BACCARA EXKLUSIV Band 49
bekommen, wie ich verkraften kann, vielen Dank. Noch mehr davon könnte mich umbringen.“
Delia zuckte zusammen, und Tony bereute seine Worte. Aber wenigstens verstand sie jetzt, warum er gewollt hatte, dass sie im Auto blieb, und warum er das Mitfahrerprogramm hasste. Genau wie er vorausgesagt hatte, war er durch sie von seinen Pflichten abgelenkt worden. Sie hatten beide Glück, dass nichts Ernsteres passiert war.
„Ist der Kerl festgenommen worden?“
Delias Gesicht hellte sich auf. „Ja. Nachher werde ich den Verdächtigen anhand von Fotos identifizieren.“
Tony war froh, dass der Täter gefasst worden war, aber es gefiel ihm nicht, dass Delia in die Sache verwickelt wurde. „Ich könnte ihn selber identifizieren“, meinte er. „Ich habe ihn zwar nur für eine Sekunde gesehen, weiß aber genau, wie er aussah.“
„Unsinn. Sie sind nicht in der Verfassung, irgendwohin zu gehen außer nach Hause und ins Bett. Jedenfalls ist nichts daran gefährlich. Officer Reilly hat mir versichert, dass der Mann nicht erfahren wird, wer ihn identifiziert hat.“
„Später vor Gericht wird er es rausbekommen“, widersprach Tony. „Der Staatsanwalt wird Sie wahrscheinlich als Zeugin aufrufen. Nein, das gefällt mir nicht. Sagen Sie ihnen, dass Sie es nicht tun werden.“
„Natürlich werde ich. Officer Reilly hat erklärt, ich wäre die einzige Person, die den Angriff auf Sie bezeugen kann.“
„Der Angriff ist nicht wichtig, sondern der Mord.“
„Der Mann hat vielleicht nicht geschossen.“ Delia erschauderte. „Die Schwester des Opfers meint, er wäre es nicht gewesen. Wenn ich ihn also nicht identifiziere, könnte er freikommen. Das lasse ich nicht zu.“
Da war eine gewisse kalte Überzeugung in ihrer Stimme, die Tony von weiteren Einwänden abhielt. Er wusste, dass er nicht gewinnen würde. Eins konnte er, ohne zu zögern, über Delia Pryde sagen: Sie war stur. Außerdem schien sie einen starken Sinn für Gerechtigkeit zu haben.
„Es sieht so aus, als würden Sie jemanden brauchen, der Sie nach Hause fährt“, wechselte sie das Thema.
„Ich nehme mir ein Taxi.“
„Ich kann Sie fahren. Sie wohnen nicht sehr weit von mir entfernt.“
„Ja? Woher wissen Sie das?“
„Officer Reilly hat es gesagt …“
„Bitte, das reicht über Officer Reilly.“ Sean Reilly. Der große rothaarige Mann konnte gut mit Frauen umgehen. „Ich hoffe, dieser irische Casanova war Ihnen nicht lästig.“
Das schien Delia zu amüsieren. „Er war ein perfekter Gentleman. Er war nicht derjenige, der versucht hat, mich beim Doughnutessen zu küssen.“
Tony spürte, wie er rot wurde. Er hatte die Erinnerung an den Augenblick verdrängt, als er Delias Wange berührt, ihr in die klaren blauen Augen gesehen und an Dinge gedacht hatte, an die er niemals hätte denken dürfen. Jetzt kehrte alles wieder zurück.
„Und Officer Reilly war es auch nicht, der mich um eine Verabredung gebeten hat“, fügte Delia mit einem Lächeln hinzu.
„Das habe ich nie getan!“
„O doch. Ich habe mindestens drei Zeugen, einschließlich der Sanitäter, die Sie in den Krankenwagen geschoben haben. Sie haben die Augen geöffnet und laut gerufen: ‚Hey, schöne Frau, wie wäre es mit einer Verabredung?‘“
Tony bedeckte sein Gesicht mit der gesunden Hand. Vermutlich sollte er seinem Glücksstern danken, dass er nichts Anzüglicheres gerufen hatte. „Was haben Sie geantwortet?“, fragte er.
„Gar nichts“, sagte sie. „Sie waren offensichtlich nicht ganz bei sich.“
Tony merkte an der Art, wie sie seinem Blick auswich, dass das nicht die Wahrheit war.
„Ich meine, Sie haben doch eindeutig klargestellt, dass ich die letzte Person wäre, mit der Sie einen Abend verbringen wollen, oder?“
Wenn sie wüsste, dachte Tony.
Delia hatte es irgendwie geschafft, Tony zu überreden, sich von ihr nach Hause fahren zu lassen. Abgesehen davon, dass sie ihm wirklich helfen wollte, war sie auch neugierig auf das Haus, in dem er lebte.
Dieser Stadtteil mit den von Bäumen gesäumten Straßen und den alten Häusern hatte ihr immer gefallen. Er war etwas weniger großartig als die Gegend, in der ihr Onkel lebte, hatte aber in den letzten Jahren an Wert gewonnen.
„Es ist das vierte Haus auf der rechten Seite“, erklärte Tony.
„Das ist ja richtig hübsch“, rief Delia, während sie in die Einfahrt einbog.
„Sie klingen überrascht. Dachten Sie, ich würde auf einer Müllkippe wohnen?“
„Nein, natürlich nicht.“ Aber es
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