BACCARA EXKLUSIV Band 49
unendliche Dankbarkeit? Deshalb war sie nicht hier, er schuldete ihr nichts.
Sein Bettzeug war völlig zerknittert, und Delia erinnerte sich deutlich daran, wie dieses Bett mit Tony darin ausgesehen hatte. Jetzt, da sie allein war, schloss sie die Augen und genoss das Bild. Es war eine gefährliche Fantasie, aber wesentlich besser als die unangenehmen Gedanken, denen sie sich noch nicht stellen wollte.
Aus einem Impuls heraus setzte sie sich auf die Bettkante und drückte das eine Kissen an sich, das Tony hiergelassen hatte. Es duftete nach ihm, ganz und gar männlich. Sie presste es an ihr Gesicht und stellte sich dabei vor, sie läge in seinen Armen.
Normalerweise war sie vollkommen zufrieden damit, auf eigenen Füßen zu stehen, aber es gab Zeiten, da drohten Zweifel und Ängste sie zu überwältigen. Dann brauchte sie jemanden, der sie festhielt, einen Menschen, der sie gernhatte. Jetzt gerade wünschte sie sich, Tony Griffin wäre diese Person.
Delia, du bist ein Dummkopf, schalt sie sich. Selbst wenn Tony und sie einander auf einer persönlichen Ebene gekannt hätten, wäre er doch nicht der mitfühlende Typ gewesen. Er hatte keinerlei Mitleid gezeigt für die arme Schwester des ermordeten Mannes. Warum sollte er sich dann um Delia Prydes banale Ängste scheren?
Wenn sie nicht so müde gewesen wäre, dann wären ihr solche verrückten Dinge gar nicht in den Sinn gekommen. Inzwischen war sie so erschöpft, dass nichts sie mehr am Schlafen hindern konnte. Sie würde das Geschirr abwaschen, vielleicht eine weitere Ladung Wäsche in die Maschine stecken und dann nach Hause fahren … sobald sie die nötige Energie zum Aufstehen aufbrachte …
Tony jubelte laut, als das Team aus Dallas einen bemerkenswerten Touchdown erzielt hatte. Damit führte es mit vier Punkten, und es waren nicht einmal mehr zwei Minuten zu spielen.
„Hey, Delia, Sie sollten sich diese Wiederholung ansehen“, rief er. „Selbst wenn Sie kein Footballfan sind. Das war traumhaft.“
Sie antwortete nicht.
„Delia?“ Jetzt fiel Tony auf, dass er sie schon seit geraumer Zeit nicht gesehen hatte. Eine Weile war er sich ihrer Gegenwart sehr bewusst gewesen, obwohl er Desinteresse vorgetäuscht hatte. Als sie ihm die Limonade gebracht und sich dabei über den Tisch gebeugt hatte, hatte er einen faszinierenden Blick auf ihre Brüste werfen können. Und als sie dann in die Küche zurückgegangen war, hatte er ihren hübsch gerundeten Po beobachtet. Selbst das Spiel im Fernsehen hatte ihn nicht völlig von den Geräuschen ablenken können, die Delia bei der Arbeit mit der Wäsche verursacht hatte. Und danach hatte er durch das Fenster ihren gelben Anzug auf der Terrasse gesehen, als sie die Pflanzen gegossen hatte. Später, als sie nach oben gegangen war, hatte er auf ihre Schritte gelauscht.
Aber das war schon fast eine Stunde her. „Delia!“, rief er wieder.
Keine Antwort.
Er dachte enttäuscht, dass sie vermutlich gegangen war. Nun, das war doch genau das, was er gewollt hatte, oder? Mit seiner unhöflichen Art hatte er sie fortgetrieben. Hoffentlich hatte er sie gleichzeitig auch von ihrem Schuldgefühl befreit.
Tony sah sich den Rest des Spiels mit nachlassender Begeisterung an. Seine Kopfschmerzen waren wieder da, und er hatte erneut Hunger. Er ging in die Küche und holte sich einen Apfel aus dem Kühlschrank. Während er ihn aß, warf er einen Blick um die Ecke. Delia hatte keine großen Fortschritte mit der Wäsche gemacht, und das konnte er ihr nicht übel nehmen. Es war scheußlich viel.
Da er ein schlechtes Gewissen hatte, holte er mit dem gesunden Arm die gewaschenen Sachen aus der Maschine und packte sie in den Trockner. Dann füllte er die Waschmaschine ein zweites Mal. Der Gips behinderte ihn nicht so sehr, wie er befürchtet hatte.
Als das erledigt war, gähnte er und streckte sich. Vielleicht sollte er wieder ins Bett gehen. Er holte die Decke und die Kissen von der Couch und ging nach oben.
Gleich als er das Licht im Schlafzimmer einschaltete, sah er Delia. Sie hatte sich auf seinem Bett zusammengerollt und drückte ein Kissen an ihre Brust. Ihr bronzefarbenes Haar breitete sich über ihrer einen Schulter aus, die gelockten Spitzen berührten ihre Wange.
Sie wirkte so klein und verletzbar, dass Tony wieder einmal der uralte männliche Drang überkam, sie zu beschützen. Doch wer würde sie vor ihm schützen? Er hatte noch nie eine Frau so verzweifelt begehrt wie dieses zierliche Wesen.
Aber er konnte sie jetzt
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