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BACCARA EXKLUSIV Band 49

BACCARA EXKLUSIV Band 49

Titel: BACCARA EXKLUSIV Band 49 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Depalo
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sollten Sie das nicht. Aber Sie hätten ihr sagen können, dass Sie ihren Verlust bedauerten. Und Sie hätten ihr tröstend die Hand auf die Schulter legen können. Das hätte nicht mehr als ein paar Sekunden gedauert. Stattdessen haben Sie sie angeschnauzt, dass sie nichts anfassen sollte.“
    Tony überlegte, ob er sich tatsächlich so kaltherzig verhalten hatte. „Es war wichtig, den Tatort zu sichern“, erklärte er. „Da waren wichtige Beweise …“
    „Diese Frau hatte gerade erlebt, wie ihr Bruder brutal ermordet wurde“, unterbrach Delia ihn. „Glauben Sie, dass sie die Beweise in dem Moment interessiert haben? Die konnten ihn nicht zurückbringen. Sie hatte das Bewusstsein nötig, dass jemand mit ihr fühlte, und sie hatte niemanden, der ihr helfen konnte. Überhaupt niemanden, Tony.“ Jetzt konnte Delia die Tränen nicht mehr zurückhalten.
    Tony umarmte sie fester und streichelte ihr Haar. Seine ungeschickten Bemühungen wurden durch den Gipsverband noch unbeholfener. Er war einfach nicht gut in diesen Dingen, aber er versuchte es trotzdem. Delia schien die seltsamsten Instinkte in ihm zu wecken.
    „Sie haben recht, wissen Sie?“, murmelte er, als sie sich ein bisschen beruhigt hatte.
    „Ja?“
    „Zum Teil jedenfalls. Es ist nicht das erste Mal, dass ich hartherzig genannt werde. Aber man hält mich auch für einen verdammt guten Polizisten. Ich muss es so machen, wie es für mich richtig ist.“ Er fügte nicht hinzu, dass er als Anfänger einmal als genau das Gegenteil bezeichnet worden war – als weichherzig und ein miserabler Polizist.
    Sein damaliger Chief hatte ihm die Leviten gelesen, weil er bei einem verängstigten älteren Ehepaar geblieben war, während ein bewaffneter Räuber entkam. „Sie haben sich wie eine Glucke benommen“, hatte Chief Quimby ihn angefahren. Und Tony hatte es begriffen. Ja, er hatte diesen alten Leuten zwar für kurze Zeit Trost geboten, aber er hätte ihnen einen wesentlich besseren Dienst erwiesen, wenn er den Räuber verhaftet und das gestohlene Geld und den Schmuck zurückgebracht hätte.
    Nach und nach hatte er gelernt, das Wichtigste zuerst zu tun und härter zu werden. Das hatte ihn nicht beliebt gemacht, aber er hatte eine Menge Festnahmen vorzuweisen.
    Doch wie konnte jemand wie Delia, die sich so sehr von ihrem Gefühl bestimmen ließ, seine Haltung begreifen?
    „Jedes Mal wenn ich mir zu viele Gefühle erlaube, komme ich in Schwierigkeiten“, begann er.
    „Wen wollen Sie jetzt überzeugen, mich oder sich selbst?“
    „Ich brauche mich bloß an die letzte Nacht zu erinnern. Da habe ich mir Sorgen um Sie gemacht, statt meine Arbeit zu tun. Ich war unvorsichtig, und Sie sehen ja, was mir das eingebracht hat.“
    „Sie hätten sich nicht um mich kümmern sollen. Ich wäre schon zurechtgekommen.“
    Er seufzte. „Das konnte ich nicht.“ Und das war das Schlimmste. Seit er angefangen hatte, etwas für Delia zu empfinden, war es offenbar nicht mehr möglich, damit aufzuhören.
    „Wird es jemals besser?“, fragte sie.
    „Ich hoffe es wirklich.“
    „Ich meine, ich erinnere mich so lebhaft an alles. Verblasst das irgendwann?“
    „Oh. Natürlich tut es das. Lassen Sie sich etwas Zeit.“
    „Wie sind Sie zu Anfang damit umgegangen, bevor Sie sich an die Gewalt gewöhnt hatten?“
    Da musste er überlegen. Aber dann fiel ihm ein kleiner Trick wieder ein, an den er schon jahrelang nicht mehr gedacht hatte. „Ich habe mir immer gesagt, dass es keinen Unterschied machte, ob ich eine hässliche Szene sah oder nicht. Alles wäre ganz genauso, die Leute immer noch tot, das Blut ebenso rot, egal ob ich da war oder nicht. Es klingt albern, aber es hat mir geholfen.“ Damals hatte er das wie eine Beschwörungsformel wiederholt.
    „Es klingt nicht albern. Ich werde es versuchen.“ Sie nahm einen losen Faden von der Bettdecke und räusperte sich ein. „Äh, Tony, was tun Sie überhaupt mit mir im Bett?“
    Er hatte schon überlegt, wann sie wohl darauf kommen würde. „Ich könnte Ihnen dieselbe Frage stellen. Immerhin ist es mein Bett.“
    „Ich war zuerst hier“, betonte sie.
    „Ja, das waren Sie“, sagte er nachdenklich. „Schade, dass Sie eingeschlafen sind, bevor ich kam.“ Er streichelte ihr seidiges Haar.
    „Von allen …“ Delia rutschte von ihm weg. „Ich hatte keinerlei Absichten. Es passt zu Ihnen, dass Sie das Schlechteste von mir denken. Aber ich war so müde …“ Sie brach ab, als Tony zu lachen begann.
    Sie boxte ihn in die

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