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BACCARA EXKLUSIV Band 40

BACCARA EXKLUSIV Band 40

Titel: BACCARA EXKLUSIV Band 40 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Gerard
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Mut beschämt. Verdammte ihre Offenheit – und seinen Wunsch, sich ihr gegenüber anständig zu benehmen.
    Er fühlte sich bedrängt. Sie verlangte zu viel. Sie wollte ihm ihr Vertrauen schenken. Vertrauen, das er nicht verdient hatte.
    Fast wünschte er, sie hätte versucht, ihn zu belügen – hätte ihm irgendeine sentimentale Story erzählt, warum er sie aufnehmen sollte. Dann hätte er kein Problem damit gehabt, Nein zu sagen. Doch da er die meiste Zeit seines Lebens mit Lug und Betrug zu tun gehabt hatte, erkannte er instinktiv, wenn etwas wahr war.
    Sie hatte ihn nicht ihretwegen gebeten. Sondern wegen Mark. Seine eigenen Motive für die Anzeige verblassten im Vergleich zu ihren. Bei ihm waren es zu viel Whiskey und Selbstmitleid gewesen. Bei ihr war es eine Frage von Leben und Tod.
    Er bezweifelte nicht eine Sekunde, dass der Junge in L. A. in Gefahr war. Aus seinen Jahren als Undercover-Polizist wusste er, dass Mark so gut wie tot war, wenn eine Gang ihn zur Zielscheibe erklärt hatte.
    Es ging nicht länger darum, was er für sich ersehnte. Es ging um Leben und Tod. Doch während er Barbara zugehört und den ganzen Ernst ihrer Lage erfasst hatte, war ihm trotzdem immer wieder ein egoistischer Gedanke durch den Kopf geschossen: das ist deine Chance, deinem Leben eine Wende zum Guten zu geben.

    Als Abel eine Stunde später wieder ins Haus kam, hörte er von der Empore fröhliches Gelächter.
    Das hatte es viel zu lange in diesem Haus nicht gegeben – in diesem Haus, das groß genug für eine ganze Familie gewesen wäre, in dem aber meistens nur Stille geherrscht hatte.
    Er sah sich in der Küche um, im Wohnbereich, dachte an sein leeres Doppelbett und daran, wie sehr er die Wärme einer Frau vermisste. Zum ersten Mal stellte er sich vor, jeden Tag, wenn er das Haus betrat, fröhliche Stimmen zu hören – in den Nächten etwas anderes zu erleben als Einsamkeit und Stille.
    Und schließlich stellte er sich mit klopfendem Herzen die Katastrophe vor, die Barbara anrichten konnte, wenn er sie Teil seines Lebens werden ließ und sie dann eines Tages beschloss wegzugehen.

    Verschlafen sah Barbara über den Rand ihrer Kaffeetasse hinweg in Abels mürrisches Gesicht.
    Bei seinem unfreundlichen Blick hätte sie nicht wohlig erschauern sollen. Aber genau das tat sie. Ihr wurde heiß und heißer, denn Abel ließ sie an zerwühlte Laken und ungestüme Liebesnächte denken. An knisternde Feuer und erhitzte Haut. An erregtes Stöhnen und fieberhafte Leidenschaft.
    Und er ließ sie wünschen, sie könne wieder an die Hoffnungen und Träume glauben, die sie längst aufgegeben hatte.
    Schuldbewusst wandte sie sich ab. Hier ging es nicht um sie. Es ging um Mark.
    Seit gestern Abend wusste Abel nun über alles Bescheid. Sie wünschte nur, sie wüsste, was er zu tun gedachte.
    Am Vorabend war er leise ins Haus zurückgekommen, während sie gerade auf der Empore gewesen war. Später war seine Schlafzimmertür geschlossen gewesen. Sie hatte kurz daran gedacht, zu ihm zu gehen und ihn zu fragen, ob er seine Meinung geändert habe, hatte ihren letzten Rest Stolz riskieren wollen.
    Dann hatte sie es doch nicht getan, sondern die halbe Nacht darüber gegrübelt, warum ein attraktiver Mann wie er, der das Vertrauen und die Freundschaft so netter Leute wie der Hazzards und Scarlett Morgans genoss, es nötig hatte, per Anzeige eine Frau zu suchen. Und sie hatte darüber gegrübelt, was er mit ihr, der Kandidatin, vorhatte.
    Er hatte auch seine Geheimnisse, dessen war sie sicher. Es war beunruhigend, dass dieser faszinierende Mann voller Widersprüche Beschützerinstinkte in ihr weckte. Und heißes Verlangen.
    Noch beunruhigender war allerdings, dass er ihre und Marks Zukunft in Händen hielt.
    Doch obwohl sie immer noch einen Rückzieher hätte machen können, war sie nicht einmal versucht, das zu tun. Nicht, nachdem sie ihn kennengelernt hatte – und ihn geküsst hatte und sich dabei so lebendig gefühlt hatte wie nie zuvor in ihrem Leben.
    Barbara war so in Gedanken versunken, dass es einen Moment dauerte, ehe sie merkte, dass Abel sie angesprochen hatte.
    „Entschuldige. Was hast du eben gesagt?“
    „Ich sagte, die Winter hier sind lang und streng.“
    Sie schaute ihm forschend in die Augen. Kein Zweifel, er gab ihr zu verstehen, dass sie bleiben konnte – und gleichzeitig riet er ihr davon ab. Aber eben nur indirekt. Ihr Herz begann vor Erleichterung heftig zu klopfen.
    „Dein Feuer ist warm und einladend“, erwiderte sie

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