BACCARA EXKLUSIV Band 49
spät erkannte er seinen Fehler. Er wirbelte herum, als ein Luftzug ihm den drohenden Angriff ankündigte. Dann traf ihn der Griff einer Pistole mitten auf die Stirn. Delia schrie. Das war das Letzte, was er hörte.
Delia sah entsetzt zu, wie Tony zu ihren Füßen landete und der Angreifer an ihr vorbeilief. Er kam nicht weit. An der Vordertür des Gebäudes wurde er von zwei Polizisten aufgehalten, die ihn schnell entwaffneten und zu Boden warfen.
„Was ist passiert?“, fragte einer der beiden.
Delia riss sich zusammen. „Er kam aus dem Schatten und schlug Sergeant Griffin mit der Pistole nieder“, erklärte sie. Dann deutete sie den Flur hinunter. „Da liegt ein Toter. Nach Aussage der Frau sind zwei andere Männer mit einem schwarzen Lieferwagen entkommen.“
Die Polizisten machten sich an die Arbeit. Einer ging den Flur hinunter, während der andere sich um Tony kümmerte, der eine große Beule auf der Stirn hatte. Sein rechter Arm lag seltsam verdreht unter seinem Körper.
„Er ist bewusstlos“, sagte der Beamte, dessen Namensschild ihn als S. Reilly identifizierte. Er prüfte Tonys Puls und Atmung, dann leuchtete er ihm mit einer Taschenlampe ins Auge. „Der Krankenwagen müsste bald hier sein.“
Eine weitere Sirene ertönte auf der Straße. Innerhalb von Sekunden kamen die Sanitäter herein, gleichzeitig mit ein paar mehr Polizisten, von denen Delia vermutete, dass sie zur Mordkommission gehörten.
„Der Tote ist da drin“, erklärte einer der uniformierten Beamten ihnen. „Helfen Sie Sergeant Griffin“, forderte er die Sanitäter auf.
Delia machte Platz, als eine Trage gebracht und Tony daraufgelegt wurde. „Er wurde an der Stirn getroffen“, sagte sie.
„Wer sind Sie?“, fragte einer der Sanitäter.
„Eine … eine Freundin. Kann ich mitfahren?“
„Tut mir leid, nein, außer Sie sind eine Verwandte oder Polizistin.“
Einen Moment lang dachte Delia daran, sich als Polizistin in Zivil auszugeben, aber dann fiel ihr etwas anderes ein. „Ich bin die Nichte von Chief Shenniker.“ Zum ersten Mal in dieser Nacht versuchte sie, sich durch diesen Namen einen Vorteil zu verschaffen.
Die Sanitäter waren nicht beeindruckt.
„Sie müssen sowieso hierbleiben“, meinte Reilly. „Wir brauchen Ihre Aussage.“
Dies war der letzte Ort, an dem sie bleiben wollte, aber anscheinend hatte sie keine andere Wahl. Sie begleitete die Krankentrage bis zum Wagen.
Unmittelbar bevor Tony hineingehoben wurde, öffnete er die Augen und starrte Delia an. Er lächelte kurz, aber strahlend. „Hey, schöne Frau, wie wäre es mit einer Verabredung?“, brachte er mit mehr Kraft heraus, als er sich in diesem Moment zugetraut hätte, dann schloss er die Augen wieder.
„Wie lange wird es dauern, bis er wieder auf die Beine kommt?“, erkundigte sie sich ängstlich bei Reilly.
„Nicht lange“, meinte der Beamte bedächtig. „Der Sergeant ist hart im Nehmen.“
Delia saß auf der Veranda des Apartmentgebäudes und wartete endlos. In der Wohnung hinter ihr gingen die Beamten der Mordkommission, ihre Kollegen von der Spurensicherung sowie der Coroner ihrer Arbeit nach. Als die Detectives endlich dazu kamen, mit ihr zu reden, hatten sie Unmengen von Fragen, die Delia ermüdeten, vor allem da sie sich wünschte, endlich hier wegzukönnen und nach Tony zu sehen.
„Ja, Sergeant Griffin und ich trafen als Erste hier ein“, antwortete sie zum dritten Mal. „Die Schwester hat uns den Weg gezeigt und sagte, dass die Männer, die ihren Bruder erschossen hatten, eben geflohen waren … Ja, ich habe gesehen, wie der Mann aus dem Schatten kam und Sergeant Griffin mit der Waffe schlug … Natürlich kann ich ihn identifizieren, aber um Himmels willen, er ist doch direkt in zwei Polizisten reingelaufen. Gibt es da noch Zweifel an seiner Identität?“
„Allerdings“, erwiderte der Kriminalbeamte ungehalten. Anscheinend gefiel ihm ihr frecher Ton nicht. Er erklärte ihr, sie wäre die einzige Zeugin des eigentlichen Angriffs, und deshalb würde sie den Mann anhand von Fotos identifizieren müssen.
Na toll. Nun gab es keine Chance mehr zu verhindern, dass Onkel Tab von dieser Sache erfuhr. Er würde Zustände bekommen, wenn er entdeckte, dass sie in der rauesten Gegend der Stadt Streife gefahren war. Zwar hielt er das Mitfahrerprogramm für eine ausgezeichnete Idee, aber nur solange seine Nichte sich nicht daran beteiligte.
Erst um vier Uhr morgens war die Polizei fertig mit Delias Befragung. Reilly bot ihr
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