BACCARA EXKLUSIV Band 45
Ich denke eher, der Kerl war auf Geld scharf.“
„Falls meine Theorie stimmt, kann er mit diesen Informationen an reichlich Geld kommen.“
„Wieso …“ Hector hielt inne. „Auweia, da kommen Sunnys Schutzengel. Ich schiebe besser mal den Rollstuhl mit an.“
Alma kam hereingepoltert. „Was, um alles in der Welt …“
„Was ist passiert?“, rief Marnie von draußen.
„Ein Chaos! Das ist passiert!“, schrie Alma zurück und warf die Arme in die Luft. Dann trat sie zu dem Polizisten, der eben sein Notizbuch schloss. „Ich brauche Hilfe mit dem Rollstuhl“, eröffnete sie ihm, packte ihn am Arm und zog ihn energisch hinaus. Hector folgte ihnen.
„Was wird die Polizei unternehmen?“, wandte Chase sich an Sunny.
„Sie geben Anweisung, dass nachts mehrmals ein Streifenwagen die Straße patrouilliert.“
„Was ist mit Fingerabdrücken?“
„Es handelt sich hier nicht um ein schwerwiegendes Verbrechen“, klärte Sunny ihn auf. „Ich weiß ja noch nicht einmal, ob überhaupt etwas fehlt.“
„Sie müssen Chase sein!“
Eine weißhaarige Dame in einem Rollstuhl steuerte auf ihn zu. „Ich bin Sunnys Tante Marnie“, stellte sie sich vor.
Chase nahm ihre Hand und hob sie an die Lippen.
„Oh, Sie sind ja noch besser, als ich dachte“, rief Marnie entzückt.
„Tatsächlich?“, erwiderte er.
Eilig führte Sunny ihn zur Tür. Dort flüsterte sie ihm zu: „Frag sie nie nach ihrer Meinung, es sei denn, du hast eine Woche frei.“
Alma fing sie an der Tür ab. „Nett, Sie zu sehen, Mr. Monroe. Dieses Mädchen braucht nämlich jemanden, der auf es aufpasst.“ Sie hielt ihnen ein Tablett hin. „Hier, trinkt etwas Tee. Das beruhigt die Nerven.“
„Danke.“ Chase griff nach einem der Teebecher, woraufhin Sunny ihn entschieden nach draußen zog.
„Du könntest Tante Almas Tee ungewöhnlich finden“, sagte sie leise.
„Lass mich raten“, murmelte Chase, als sie bei seinem Wagen angekommen waren. „Du willst mich loswerden.“
Sunny zwinkerte ihm zu. „Ihr Reporter seid wirklich nicht auf den Kopf gefallen.“
Er sah zurück zum Haus. „Ich hasse es, dich …“
„Allein zu lassen?“, vervollständigte sie den Satz. „Hector und meine Tanten beschützen mich, und nur ein kleiner Schluck von Almas Tee wird jeden Eindringling vertreiben.“ Sie nahm Chase den Becher aus der Hand und schüttete ihn aus. „Und du hast ein Buch zu schreiben und dich um deinen Sender zu kümmern.“
„Ich will aber nicht, dass du heute Nacht hier schläfst.“
„Das ist Unsinn.“
„Ach ja?“ Chase legte ihr die Hände auf die Schultern und hätte Sunny am liebsten geschüttelt. „Darüber lass ich nicht mit mir reden. Ich will nicht, dass es dir so wie Gracie ergeht.“ Der Gedanke, dass er sie reglos daliegend in ihrem Haus fand, war so fürchterlich, dass er sie heftig an sich zog und sie küsste.
Es war nur ein kurzer Kuss, doch Sunny spürte Chase’ Frustration – und sein Verlangen. Und es war sinnlos, sich länger dagegen zu sperren, sie begehrte ihn ebenfalls.
Leise fluchend riss er sich von ihr los. „Es tut mir leid. Ich wollte unsere Abmachung nicht verletzen. Es war mein Ernst, was ich vorhin sagte. Wir werden Freunde sein. Aber ich will, dass du bei mir und den Kindern bleibst, bis wir herausgefunden haben, wer diese Verwüstung angerichtet hat und warum.“
Freunde … Er sah sie nur an, und sie schmolz fast dahin.
„Die Kinder werden sich sehr freuen“, fügte er hinzu. „Kommst du?“
Sie dachte daran, wie sie Gracie vorgefunden hatte, und nickte. Es war das Sicherste, zu Chase und den Kindern zu ziehen.
Lügnerin, schalt sie sich, als sie seinem davonfahrenden Wagen nachsah.
6. KAPITEL
Sunny sah aus dem Fenster und betrachtete die vorüberziehende Landschaft. Manchmal standen die Bäume so dicht, dass ihre Äste einen Baldachin aus Blättern über dem Auto bildeten. Dann wieder kamen offene Flächen, von Jägerzäunen begrenzt, und der Geruch frischgedüngter Erde lag in der Luft.
Bisher war die fünfstündige Fahrt größtenteils schweigend verlaufen. Chase und sie hatten den Tag damit begonnen, darüber zu streiten, wessen Wagen sie benutzen würden. Chase hatte nur deshalb gewonnen, weil der Tank seines Wagens voll war.
Eigentlich sollte sie sich auf die Begegnung mit ihrem Onkel freuen. Er würde bestätigen, dass der Einbruch in ihr Haus nichts mit ihm zu tun hatte, und sie würde wieder bei sich einziehen können. Sobald Chase und sie ein wenig Distanz
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