit sie die Decke höher ziehen konnte. „Nachdem wir bei Dr. Ellis waren, habe ich dich ausgezogen. Ich dachte, du würdest dich so wohler fühlen.“
Tannis dachte angestrengt nach, aber alles, was nach der unangenehmen Szene im Restaurant passiert war, war nur ein wirres Durcheinander in ihrem Kopf. „Ich war bei einem Arzt?“, fragte sie vorsichtig.
„Aber sicher. Erinnerst du dich denn auch nicht mehr daran, wie du nach der Arbeit nach Hause gekommen bist?“
„Nein“, hauchte sie.
„Du bist mit dem Auto gefahren“, erklärte Tom ernst. „Und zwar ohne Licht. Ich guckte gerade noch rechtzeitig aus dem Fenster meines Arbeitszimmers, um zu sehen, wie du ausgestiegen und zusammengeklappt bist.“
Oh, Himmel. Sie sah ihm seine Erschütterung an. Nach allem, was er mit Mary durchgemacht hatte, mussten er ja das Schlimmste gedacht haben. Sie berührte scheu sein Knie. „Es tut mir leid.“
Verständnisvoll legte er seine große Hand auf ihre.
„Aber jetzt kannst du ja wieder nach Hause gehen. Ich komm’ schon allein zurecht.“
Er runzelte verärgert die Stirn. „Falls es dir entgangen sein sollte, du bist ernsthaft krank. Dr. Ellis hätte dich fast in die Klinik eingewiesen. Du bist jetzt nicht in der Lage, dich selbst um alles zu kümmern, und deshalb werde ich eine Weile hierbleiben.“
„Und was ist mit Jeb und …“
„Ich habe einen Babysitter. Sie wird die ganze Nacht über bei den Kindern sein.“
„Du musst wirklich nicht bleiben“, sagte sie heiser. Das Sprechen fiel ihr immer schwerer, und sie konnte kaum noch die Augen offen halten.
Tom drückte beruhigend ihre Hand, steckte sie dann unter die Decke und knipste das Licht aus. „Schlaf jetzt, Tannis. Du kämpfst gegen eine Lungenentzündung an, und ich habe Dr. Ellis versprochen, dass ich bei dir bleibe.“ Eine Spur spöttisch fügte er hinzu: „Wenn das heute ein Beispiel dafür sein sollte, wie du auf dich selbst aufpasst, möchte ich nicht erleben, was passiert, wenn du dich gehenlässt.“
„Ich brauche dich nicht“, flüsterte Tannis. Sie wollte sich wehren, aber schon fielen ihr die Augen zu, und der Schlaf hüllte sie ein.
Noch zweimal wachte Tannis in der Nacht auf, und Tom brachte ihr jedesmal etwas zu trinken. Sie war ruhig, und er glaubte, dass sie ihn gar nicht erkannte oder überhaupt wusste, wo sie war. Aber plötzlich, gegen sieben Uhr früh, packte sie überraschend kräftig seinen Arm.
„Meine Uniform. Ich muss sie heute zurückbringen. Lew wird mir den Scheck nicht geben, wenn ich sie ihm nicht vorher aushändige. Ich muss meine Uniform …“
„Ich werde mich darum kümmern“, sagte Tom, obwohl er nicht ganz begriff, warum sie so aufgeregt war und worum es eigentlich ging.
„Ich muss unbedingt den Scheck einlösen“, stieß sie leise und keineswegs beruhigt hervor. „Diese Woche ist die Hypothekenrate fällig …“
„Ich verspreche, ich werde mich um alles kümmern. Wir reden nachher darüber, wenn es dir besser geht.“ Warum klang sie nur so verzweifelt? Wie schlimm war ihre Situation tatsächlich? Dass sie Geldsorgen hatte, wusste er ja, soviel hatte er aus ihren Worten vor einigen Wochen schließen können. Aber jetzt schien sie wirklich Angst zu haben.
„Du kannst nicht alles in Ordnung bringen …“
Ihr Griff um seinen Arm lockerte sich. Und dann sah er Tränen über ihre Wangen laufen, und sie schloss seufzend die Augen.
„Tannis!“ Er schüttelte sie sanft, damit sie nicht einschlief. „Was ist passiert? Warum weinst du?“
Sie sah ihn unglücklich an. „Oh, Tom“, flüsterte sie. „Ich bin gefeuert worden. Ich kam zu spät zur Arbeit, und Lew war schrecklich wütend.“ Die
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