BACCARA EXKLUSIV Band 49
kommen.“
„Ich wollte mich selbst überzeugen, dass es Ihnen gut geht.“ Und außerdem hatte sie sich nicht dazu bringen können, die Augen zu schließen. Jedes Mal wenn sie es tat, sah sie den armen Mann tot auf dem Teppich liegen und hatte den Pulvergeruch in der Nase. Sie war nicht sicher, ob sie jemals wieder ruhig schlafen würde.
„Ich werde gut zurechtkommen“, wiederholte Tony, während er sein Hemd aufknöpfte. „Gehen Sie nach Hause und ruhen Sie sich aus.“
Delia wurde innerlich ganz warm, als Tony das Hemd auszog. Vorher hatte sie ihn nur ins Bett packen und sich um ihn kümmern wollen, aber nun konnte sie bloß noch daran denken, sich zu ihm zu legen, sich an diese herrliche Brust zu kuscheln und in seinen starken Armen zu liegen.
Als Tony nach seiner Hose griff, wirbelte sie herum und lief auf die Tür zu. Entweder hatte er keinerlei Hemmungen, oder er hatte sie dabei erwischt, wie sie ihn anstarrte, und wollte sie absichtlich in Verlegenheit bringen. Da sie wusste, wie leicht sie zu durchschauen war, vermutete sie das Letztere.
„Ich hole Ihnen etwas zu essen“, murmelte sie, während sie hastig den Rückzug antrat. Seine Antwort verstand sie nicht ganz. Also blieb sie stehen. „Was haben Sie gesagt?“
„Ich habe gefragt, ob Sie mir einen Eisbeutel und Schmerztabletten mitbringen könnten. Mein Kopf bringt mich um.“
„Sofort.“ Sie lief die Treppe hinunter.
Delia fühlte sich so schuldig, dass sie sich am liebsten selbst einen Tritt gegeben hätte. Der Mann war verletzt. Wie konnte sie nur unanständige Gedanken seinetwegen haben? Und er musste sich wirklich schlecht fühlen, wenn er sich dazu herabließ, sie um etwas zu bitten.
Sobald Delia den Raum verlassen hatte, zog Tony sich bis auf die Unterhose aus und kletterte ins Bett. Delia hatte leider recht. Er war nicht in der Verfassung, für sich selbst zu sorgen. Sein Kopf schmerzte, sein rechter Arm pochte bis hinauf zur Schulter, er hatte Hunger und konnte nicht lange genug aufrecht stehen, um sich selbst etwas zu essen zuzubereiten.
Also ließ er den Kopf aufs Kissen sinken und schloss die Augen. Sofort sah er Delia vor sich. Wenn jemand ihn ein paar Stunden lang pflegen musste, dann war sie seine erste Wahl. Abgesehen davon, dass sie schön war, hatte sie auch eine sanfte Stimme, und ihre Berührung war angenehm.
Vielleicht ein bisschen zu angenehm. Wenn ihre Haut seine …
Delia klopfte an die Tür. „Sergeant Griffin? Ich habe hier Ihren Eisbeutel und die Tabletten.“
„Kommen Sie rein. Und Delia, Sie können mich Tony nennen.“ Sie wirkte irgendwie zurückhaltend, als sie ihm zwei Tabletten und ein Glas Wasser reichte. „Ja? Ich hätte gedacht, dass Sie so eine intime Anrede ablehnen würden.“
Falls sie absichtlich das Wort „intim“, benutzt hatte, damit er sich unbehaglich fühlte, hatte sie ihr Ziel erreicht. Dabei fiel ihm eine Menge mehr ein als nur die Verwendung von Vornamen. „Letzte Nacht habe ich vieles abgelehnt“, sagte er. „Aber ich denke, unter den momentanen Umständen klingt ‚Sergeant Griffin‘ ein bisschen zu förmlich. Immerhin sind Sie in meinem Schlafzimmer.“
„Und Sie sind nicht in der Verfassung, etwas damit anzufangen“, erwiderte sie. „Nehmen Sie Ihre Tabletten. Und hier ist der Eisbeutel.“
Sie hatte ihn aus einer Plastiktüte und einem Geschirrtuch gemacht. „Sehr einfallsreich“, meinte Tony. Dann lehnte er sich zurück und legte den Beutel an die Stirn. „Ah, das tut gut.“
„Was hätten Sie gern zu essen?“, fragte Delia. „Ihr Kühlschrank und Ihre Speisekammer sind recht gut bestückt.“
„Sie brauchen nicht zu kochen …“, begann er, aber sie unterbrach ihn.
„Ich möchte es tun. Außerdem muss ich sowieso noch Zeit totschlagen, bis ich in die Stadt fahre.“
Tony merkte, dass sie fest entschlossen war, die barmherzige Krankenschwester zu spielen. Er musste zugeben, dass ein kleiner Teil von ihm ihre Aufmerksamkeit genoss. Er lebte seit seinem Collegeabschluss vor dreizehn Jahren allein und hatte vergessen, wie nett es war, eine Frau in der Nähe zu haben. Delia sah hübsch aus in ihrem hellgelben Designer-Trainingsanzug, und sie duftete sogar noch besser.
„Nun, wenn Sie mir unbedingt eine Mahlzeit zubereiten wollen, wie wäre es dann mit Brötchen und Sahnekäse, Schinken mit Eiern und frisch gepresstem Orangensaft?“
„Das ist das Gleiche, was Sie sich im Krankenhaus gewünscht haben.“
„Und ich hätte es immer noch
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